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13 märchenhafte Ausflugsziele in der Schweiz

Spaziere mit deinen Kindern auf den Spuren von Hexen und Druiden, entdecke die Verstecke von Wichteln und Drachen und erlebe die Schweiz von ihrer märchenhaften Seite.

In der Schweiz gibt es viele Drachenhöhlen, Hexenwege und Teufelssteine. Diese Orte und die Sagen, die sich darum ranken, faszinieren Kinder und Erwachsene gleichermassen. Im Folgenden erhältst du Tipps für Ausflüge, um mit deiner Familie fantastischen Geschichten zu lauschen, durch bezaubernde Gegenden zu wandern und andere märchenhaft schöne Ziele zu entdecken. Du erfährst auch, was Märchen sind, was sie von Sagen, Legenden und Mythen unterscheidet und was es mit den Märchenfiguren des Drachen und der Hexe auf sich hat. 

Nützliche Informationen

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Familienausflug: Märchenhafte Ausflugsziele in der Schweiz

1. Märchenweg im Val Bever (GR)

Märchenweg im Val Bever (GR)
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Im Val Bever, einem lieblichen Seitental des Engadins, kannst du mit deinen Kindern auf einem Märchenweg mit sechs Stationen wandern. Der Weg führt von Bever über Wiesen und durch Wälder flussaufwärts nach Spinas; die reine Gehzeit beträgt etwa 1½ Stunden. Bei jeder Station wartet ein grosses Märchenbuch mit einer Geschichte auf euch, geschrieben von Engadiner Autorinnen (in Romanisch, Deutsch und Englisch) und von lokalen Künstlern mit riesigen Skulpturen inszeniert. 

Anreise: Mit der Rhätischen Bahn direkt bis Bever oder bis Samedan und mit dem PostAuto weiter bis Bever. Zurück mit dem Zug ab Spinas. Achtung, in Spinas halten nur wenige Züge!

Eintritt: Der Märchenweg ist kostenlos zugänglich.

Gut zu wissen: Der Weg ist mit einem Sportkinderwagen begehbar. Die Märchen sind auch in Buchform erhältlich – als schöne Erinnerung an den Familienausflug.

Link: Weitere Infos zum Märchenweg im Val Bever

Bild: Gemeinde Bever, Fotograf Andrea Furger

2. Der Elfen- und Wichtelweg in Wolfwil (SO)

Der Elfen- und Wichtelweg in Wolfwil (SO)
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Jedes Kind weiss, dass der Wald von Zwergen, Elfen und Trollen bewohnt ist. Auf dem Elfen- und Wichtelweg in Wolfwil sind diese Wesen hautnah erlebbar. Der Rundpfad ist 2½ km lang und führt zu zahlreichen Spielposten mit Puzzles, Geschicklichkeitsspielen und Rätselaufgaben. Bei liebevoll gestalteten Wichtel- und Elfenbehausungen gibt es für deine Kinder allerlei zu entdecken. Die Stationen befinden sich an einem schönen Waldweg, der auch an einem Biotop vorbeiführt.

Anreise: Mit dem Bus bis zur Bushaltestelle «Wolfwil, Schulhaus», von dort in 10 Minuten zu Fuss zum Wegbeginn vis-à-vis dem Schützenhaus Wolfwil. 

Eintritt: Der Elfen- und Wichtelweg ist kostenlos begehbar.

Gut zu wissen: Der Weg hat jeweils von Anfang Mai bis Ende Oktober geöffnet. Er ist kinderwagen- und rollstuhlgängig. Beim Biotop (etwa auf halber Strecke) findest du einen Picknickplatz mit Feuerstelle und WC vor. Der Elfen- und Wichtelweg ist auch als kleine Runde (1½ km) begehbar; diese führt jedoch nicht am Biotop vorbei. 

Link: Weitere Infos zum Elfen- und Wichtelweg 

3. Schloss Hünegg am Thunersee (BE)

Schloss Hünegg am Thunersee (BE)
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Am Thunersee kannst du mit deiner Familie ein ganz im Jugendstil eingerichtetes Märchenschloss besichtigen. Neben dem Interieur, das euch in die Zeit um 1900 versetzt, regt insbesondere auch der Park zum Träumen an. Er ist mehr als 5 ha gross und verfügt über einen grossen Bestand an alten Bäumen, einen Springbrunnen, einen Aussichtspavillon, eine Grotte, einen Schlosspark und ein «Läse-Hüsli» mit Hunderten von Märchenbüchern. Im Schlosspark leben übrigens auch Tiere, nämlich Kaninchen, Pfauen und sogar Kängurus!

Anreise: Ab Thun mit dem Bus der Linie 21 (Richtung Interlaken Ost) bis Haltestelle «Eichbühl» oder «Hilterfingen, Post», oder mit dem Schiff (ab Thun oder Interlaken) bis zur Schiffländte Hilterfingen.

Eintritt: Der Besuch des Schlosses Hünegg ist kostenpflichtig.

Gut zu wissen: Das Märli-Läse-Hüsli im Schlosspark ist zwischen Mitte Mai und Mitte Oktober jeden Samstagnachmittag zum Märchenlesen geöffnet. An zwei Samstagen pro Monat finden auch Lesungen statt.

Link: Weitere Infos zum Schloss Hünegg

Bild: Therese Linder

Was zeichnet Märchen aus?

  • Märchen haben einen formelhaften Anfang («Es war einmal …») und ein formelhaftes Ende («… und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute»). Sie finden zu einer unbestimmten Zeit an einem unbestimmten Ort statt und erzählen wundersame Geschehnisse, oft in Form einer Heldengeschichte, in der sprechende Tiere, Fabelwesen wie Einhörner, Drachen, Riesen und Zwerge sowie Feen, Hexen und andere oftmals zauberkundige Wesen vorkommen.
     
  • Viele Märchen wurden im Lauf der Zeit von heidnischen Elementen bereinigt. Es wird angenommen, dass etwa die von den Gebrüdern Grimm gesammelten und aufgeschriebenen Volksmärchen, die ursprünglich nur mündlich überliefert wurden, an die Symbolik des Christentums angepasst wurden: Aus weisen Heilerinnen wurden böse Hexen, aus Naturgeistern wurden Engel, hilfreiche Fabeltiere wurden zu dämonischen Drachen und so weiter.
     
  • Märchen vermitteln meistens ein kindgerechtes Weltbild, in dem Gut und Böse klar definiert sind. Sie machen Mut, denn meistens siegt am Ende vieler Abenteuer der oder die Kleinste, Jüngste und (scheinbar) Schwächste über das Böse.

4. Der Schellen-Ursli-Weg in Guarda (GR)

Der Schellen-Ursli-Weg in Guarda (GR)
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Die Geschichte vom Schellen-Ursli ist ein modernes Märchen, verfasst von Selina Chönz, erschienen im Jahr 1945. Der Schellen-Ursli-Weg im Dorf Guarda, das dem Maler Alois Carigiet als Vorlage für seine Buchillustrationen diente, lässt die Geschichte von Schellen-Ursli bei verschiedenen interaktiven Spielposten aufleben. Begib dich mit deinen Kindern zusammen mit dem Bündner Bub Ursli auf die Suche nach der grössten Glocke und entdecke mit deiner Familie das wunderschöne Unterengadin. 

Anreise: Mit der Rhätischen Bahn von Chur, Landquart oder aus dem Oberengadin stündlich bis zum Bahnhof Guarda, von dort mit dem PostAuto bis «Guarda, Cumün».

Eintritt: Der Schellen-Ursli-Weg ist kostenlos begehbar.

Gut zu wissen: Der Rundweg ist 3 km lang. Reine Gehzeit: zwei Stunden. Der Weg ist nicht kinderwagentauglich. Unterwegs findet ihr mehrere Feuerstellen vor. Nach dem Spaziergang empfiehlt sich ein Besuch im Schellen-Ursli-Museum.

Link: Weitere Infos zum Schellen-Ursli-Weg

Bild: Dominik Täuber

5. Menhire bei Affoltern am Albis (ZH)

Die Zeit der Kelten und Druiden – Asterix und Obelix lassen grüssen! – liegt schon so lange zurück, dass sie fast nicht mehr wahr ist. Doch diese Kultur war auch auf dem Gebiet der heutigen Schweiz verbreitet, und es gibt noch Spuren davon, hauptsächlich in Form von Menhiren (bei Kindern besser bekannt als Hinkelsteine). Viele davon finden sich im Knonaueramt. Bei Affoltern am Albis ist auf einer Anhöhe im Wald von Bislikerhau ein Kreis aus neun Menhiren zu entdecken. Der höchste ist so gross wie ein erwachsener Mensch! 

Anreise: Um zum Steinkreis zu gelangen, kannst du mit deinen Kindern eine leichte Rundwanderung unternehmen, die in Hedingen beginnt und via Bisliker Weiher (mit Feuerstelle) und Hedinger Weiher (mit Badi) wieder zurück nach Hedingen führt.

Eintritt: Die Besichtigung des Steinkreises ist kostenlos.

Gut zu wissen: Der Steinkreis ist nur nach intensivem Suchen zu finden. Das macht den Ausflug für Kinder, aber auch für Erwachsene besonders spannend. Tipp: Vom Bisliker Weiher aus links gehen, nach der Abzweigung den zweiten Waldpfad nehmen. 

Link: Weitere Infos zur Wanderung und zu den Menhiren bei Affoltern am Albis

6. Sagenwanderung, Gerra Verzasca (TI)

Sagenwanderung, Gerra Verzasca (TI)
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Das Verzascatal ist voller Sagen und Legenden. Auf dem Sagenweg («Sentiero delle Leggende») lernst du mit deinen Kindern einige dieser alten Geschichten kennen. Der Rundweg ist 4 km lang (reine Gehzeit 1½ Stunden) und umfasst Lese- und Hörstationen mit Geschichten von sprechenden Tieren, Hexen, Kobolden und Teufeln sowie Spiele und Skulpturen. Ihr erfahrt Spannendes über den Wald als Ökosystem und findet unterwegs schöne Picknickplätze vor. Übrigens werdet ihr auf dem Sagenweg von einem Fuchs begleitet.

Anreise: Der Zugang zum Sagenweg befindet sich in Gerra Verzasca, bei der Bushaltestelle «Al ponte».

Eintritt: Der Sagenweg ist kostenlos begehbar.

Gut zu wissen: Die Legenden und anderen Informationen auf dem Sagenweg sind in Italienisch, Deutsch und Französisch verfügbar.

Link: Weitere Infos zur Sagenwanderung Verzascatal

Bild: Desirée Veschetti, SUPSI (2021). CC-BY-SA. // Abbildung: Susanne Brem

Was sind Sagen, Legenden und Mythen?

  • Im Unterschied zu Märchen haben Sagen, Mythen und Legenden einen konkreten Bezug zu einer Person (z. B. Wilhelm Tell), einem historischen Ereignis (z. B. Bau der Brücke über die Schöllenenschlucht) oder zu einem bestimmten Ort (z. B. Pilatus). 
     
  • Die Sage ist eine volkstümliche, ursprünglich mündlich überlieferte Geschichte. Sie geht von wahren Begebenheiten aus, die fantasievoll ausgeschmückt werden, oder verknüpft ein von anderen Völkern und Kulturen übernommenes Motiv mit lokalen Landschaften und Ereignissen. 
     
  • Die Legende ist eine volkstümliche Erzählung über das Leben eines Heiligen. So gibt es etwa die Legenden des Heiligen Nikolaus von Myra, der hierzulande unter dem Namen Samichlaus (für «Sankt Nikolaus») bekannt ist. Wie die Sage enthält auch die Legende einen wahren Kern, der fantasievoll ausgeschmückt wird. 
     
  • Ein Mythos erzählt vom Wirken der Götter und Göttinnen, der Dämonen und Dämoninnen und der Helden und Heldinnen aus vorgeschichtlicher Zeit. Beim Mythos geht es um überirdische Wahrheiten und Begebenheiten. Die gesamten Mythen eines Volkes werden als Mythologie bezeichnet (z. B. griechische oder indische Mythologie). 

7. Die Teufelsbrücke über die Schöllenenschlucht (UR)

Die Teufelsbrücke über die Schöllenenschlucht (UR)
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Neben Drachen, Elfen, Hexen und weiteren märchenhaften Figuren haben auch Teufel überall in der Schweiz ihre Spuren hinterlassen. Ein besonders imposantes «teuflisches» Werk ist die Teufelsbrücke über die Schöllenenschlucht. Um diese hautnah zu besichtigen, kannst du mit deinen Kindern von Andermatt nach Göschenen wandern. Der Weg ist etwa 5 km lang, geht gemütlich bergab, führt mitten durch die Schlucht und bietet Ausblicke auf die atemberaubende Landschaft, das tosende Wasser der Reuss und natürlich auf die Brücke selbst.

Anreise: Ausgangspunkt der Wanderung ist beim Bahnhof Andermatt.

Eintritt: Die Wanderung durch die Schöllenenschlucht ist kostenlos.

Gut zu wissen: Nicht verpassen: An der hohen Felswand über der Teufelsbrücke ist – glutrot! – der Teufel samt Geissbock zu sehen (um 1950 gemalt vom Urner Künstler Heinrich Danioth).

Link: Weitere Infos zur Teufelsbrücke und zur Wanderung Andermatt-Göschenen

Bild: Roman Flepp (@twintheworldagency)

Die Sage von der Entstehung der Teufelsbrücke

Vor vielen Jahrhunderten versuchten die Urner, eine Brücke über die wilde Reuss zu schlagen, doch es wollte ihnen nicht gelingen. Als sie wieder einmal darüber rätselten, wie die grausige Schöllenenschlucht zu überwinden sei, rief ein Landammann verzweifelt aus: «Do sell doch der Tyfel e Brigg bue!» (Soll doch der Teufel eine Brücke bauen.) Kaum waren die Worte ausgesprochen, stand der Leibhaftige vor ihnen und sagte: «Einverstanden – doch die erste Seele, die über die Brücke geht, soll mir gehören!» Die Urner willigten ein, und drei Tage später wölbte sich die Brücke über die Schlucht. Nun wartete der Teufel auf den vereinbarten Lohn.

Die Urner waren ratlos. Doch endlich hatte ein Bauer eine schlaue Idee und jagte einen Geissbock über die Brücke. Als der Teufel merkte, dass er hereingelegt worden war, ergriff er einen Felsblock, um sein Werk zu zerstören. Im letzten Moment ritzte ein frommes Mütterchen ein Kreuz in den Stein. Dieses Zeichen verwirrte den Teufel so sehr, dass der Felsblock sein Ziel verfehlte und durch die gesamte Schlucht bis unterhalb des Dorfes Göschenen fiel. Dort liegt der Teufelsstein noch immer.* Die Brücke heisst seither Teufelsbrücke, der Teufel aber ward im Urnerland nicht mehr gesehen. 

* 1973 wurde der Fels wegen des Baus der Gotthard-Autobahn um 127 m verschoben.

Historischer Hintergrund
Die Brücke über die Schöllenenschlucht entstand um 1200. Damit wurde das Reusstal zu einer wichtigen Passage für den Handelsverkehr zwischen Norden und Süden.

8. Das Drachental im Seetal (AG, LU)

Das Drachental im Seetal (AG, LU)
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Dass es Drachen gibt, ist dir und deinen Kindern sicher bekannt. Aber habt ihr gewusst, dass rund um den Hallwilersee viele Drachenfamilien leben? Und dass es in dieser Gegend gar eine Hochschule für Drakologie (Drachenkunde) gibt? Auf einer Entdeckungsreise, die zu acht schönen Orten im Seetal führt, kannst du mit deiner Familie die faszinierenden Wesen und ihre Geheimisse erforschen. An jedem Ort wartet eine Hörstation mit einer Drachengeschichte auf deine Kinder.

Anreise: Unterschiedlich – je nach Hörstation. Die erste Hörstation befindet sich auf dem Wasserschloss Hallwyl in Seengen, gut erreichbar mit dem Schiff oder Bus.

Eintritt: Die meisten Hörstationen liegen an kostenpflichtigen Orten. 

Gut zu wissen: Es gibt ein Buch mit dem Titel «Seetaler Drachengeschichten» sowie eine Erlebniskarte für Familien mit vielen Ausflugstipps und Hintergrundinformationen zum Drachental im Seetal (als PDF zum Herunterladen). 

Link: Weitere Infos zum Drachental und zur Drachenforschung

Bild: Seetal Tourismus

9. Der Drachenweg am Pilatus (LU)

Der Drachenweg am Pilatus (LU)
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Um den Pilatus ranken sich zahlreiche Legenden. In den Höhlen und Spalten dieses Berges sollen einst viele Drachen gelebt haben. Heute kannst du mit deinen Kindern auf dem Drachenweg in die alten Sagen eintauchen. Der Erlebnisrundweg beginnt am Pilatus Kulm und dauert rund 40 Minuten. Neben den mythischen Geschichten rund um den Pilatus bietet der Drachenweg durch Löcher im Felsen immer wieder märchenhafte Aussichten auf die Zentralschweizer Alpen und den Vierwaldstättersee.

Anreise: Das Drachenabenteuer beginnt bereits bei der Anreise: Von der Bergstation Fräkmüntegg bringt euch die Luftseilbahn «Drachenflug» zur Station Pilatus Kulm.

Eintritt: Die Nutzung der Bergbahnen am Pilatus sowie auch die Begehung des Drachenweges sind kostenpflichtig.

Gut zu wissen: Am Pilatus warten viele weitere Drachenabenteuer auf euch, etwa das Naturschutzgebiet Drachenmoor auf der Krienseregg, der «Dragon Challenge», eine Schnitzeljagd mit insgesamt acht Posten, oder der interaktive Rundgang «Dragon World» im Mythen Foyer auf Pilatus Kulm.

Link: Weitere Infos zum Drachenweg am Pilatus

Bild: Pilatus-Bahnen AG

Drachen

  • Der Drache ist ein mythologisches Mischwesen, in dem sich die Merkmale von Schlangen (langer gewundener Körper, Schuppen), von Vögeln (Adlerklauen, Flügel) und von Raubtieren (Löwenkopf) in verschiedenen Variationen verbinden. Drachen kommen in den Märchen, Mythen, Sagen und Legenden sehr vieler Kulturen vor. Die alten Griechinnen und Römer nannten jede ungiftige grössere Schlangenart «drakōn» respektive «draco», was wörtlich «starrblickendes Tier» bedeutete.
     
  • In den Erzählungen sind Drachen – wie Schlangen – oft ambivalente Wesen: einerseits heilbringend, andererseits furchterregend. Drachen leben in Höhlen, im Meer oder in der Luft; manche können fliegen, viele speien Feuer. Im Lauf des Christentums wird zunehmend der dämonische Aspekt des Drachens betont. Entsprechend gibt es viele Legenden, in denen Heilige einen bösen Drachen töten. Der Drache steht dabei gewissermassen für das Heidentum selbst, von dem das Volk dank der Überbringung der christlichen Lehre durch Wandermönche «befreit» wurde. 

Tipp:
Entdecke mit deinen Kindern die Legende des Einsiedlers Beatus, der in einer Höhle bei Sundlauenen (Beatenberg) einen gefährlichen Drachen vertrieb, beim Besuch der Sankt-Beatus-Höhlen am Thunersee. 

10. Zauberwald in Ernen (VS)

Kinder im Zauberwald in Ernen (VS)
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Im Landschaftspark Binntal in der Region Obergoms kannst du mit deiner Familie einen märchenhaften Tag erleben. Hier liegt der Zauberwald, ein Abenteuerspielplatz für Kinder zwischen drei und zehn Jahren. Lasst euch vom Eichhörnchen Brüna durch den geheimnisvollen Wald führen. Mehr als 20 Posten warten auf euch, unter anderem eine Hängebrücke, eine Kletterwand, ein Barfussweg und ein Schaukelbaum. Bei einem Grillplatz mit Tischen und Bänken könnt ihr euch für weitere Abenteuer stärken.

Anreise: Ab Brig mit der Matterhorn-Gotthard-Bahn bis nach Fiesch, dann mit dem PostAuto nach Ernen, Haltestelle «Wasen». 

Eintritt: Der Zugang zum Zauberwald ist kostenlos. Direkt am Eingang befindet sich eine Kasse für Spenden und Gönnerbeiträge für den Unterhalt des Zauberwaldes.

Gut zu wissen: Der Zauberwald hat jeweils von Mitte Mai bis Ende Oktober geöffnet. Für die Zeit dazwischen gibt es die Geschichte «Brüna, das Eichhörnchen im Zauberwald» als illustriertes Kinderbuch oder Hörbuch, erhältlich in den Tourismusbüros Ernen, Binn und Grengiols.

Link: Weitere Infos zum Zauberwald in Ernen (als PDF)

Bild: Schweiz Tourismus

11. Der Häxewääg am Schwarzsee (FR)

Der Häxewääg am Schwarzsee (FR)
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Auf dem Häxewääg rund um den idyllischen Schwarzsee lernst du mit deinen Kindern die Sagenwelt des Freiburger Senselandes kennen. Der 4½ km lange Spaziergang erfordert zwei Stunden reine Gehzeit. Doch unterwegs gibt es so viel zu entdecken und zu erleben, dass du für den Ausflug einen ganzen Tag einplanen solltest. Der Häxewääg umfasst zahlreiche Posten mit lokalen Sagen. Zu jeder Geschichte gibt es ein Rätsel zu lösen. Bei verschiedenen Erlebnisstationen können deine Kinder klettern, balancieren und rutschen. Und dann ist da der Schwarzsee selbst, der mit schönen Badeplätzen und gemütlichen Feuerstellen zum Verweilen einlädt.

Anreise: Ausgangs- und Endpunkt des Häxewäägs ist beim Restaurant Gypsera (Bushaltestelle «Schwarzsee, Gypsera»). Von dort leiten Wegweiser am Ufer entlang. Der Weg ist in beide Richtungen begehbar; er ist kinderwagen- und rollstuhlgängig.

Eintritt: Der Häxewääg ist kostenlos begehbar. 

Gut zu wissen: Es gibt ein Häxeset mit verschiedenen Hilfsmitteln und Stärkungen für das Häxewääg-Erlebnis. Das Häxeset ist im Tourismusbüro Schwarzsee Tourismus, in der Hostellerie am Schwarzsee und im Sportgeschäft Side Cut Sport AG erhältlich. Kosten: 16 CHF. Der Erlös wird für den Wegunterhalt verwendet.

Link: Weitere Infos zum Häxewääg am Schwarzsee (als PDF)

Bild: Atelier Mamco

12. Der Hexenpfad von La Neuveville (BE)

Hexenpfad in La Neuveville
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Begib dich mit deinen Kindern auf den Hexenpfad («La Balade de la Sorcière»), eine einfache dreistündige Wanderung (5 km), die im mittelalterlichen Städtchen La Neuveville beginnt. Der Weg führt durch Rebberge auf eine waldige Anhöhe mit Aussicht auf die Alpen und den Bielersee – ein märchenhafter Platz für eine Rast. Auf den Lehrtafeln entlang des Hexenpfades erfahrt ihr Spannendes über Heilpflanzen und die Kraft der Bäume, der Steine und des Wassers. Am Ende des Weges kommt ihr zu einem Wasserfall und könnt euch im Bassin, der «Hexenbadewanne», abkühlen.

Anreise: Start- und Zielort des Hexenpfades ist der Bahnhof von La Neuveville.

Eintritt: Der Hexenpfad ist kostenlos begehbar.

Gut zu wissen: Bei Jura bernois Tourisme in La Neuveville ist eine Infobroschüre zum Hexenpfad auf Französisch und Deutsch erhältlich (3 CHF).

Link: Weitere Infos zum Hexenpfad La Neuveville

Bild: Andre Meier / Switzerland Tourism

Hexen

  • In vorchristlicher Zeit war die Hexe eine kräuterkundige, weise Frau, die aufgrund ihrer Heilkräfte und ihres magischen Wissens gleichermassen verehrt und gefürchtet war. Mit der Verbreitung des Christentums entstand das Bild der Hexe als eines bösen, buckligen, hässlichen alten Weibs, das mit dem Teufel im Bund steht und Verderben über die Menschen und ihr Vieh bringt. Die Bezeichnung «Hexe» wurde auch auf zauberkundige Männer ausgedehnt («Hexer», «Hexenmeister» genannt). Oft ist im Märchen aber bei männlichen Figuren auch von (bösen) «Zauberern» die Rede.
     
  • Die Märchenhexe wird oft von Tieren wie Katzen, Raben, Eulen und Kröten begleitet. Angeblich können Hexen auf einem Besen durch die Luft fliegen. Manche Hexen haben auch kannibalische Eigenschaften, so etwa die Hexe im Märchen «Hänsel und Gretel». Seltener werden Hexen als rothaarige, verführerische, junge Frauen dargestellt.
     
  • Im christlich-abendländischen Europa wurden Hexen respektive heilkundige Frauen, Einzelgängerinnen, Rebellinnen und Aussenseiterinnen vom Spätmittelalter bis zur frühen Neuzeit systematisch dämonisiert, verfolgt und umgebracht. Die Schweiz ist europaweit traurige Rekordhalterin in Sachen Hexenverfolgung: Es wird geschätzt, dass in ganz Europa zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert gegen 60’000 «Hexen» umgebracht wurden, darunter 6’000 allein in der Schweiz.

13. Das Figurentheatermuseum in Herisau (AR)

Das Figurentheatermuseum in Herisau (AR)
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Die poetische Welt der Marionetten fasziniert Gross und Klein. Im Schweizer Figurentheatermuseum, das sich in einem typischen Appenzellerhaus im Dorfkern von Herisau befindet, warten liebevoll gestaltete Marionetten, Handpuppen und andere Figuren auf dich und deine Kinder. Ihr könnt diese nicht nur bestaunen, sondern das Puppenspiel an verschiedenen Stationen auch selbst ausprobieren und dazu spannenden Märchen lauschen. Ein Ausflug, der zum Träumen anregt.

Anreise: Das Figurentheatermuseum ist vom Bahnhof Herisau aus zu Fuss in etwas mehr als zehn Minuten zu erreichen.

Eintritt: Kostenlos für Kinder aus den Kantonen Appenzell-Ausserrhoden und St. Gallen, kostenpflichtig für alle anderen Kinder und für Erwachsene.

Gut zu wissen: Die Ausstellungen im Figurentheatermuseum wechseln regelmässig, sodass du mit deiner Familie immer wieder neue Facetten des Figurenspiels entdecken kannst. Das Figurentheatermuseum beherbergt ausserdem ein Theater mit einem tollen Spielplan. Die Vorführungen sind speziell auf Kinder und Familien zugeschnitten und finden zwischen Oktober und April jeweils sonntags um 11 Uhr statt.

Link: Weitere Infos zum Figurentheatermuseum in Herisau

Bild: Kurt Fröhlich, Figurentheater-Museum & Figurentheater, Herisau

Für zauberhafte Familienausflüge

Bild: Atelier Mamco

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