9. Schwangerschaftswoche (9. SSW)

Die Entwicklung von Gehirn und Nervensystem steht im Fokus. Aus den bereits vorhandenen Nervenzellen wachsen kleine Fortsätze heraus und nehmen Kontakt mit anderen Nerven- und Muskelzellen auf. Die Gehirnregionen differenzieren sich immer stärker und bereiten sich auf ihre Aufgaben vor. Zudem bilden sich jetzt die Schädelknochen, um das Gehirn zu schützen. Sie haben eine vorwiegend knorpelige Struktur und bleiben auch noch lange weich, biegsam – und lose durch sogenannte Fontanellen verbunden. Denn das Gehirn muss noch kräftig wachsen und der Kopf des Kindes wird später den Geburtskanal passieren. Die Fontanellen werden sich erst gegen Ende des zweiten Lebensjahres ganz schliessen.

Gleichzeitig hat die Verknöcherung der Extremitäten begonnen und die Muskelfasern entwickeln sich rasch. Babys Arme und Beine wachsen. Seine winzigen Finger und Zehen werden länger, sie sind aber noch durch eine Art Schwimmhäute miteinander verbunden.  

Die inneren Organe nehmen nun vermehrt ihre Arbeit auf. So beginnt die Leber, Blut zu bilden. Der Embryo versorgt sich über das mütterliche Blut mit den notwendigen Nährstoffen. In der 9. Schwangerschaftswoche beginnt auch die Entwicklung der Geschlechtsorgane. Ob Junge oder Mädchen wurde schon bei der Befruchtung festgelegt. Erkennen wird man das biologische Geschlecht frühestens ab der 12. Schwangerschaftswoche.  

Es kann vorkommen, dass in den ersten Schwangerschaftswochen zum Zeitpunkt deiner Periode leichte Blutungen auftreten, die im Normalfall harmlos sind. Allerdings solltest du Blutungen in der Schwangerschaft immer ernst nehmen. Vor allem wenn die Blutungen stark sind oder von Schmerzen und Fieber begleitet werden. Du solltest auf alle Fälle deine Ärztin oder deinen Arzt informieren, auch später in deiner Schwangerschaft.  

Dein Busen ist nun meist deutlich fester, schwerer und empfindlicher. Vielleicht benötigst du einen neuen BH mit grösseren Cups.  Die grösste Veränderung der Brüste entsteht übrigens nicht durch das Stillen, sondern bereits während der Schwangerschaft. Es ist also sinnvoll, wenn du deine Brüste gut pflegst und die Haut mit Eincremen geschmeidig hältst.  

Appetit auf saure Gurken mit Nutella? Kannst du dein Lieblingsparfüm plötzlich nicht mehr riechen? Du hast Heisshunger auf Süsses? Auch wenn eine ausgewogene Ernährung wichtig ist – eine Geschmacks- und Geruchssinn-Veränderung durch die Hormonflut ist normal und wird wieder vergehen. Dein Geruchs- und Geschmacksinn sind geschärft. Das hat die Natur so eingerichtet. Dein Körper verfügt über ein ausgezeichnetes Frühwarnsystem, um das Kleine in deinem Bauch vor Gefahren zu schützen. Vertraue auf deinen Körper. 

Bei sehr vielen Frauen lassen Müdigkeit und Erschöpfung langsam nach. Dafür können neue Veränderungen und Beschwerden auf dich zukommen, wie Verstopfungen, Blähungen und Hämorrhoiden. Du kannst auch vermehrt unter Sodbrennen leiden, vor allem nach dem Essen. Durch schwangerschaftsbedingte Verstopfungen oder Blähungen kann der Bauchumfang bereits vergrössert sein. Verursacht werden diese Beschwerden dadurch, dass das Schwangerschaftshormon Progesteron nicht nur die Gebärmutter entspannt, sondern auch die Darmtätigkeit verlangsamt. Lies mehr zum Thema Schwangerschaftssymptome. 

Das hilft deiner Verdauung auf die Sprünge: 

Tipps gegen Verstopfung 

• Trinke jeden Tag eine grosse Flasche Wasser. Magnesiumreiches Mineralwasser ist besonders empfehlenswert. 
• Gehe täglich eine halbe Stunde zu Fuss und versorgen deinen Körper regelmässig mit Ballaststoffen, z.B. durch Pflaumen, Feigen oder grünes Gemüse, selbst wenn der Darm dadurch ein wenig gereizt werden könnte. 
• Ebenfalls hilfreich: Glyzerinzäpfchen. Oder natürliche Produkte wie Naturjoghurt, Sauerkrautsaft, Flohsamen. 

Hämorrhoiden 

Vorsicht: Verstopfung kann die Ausbildung von (sehr schmerzhaften) Hämorrhoiden mit sich bringen. Das Hämorrhoidenwachstum dauert meistens 5-6 Tage. Lass dir von deinem Arzt oder deiner Ärztin eine geeignete Salbe oder ein Zäpfchen verschreiben. Falls die Schmerzen trotz der Behandlung anhalten, ist ein weiterer Arzttermin notwendig.  

Tipps gegen Sodbrennen 

• Aufrechte Haltung 
• Schlafen mit erhöhtem Oberkörper 
• Eher weite Kleidung tragen 

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