So funktioniert der Frühlingsputz
Kaum werden die Tage länger, stört der Staub in der Wohnung: Zeit für den grossen Frühlingsputz. Doch wo anfangen, und was brauchts dafür?
Wie bereite ich mich auf den Frühlingsputz vor?
«Das Wichtigste ist eine gute Planung», sagt Hauswirtschaftsexpertin* Johanna Schaufelberger. Die Arbeit sollte in einem Mehrpersonenhaushalt unbedingt aufgeteilt werden. Am besten definiert man frühzeitig, wer wofür zuständig ist, welche Räume zuerst dran sind, und rechnet für die Arbeiten genug Zeit ein. «Plane zudem als Belohnung am Ende des Tages eine tolle Aktivität ein, wie zum Beispiel ein Kinobesuch», so Schaufelberger. Eine zusätzliche Motivation: Der intensive Hausputz ersetzt den Fitnessbesuch – denn richtig putzen braucht Körpereinsatz.
Wie viel Zeit benötige ich?
Ein gründlicher Frühlingsputz braucht laut Schaufelberger mehr als einen Tag. Es hängt aber von der Anzahl Personen und Zimmer ab. «Alleine schafft man an einem Tag vielleicht Küche und Bad. An einem halben Tag sollte man nur einen Raum einplanen», erklärt die Expertin. Auch die Fenster lassen sich meistens in einem halben Tag reinigen.
Was für Material brauche ich für einen Frühlingsputz?
- Mehrere Mikrofasern- und Baumwolltücher
- Ein Eimer
- Gummihandschuhe
- Schwämme ohne kratzende Oberfläche
- Staubsauger mit Zubehör
- Wischmopp oder Flachwischer
- Entkalkungsmittel
- Etwas Fettlösendes wie ein Allzweckreiniger
- Fensterputzmittel
- Fensterabzieher
- Abfallsäcke
- Kartonschachteln für Dinge, die ins Brocki sollen
Nützliche Informationen
Was sind die häufigsten Fehler?
- Zu viel auf einmal: Oft wollen die Leute zu viel auf einmal erledigen und überfordern sich damit, so die Expertin.
- Falsches Material: Gerne werden etwa raue Schwämme eingesetzt, die Oberflächen zerkratzen, oder es werden Mikrofasertücher für geölte Holztische genutzt.
- Scharfe Mittel: Um schneller vorwärtszukommen, setzten viele Leute auch scharfe und ätzende Mittel ein. Das sei aber oft nicht nötig. Gleichzeitig dürfen auch ökologische Mittel nicht unterschätzt werden – wie zum Beispiel Essig: Das Hausmittel kann das Material angreifen, wenn es zu lange zum Einsatz kommt.
- Falsche Technik: Häufig ist die Putztechnik ineffizient: «Zum Beispiel beachten die meisten nicht, dass ein Reinigungstuch gründlich ausgewaschen und anschliessend gut ausgewrungen werden muss, bevor man die nächste Oberfläche damit putzt.»
Welchen Raum sollte ich zuerst putzen?
Am nötigsten haben es in allen Haushalten die Küche und das Bad. Darum lohnt es sich, dort anzufangen. Dann folgen die anderen Wohnräume. «Fenster sollte man erst gegen Ende machen. Dafür muss auch ein geeigneter Zeitpunkt gewählt werden – vor einem Sturm lohnt sich die Fensterreinigung nicht», erklärt Schaufelberger. Wer noch Energie hat, kann zum Schluss Keller und Garage putzen.
Wie fange ich an?
Zuerst wird aufgeräumt. Das ist auch ein guter Zeitpunkt, um auszumisten: Gegenstände, die man seit einem Jahr nicht mehr angerührt hat, können ins Brockenhaus. «Lebensmittel, die seit Jahren abgelaufen sind, sollten entsorgt werden.» Im Badezimmer müssen zudem alle Textilien weggeräumt und der Duschvorhang abgenommen und in der Küche die Oberflächen und Schubladen freigeräumt werden. Dann gilt die Grundregel «von innen nach aussen und von oben nach unten putzen». «Das heisst: Am Schluss werden die Fronten und dann der Boden gereinigt», so die Expertin.
*Johanna Schaufelberger ist Leiterin Bereich Bäuerinnen und Gesundheit am Strickhof, dem Zürcher Kompetenzzentrum in Agrar-, Lebensmittel- und Hauswirtschaft.
10 Tipps für den Frühlingsputz mit Kindern
Und kann (oder soll) man Kinder für die Mithilfe beim Frühlingsputz motivieren? Wieso eigentlich nicht! Mit unseren zehn Tipps für die beherzte Familienputzequipe gelingen die Putzarbeiten und werden zum (hoffentlich) freudvollen Erlebnis für Gross und Klein. Mit Unterstützung deiner Kinder kannst du rechnen, wenn diese mindestens vier Jahre alt sind. Davor ist es ratsam, während des Putzens eine Betreuungsperson für die Kleinen zu organisieren.
Tipp 1: Organisieren geht über studieren
Halte Familienrat und lege gemeinsam einen verbindlichen Tag für den Frühjahrsputz fest. Binde deine Kinder bereits in die Planung mit ein: Jeder erhält einen eigenen Zuständigkeitsbereich wie zum Beispiel die Küche oder die Spielecke. Du kannst auch nach Funktionen einteilen: Einer ist der Staubsauger, eine andere übernimmt das Fensterputzen, der Dritte kümmert sich um die Zwischenverpflegungen.
Tipp 2: Die richtigen Mittelchen
Gehe durch alle Räume und notiere, was du an Putzutensilien benötigst: Allzweckreiniger, Putzlappen, Entkalker, Müllsäcke, Backofenspray ... Schon hier, beim Erstellen der Liste, können etwas grössere Kinder mithelfen, indem sie das Aufschreiben übernehmen. Diverse Reinigungsmittel lassen sich übrigens auch günstig selbst herstellen oder online bestellen.
Tipp 3: Aufräumen und Ausmisten
Geputzt werden kann erst, wenn eine gewisse Ordnung herrscht und möglichst viele Flächen frei sind. Erteile deinen Kindern altersgerechte Aufgaben: Während die Kleinen beispielsweise ihre Spielsachen sortieren, können die Grösseren bereits selbstständig ihr eigenes Zimmer aufräumen und nicht mehr gebrauchte Sachen entrümpeln. Gemäss Aufräumexpertin Marie Kondo bedeutet Entrümpeln, nur zu behalten, was wirklich Freude macht.
Tipp 4: Musik hebt die Stimmung
Sobald du alles bereit hast, kann's losgehen. Sorge am Putztag für eine gute Grundstimmung – etwa mit Musik: Ein treibender Bass, eine schmetternde Trompete, aber ebenso ein zartes barockes Geklimper vermögen Flügel zu verleihen. Musik lädt zum Mitsingen oder sogar zum Tanzputzen ein. Lasse abwechselnd die Lieblingsmusik jedes Putzhelfers laufen oder stelle im Vorfeld eine Liste aller Lieblingslieder zusammen.
Tipp 5: Gut gelistet ist halb erledigt
Hänge gut sichtbar eine Checkliste auf mit den Dingen, die gemacht werden müssen. Jeder darf (in seiner Farbe) abhaken, wenn er etwas erledigt hat. So wird der Ehrgeiz gefördert und die Motivation steigt. Apropos Motivation: Es dürfen am Ende des Putz-Events selbstverständlich Preise für das «glanzvollste Fenster», die «staubfreiste Besenkammer», die «unwiderstehlichste Küche» oder das «bestsortierte Bücherregal» verteilt werden.
Tipp 6: Das Gröbste zuerst
In so nutzungsintensiven Räumen wie Badezimmer und Küche fallen aufgrund von Verkalkungen und Fettverschmutzung die meisten Arbeiten an. Am Anfang der Wohnungsreinigung bist du noch fit und die Kinder konzentriert – also starte am besten mit diesen Räumen. Kleiner Zusatztipp: Putze von hinten nach vorne und von oben nach unten. So werden bereits saubere Flächen nicht immer wieder dreckig.
Tipp 7: Kulinarische Power-Pausen
Damit es beim Fenster putzen, Boden schrubben oder Regal abstauben zu keinen Hungerkrisen kommt, plane genügend Pausen ein und halte besonders feine Snacks als Anreiz bereit. Wir empfehlen Früchte, selbst gemachte Energieriegel, kleine Snacks und/oder reichhaltige Sandwiches. Nach der gemeinsamen Wohnungsreinigung gibt es eine Belohnung, zum Beispiel in Form eines guten Nachtessens im Restaurant oder eines Kinobesuches.
Tipp 8: Helferlein Geschirrspüler
Mache es dir so leicht wie möglich: Nicht nur Tassen, Teller und Pfannen können im Geschirrspüler energie- und zeitsparend gereinigt werden, sondern auch Kunterbuntes aus dem Haushalt. Dazu gehören zum Beispiel Spielsachen (aus Plastik, ohne Metall), Seifenschalen, Bürsten, Cremedosen oder gar Flipflops und Turnschuhe.
Tipp 9: Alles neu macht der Frühlingsputz!
Nutze den Frühlingputz und deinen Schwung dazu, neuen Pepp in die Wohnung zu bringen und die Einrichtung etwas zu verändern. Wenn du also schon dabei bist, alles in die Hand zu nehmen, stelle doch gleich die Kinderzimmer nach den Wünschen des Nachwuchses um – oder das Sofa in eine neue Ecke. Kleine neue Dekoartikel lassen die Wohnung zudem im gebührenden Glanz erstrahlen.
Tipp 10: In der Ruhe liegt die Kraft
Zu guter Letzt: Gehe das Unterfangen Frühlingsputz gelassen an. Erwarte nicht zu viel. Freue dich über alles, was bei der Wohnungsreinigung gelingt und lobe deine Kinder für getane Arbeit. Es gibt schliesslich weitaus Schlimmeres im Leben als ein halbherzig gesäubertes Regal.
Zusatztipp
Grosis bewährte Hilfsmittel (wie Essig, Salz oder Backpulver) sind auch heute noch Klassiker beim Frühlingsputz.
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