35. Schwangerschaftswoche (35. SSW)

Dein Kind ist etwa 45-47 Zentimeter gross und wiegt um die 2500 Gramm. Ein Frühchen in der 35. Schwangerschaftswoche hat eine rund 99-prozentige Überlebenswahrscheinlichkeit, selbst ohne intensivmedizinische Versorgung. Denn dein Baby ist nun voll entwickelt: Sein Herz hat schon fast seine endgültige Form erreicht. Der vollständige Blutkreislauf beginnt aber erst zu arbeiten, wenn die Lunge die Atemtätigkeit aufnimmt. Auch Magen-Darm-Trakt, Nervensystem und Immunsystem funktionieren jetzt selbständig. Es wird aber auch nach der Geburt noch eine Weile dauern, bis dein Kind genügend eigene Antikörper gebildet hat, um sich vor Infektionen zu schützen.

Fühlt es sich für dich an, als wärst du seit ewigen Zeiten schwanger und dein Bauch kurz vor dem Platzen? Nun, es geht auch nicht mehr allzu lange. In der 35. Schwangerschaftswoche füllt dein Kleines fast den ganzen Bauchraum aus. Die Gebärmutter presst deine Lungen zusammen, drückt gegen deine Rippen und das Zwerchfell. Das kann zu Kurzatmigkeit führen. Und durch die starke Dehnung kann es sein, dass deine Haut mehr juckt. 
Wenn du häufig müde bist, kann das auch ein Zeichen von Eisenmangel sein. Dein Baby benötigt in dieser Phase nämlich sehr viel davon. Baue darum genügend eisenhaltige Speisen in deine Ernährung ein. Dein Gesicht, deine Hände und vor allem Knöchel und Füsse schwellen an. Fühlen sich deine Brüste zu schwer an? Dann kannst du zum Beispiel auch nachts einen Schwangerschafts-BH tragen, der sie unterstützt.  
Spürst du ein Ziehen im Unterleib? Das können Senkwehen, Übungswehen oder die Dehnung der Mutterbänder sein. So lange es keine richtigen Schmerzen sind, ist das normal und unbedenklich. Senkwehen helfen deinem Kleinen, mit dem Kopf immer tiefer in das sogenannte kleine Becken zu treten und sich langsam in die Startposition zu bringen. Senkwehen sind ähnlich wie Regelschmerzen, sie kommen unregelmässig mehrfach am Tag und verschwinden nach wenigen Minuten wieder. Bist du schon einmal Mutter geworden, dann wird sich deine Gebärmutter wahrscheinlich erst kurz vor der Geburt absenken. 
Wie du merkst, dass es jetzt richtig «losgeht»? Eröffnungswehen erkennst du daran, dass die wie Frühwehen regelmässig kommen, in immer kürzeren Abständen und mit immer grösserer Intensität. Erfahre mehr über die verschiedenen Arten von Wehen.  

Möglicherweise machst du dir Gedanken, was in einem solchen Fall zu tun ist. Denke am besten jetzt schon daran, wie es ablaufen soll. Wie kommst du schnell ins Spital, wer bringt dich und so weiter. Am besten speicherst du wichtige Nummern in dein Handy – und das deines Partners: Taxiunternehmen, Spital, Verwandte etc.

Was ist im Falle einer Sturzgeburt zu tun? 

Hast du Angst, den Wehenbeginn zu verpassen und dann eine Geburt im Auto oder Taxi zu erleben? Solche Gedanken sind normal! Aber dass es dann auch passiert, das ist wirklich sehr, sehr selten. Vor allem bei Erstgebärenden ist eine überstürzte Geburt oder sogar eine echte Sturzgeburt extrem selten. Sie verläuft ausserdem in der Regel ohne grössere Komplikationen.  

Wie verhältst du dich, wenn du Pressdrang verspürst, bevor du die Klinik erreicht hast? 

Wenn möglich, sollte diesem Drang nicht nachgegeben werden. Versuche zu hecheln oder auszuatmen, als wolltest du eine Kerze ausblasen. Manchmal können so wertvolle Minuten gewonnen werden. Presse aber nicht die Beine zusammen, das ist ungünstig für das Kind. Wird der Pressdrang zu stark, um ihn unterdrücken zu können, musst du nachgeben. Versuche dennoch, zusätzliches Pressen zu vermeiden, um Kraft zu sparen und den Druck auf den Geburtskanal zu vermindern.  
 
Das Baby wird geboren, wenn du durch die Dehnung der Scheide einen stechenden oder brennenden Schmerz verspürst. Jetzt ist es wieder wichtig zu hecheln oder Luft auszublasen, damit der Damm sich dehnen kann. Schliesslich wird der Kopf des Kindes mit einer Wehe und der Körper mit der nächsten geboren. Nach der Geburt ist es am wichtigsten, dass dein Baby sofort warmgehalten wird. Das geht am besten, wenn es auf deiner nackten Haut liegt. Lasse dich zudecken, egal womit, unterwegs kann das zur Not auch ein Pullover oder ein Mantel sein.  

Spital anrufen 

Sucht das Neugeborene deine Brustwarze, umso besser. So werden weitere Kontraktionen und die Ausstossung der Nachgeburt angeregt. Inzwischen solltest du aber das Spital erreicht haben oder die Ambulanz sollte angekommen sein. 

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