29. Schwangerschaftswoche (29. SSW)

In der 29. Schwangerschaftswoche misst das Baby in der Scheitel-Fersen-Länge etwa 40 Zentimeter und wiegt etwa 1200-1300 Gramm. Sein Gewicht wird sich bis zur Geburt verdoppeln oder verdreifachen. Die Lunge deines Babys ist jetzt schon sehr weit ausgereift. Auch Gehirn und Nervensystem entwickeln sich deutlich weiter. Das Gehirnvolumen wird bis zur Geburt kontinuierlich zunehmen. In dieser Zeit fängt das Gedächtnis an zu funktionieren. 
 
Dein Kind wird über die Plazenta mit wichtigen Abwehrstoffen gegen Krankheiten versorgt, die sein eigenes Immunsystem stärken. Nach der Geburt übernimmt diese Aufgabe die Muttermilch. Dein Baby hat schon ziemlich «Babyspeck» aufgebaut. Es ist nun immer besser in der Lage, seine Körpertemperatur selbst zu regulieren. Viele Kinder besitzen nun bereits einen dicken Haarschopf. Auch die Wimpern werden nun sichtbar. 

Der Platz für das Baby wird nun nochmals knapper. Vielleicht bewegt es sich deshalb nicht mehr ganz so viel und seine Bewegungen werden kleiner. Dafür wirst du sie wahrscheinlich etwas deutlicher spüren. Manche Kinder drehen sich nun bereits in die endgültige Geburtsposition und verändern diese später nicht mehr, andere lassen sich damit noch mehrere Wochen Zeit. Ideal für eine natürliche komplikationslose Geburt ist, wenn sich das Baby schliesslich in Kopflage positioniert.  

90% der Babys kommen in Kopflage zur Welt. Die meisten drehen sich im 7. oder 8. Monat mit dem Kopf nach unten – also Richtung Becken der Mutter – und nehmen ihre endgültige Geburtsposition und die so genannte Fötusstellung ein. Du spürst dann den festen Druck des Köpfchens auf deiner Harnblase und die Fusstritte gegen deinen Rippenbogen. 

Falls du schon geboren hast, kann es etwas länger dauern, bis dein Kind diese Position eingenommen hat, da deine Gebärmutter durch die vorangegangene Schwangerschaft gedehnt wurde. Dadurch hat das nachfolgende Baby mehr Platz im Mutterleib zur Verfügung als sein älteres Geschwisterchen. 

Bis zur 33. SSW liegen nur noch etwa zehn Prozent der Kinder in der Beckenendlage (Steisslage), was medizinisch gesehen eine ungünstige Geburtslage bedeutet. Denn geburtstechnisch gesehen ist es besser, wenn der grösste, härteste Teil des Kindes (das Köpfchen) vorausgeht. 

Doch noch bis zur 36. SSW ist eine spontane Drehung möglich, das Baby sich also von allein dreht! Weniger als drei Prozent aller Kinder liegen zum Entbindungstermin noch in der Steisslage (dabei kommt das Kind mit dem Po zuerst). In diesem Fall wird die Hebamme oder der Arzt oder Ärztin vielleicht versuchen, es mit einer so genannten äusseren Wendung zu drehen – und mit ein bisschen Glück bleibt das Köpfchen bis zur Geburt unten. Lässt sich das Baby bis zum Ende der 38. SSW nicht mehr in die Schädellage bringen, wird ein geplanten Kaiserschnitt in Betracht gezogen.

Der obere Rand deiner Gebärmutter liegt jetzt etwa drei Fingerbreit über dem Bauchnabel. Durch ihre Grösse werden die anderen im Bauchraum befindlichen Organe immer mehr verdrängt.  
 
Vielleicht hast du nun grösseren Appetit, da der Energiebedarf deines Babys zunimmt und weil du selbst Reserven für die Geburt aufbaust. Durch den Druck der Gebärmutter kann dein Magen-Darm-Trakt oft nur noch kleinere Portionen verdauen. Versuche daher, lieber mehrere kleinere Mahlzeiten am Tag sowie gesunde Snacks zu essen. So kannst du auch Sodbrennen und Verstopfung vorbeugen.

Vermutlich spürst du jetzt auch immer häufiger Übungswehen. Dadurch kann sich auch eine Blasenschwäche, eine so genannte Harninkontinenz, deutlicher bemerkbar machen. Mit zunehmendem Gewicht wirst du vielleicht auch wieder vermehrt Beschwerden bemerken: Durch die Wassereinlagerungen können besonders deine Fussgelenke öfters anschwellen. Das ist besonders deutlich, wenn du noch berufstätig bist und dabei viel stehen musst. Die Beine werden gegen Abend schwerer und dicker. Der grosse Bauch bereitet immer mehr Mühe beim Einschlafen. Aber auch Rückenschmerzen, Sodbrennen, Verstopfung oder Wadenkrämpfe können vermehrt auftreten.

Im letzten Drittel deiner Schwangerschaft wird es körperlich wie auch emotional anstrengender. Du bist weniger belastbar. Schalte einen Gang zurück, entspanne dich regelmässig und lege die Beine hoch. Auch ein wenig entspannte Bewegung – etwa Spaziergänge, Dehnungen, Yoga oder Beckenbodentraining – kann guttun. 
 

Meistens wirst du gegen Ende der Schwangerschaft durch deinen Bauchumfang in deiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt und fühlst dich wahrscheinlich auch erschöpft. Sex ist zwar immer noch möglich, aber aufgrund des grossen Bauchumfangs nicht mehr so bequem wie zuvor. Das Liebesleben kann prinzipiell bis zur Geburt aktiv fortgeführt werden. In der Realität tun dies allerdings nur wenige Paare – aus Angst vor Komplikationen. Kann Sex im Spätstadium der Schwangerschaft eine Frühgeburt auslösen? Nein. Diese Frage hat die Fachwelt lange Zeit beschäftigt. Bei einer gesunden Frau bedeutet Sex kein erhöhtes Frühgeburtsrisiko. Erst kurz vor der Geburt können der weibliche Orgasmus, die Brustwarzenstimulation und auch ein Bestandteil des Spermas die Geburtswehen auslösen.  
 
Achte deshalb auf die Signale deines Körpers und frage deinen Arzt oder deine Ärztin. Falls gesundheitliche Probleme auftreten, muss eventuell auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden. 

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