38. Schwangerschaftswoche (38. SSW)

Dein Baby ist «reif», die Welt draussen kennenzulernen. Alle seine Organe sind funktionsfähig. Und der kleine Körper produziert das Hormon Cortisol: Dieses bereitet dein Kind auf das selbstständige Atmen ausserhalb deines Bauches vor.  
 
Wenn es wach ist, sind seine Augen ständig geöffnet. In seinem Zahnfleisch sind jetzt starke Furchen zu erkennen, unter denen der kleine Kiefer liegt. Der erste Zahn wird erst so im 6. Lebensmonat des Kindes wachsen. Die Lanugo-Haare und die Käseschmiere auf der Haut sind vermutlich bis auf wenige Stellen verschwunden. Bei Jungen sollten die Hoden aus dem Leistenkanal in die Hodensäckchen gewandert sein. 
Die verbleibende Zeit im Bauch tut deinem Kleinen aber auch über die 38. SSW hinaus gut. Es bildet weiter Fettgewebe unter der Haut und auch Schädel und Gehirn wachsen weiter. Mit angewinkelten Beinen und verschränkten Armen liegt es jetzt idealerweise mit dem Köpfchen nach unten im Becken relativ fixiert. Erschrecke deshalb nicht, wenn es sich deutlich weniger stark bewegt. Das ist normal, du spürst deutlich weniger Bewegungen. 
 
Immerhin ist es jetzt ausgestreckt schon rund 48-50 Zentimeter lang, wiegt um die 3000 Gramm und hat wenig Bewegungsfreiheit.

Neben der Schädellage (Kopf nach unten) ist es für eine normale Geburt auch wichtig, in welche Richtung das Baby schaut. Eine möglichst unkomplizierte Geburt kannst du erleben, wenn dein Baby nach hinten, zu deinem Rücken hinschaut und den Kopf zur Brust geneigt hat, Rücken und Hinterkopf zeigen nach vorne (vordere Hinterhauptslage). 
Bei der so genannten hinteren Hinterhauptslage zeigen Rücken und Hinterkopf nach hinten, dein Baby schaut nach vorne zu deinem Bauch hin. Man spricht dann von einem Sterngucker-Kind. Oft dreht sich das Baby während der Geburt in die richtige Position. Die Hebammen helfen der Gebärenden, verschiedene Übungen mit dem Becken zu machen, die diese Drehung begünstigen. Sollte sich das Baby nicht drehen, kann es auch als Sterngucker zur Welt kommen. Dies dauert allerdings oft etwas länger und es braucht häufiger den Einsatz einer Saugglocke.  
Manchmal liegen Babys auch in der so genannten Vorderhauptslage. Dabei haben sie den Kopf nicht auf die Brust geneigt, sondern leicht in den Nacken gelegt. Auch diese Geburt dauert in der Regel länger und benötigt oft Unterstützung durch die Saugglocke. 

Der Endspurt naht. Bist du jetzt häufiger in dich versunken und horchst unablässig in dich hinein, ob es vielleicht früher losgeht? Du solltest jetzt bewusst entspannen können. Denn eine bequeme Körperhaltung gibt es für Hochschwangere nicht mehr. Kein Wunder: Die Gebärmutter ist nun zwanzig Mal schwerer als vor der Schwangerschaft. Alle Muskeln, Sehnen und Bänder sind maximal beansprucht. Das macht sich vor allem in deinem Kreuz bemerkbar. Versuche, den Rücken so gerade wie möglich zu halten und das Becken beim Gehen etwas nach vorne zu kippen: Ein Hohlkreuz verschlimmert nur die Rückenschmerzen.  
In der 38. Schwangerschaftswoche liegt dein Baby höchstwahrscheinlich bereits tief in deinem Becken. Senkwehen verspürst du daher vermutlich keine mehr. Der Druck und auch das Ziehen im Unterleib begleiten dich aber weiterhin. Du hast häufigen Harndrang, deine gespannte Haut am Bauch juckt und du bist müde. Vielleicht hast du auch stärkeren Ausfluss, da der Vaginalbereich besser durchblutet wird. Durchfall kann jetzt auch ein Zeichen der bevorstehenden Geburt sein. Nicht mehr lange, bald ist Entbindungs-Zeit. 

Viele Frauen haben vor der Geburt regelrechte Alpträume. Mach dich nicht verrückt: Das sind keine «Vorahnungen», sondern nur ein seelisches Reinemachen. Angeblich soll nach intensiven Alpträumen die Geburt leichter sein. 

Die Geburt rückt näher und vermutlich fragst du dich, woran du merkst, wenn es dann endlich losgeht? Diese Frage beschäftigt viele Erstgebärende spätestens um die 38. SSW. Anzeichen sind etwa: Der Schleimpfropf löst sich, du hast einen schleimigen transparenten Ausfluss eventuell mit Spuren von Blut. Die Fruchtblase platzt. Und kurz darauf setzen Wehen ein. Diese kommen regelmässig und der Abstand zwischen den Kontraktionen wird kürzer. Informiere deinen Arzt, deine Ärztin oder deine Hebamme und das Spital. 

Im letzten Schwangerschaftsmonat oder auch schon früher treten die so genannten Senkwehen und Übungswehen häufig auf.  
 
Senkwehen ereignen sich bei Erstgebärenden etwa zwei bis vier Wochen vor der Geburt, also ab der 36. SSW. Dabei rutscht das Kind merklich tiefer. Sie äussern sich durch ein leichtes Ziehen im Rücken oder in der Hüfte.  
 
Die Übungswehen oder wilde Wehen sind unregelmässige, schmerzhafte oder schmerzfreie kurzzeitige Verhärtungen der Gebärmutter, die sich wieder lösen. Sie können während der ganzen Schwangerschaft auftreten und trainieren den Körper sozusagen für die Geburt.  
 Manche Frauen empfinden die Wehen von Anfang an als schmerzhaft, andere erst später. Viele Frauen bemerken weder Senk- noch frühere Übungswehen.  
Die Geburtswehen unterscheiden sich von den Senk- und Übungswehen dadurch, dass sie immer stärker/heftiger werden, in immer kürzeren Abständen auftreten (alle 5-10 Minuten) und länger andauern (ca. 1 Minute). Versuche, gelassen zu bleiben, wenn die Geburtswehen einsetzen, und möglichst nicht dagegen anzukämpfen. Jetzt ist die Bauchatmung gefragt! Atme tief ein und aus, um sich und deinem Baby viel Sauerstoff zuzuführen, und mache dich langsam auf den Weg in die Geburtsklinik.

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