Babyratgeber

So organisierst du die Zeit im Wochenbett: Tipps und Erfahrungen zu den ersten Wochen mit Baby

Über das Wochenbett liest man als Schwangere viel. Doch wirklich vorstellen, wie es ist, kann man es sich nicht. Wir lassen Mamas zu Wort kommen und von ihren Erfahrungen berichten. Ausserdem gibt eine Hebamme Tipps und erklärt, was du schon vor der Geburt fürs Wochenbett organisieren kannst und was während den ersten Wochen mit Baby tatsächlich wichtig ist.

Wenn das Baby endlich da ist, ist Kraft tanken angesagt. Dein Körper muss sich jetzt von der Schwangerschaft und der Geburt erholen. Genau dafür ist das Wochenbett da. Und natürlich müssen sich Eltern und Kind in den ersten Wochen ausgiebig kennenlernen. Es braucht Zeit, Raum und Vorbereitung sich an die neue Rolle als Mama und Papa zu gewöhnen.  

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Lior Badertscher

Geschäftsleitung Härzchlopfä Hebammen Hebamme HF, Stillberaterin

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Wochenbett organisieren: All das kannst du vorplanen

Ämtli verteilen und Unterstützung anfragen

Damit du dich im Wochenbett auch tatsächlich erholen kannst, solltest du Aufgaben wie Putzen, Einkaufen oder Kochen sein lassen oder auf ein Minimum reduzieren. Überlege, was du alles an Verantwortlichkeiten abgeben kannst und willst. Kann jemand für euch einkaufen oder euch beim Putzen helfen? Kann deine Nachbarin das ältere Kind aus dem Kindergarten abholen? Je mehr du vor der Geburt organisierst, desto mehr läuft von selbst, wenn es soweit ist! 

Kopf frei machen

Während des Wochenbetts sollte man nicht nur physische Anstrengungen vermeiden, sondern auch mentale. Dazu gehört, dass man sich nicht jeden Tag Gedanken um die tausend Kleinigkeiten des Alltags machen muss: Ist der Briefkasten geleert? Sind die Blumen gegossen? Wurde das Papier zeitig runtergebracht? Was ist mit der Wäsche? Erstelle am besten deine individuelle To-do-Liste mit all diesen Kleinigkeiten. Dann kannst du die Aufgaben je nach dem selbst vorab erledigen, schon im Voraus oder während des Wochenbetts an deinen Partner oder Freunde und Verwandte delegieren oder, wenn dir nach der Geburt danach ist und du dich fit fühlst, selbst erledigen. 

Elterntipp:

Wir haben uns vor der Geburt überlegt, was wir alles brauchen, damit wir in den ersten Tagen und Wochen keinen Grosseinkauf machen müssen: Toilettenartikel für uns, Windeln und Pflegeartikel fürs Baby, Sachen für den Haushalt. Ausserdem haben wir uns viel Tiefkühlgemüse, Fleisch zum Einfrieren sowie Fertigreis und -getreide besorgt. So hat man immer alles da, um mit wenig Aufwand eine frische Mahlzeit zu kochen.  
Anina, Mama von Lion (1)

Essen fürs Wochenbett organisieren

Eine ausgewogene Ernährung ist für die frischgebackene Mama wichtig! So unterstützt du nicht nur den Heilungsprozess, wenn du stillst, profitiert auch dein Kind davon. Besorge dir schon im Vorfeld gesunde Snacks und allenfalls einen Vorrat an milchflussfördernder Nahrung wie malzhaltigen Getränken, wie Malzbier, Ovomaltine oder Stilltee. Schwieriger sieht es mit den vollwertigen Mahlzeiten aus. Aber auch hier kannst du vorsorgen: Eine Option ist es, sich vom Besuch statt überflüssiger Babykleidung selbstgekochte Mahlzeiten schenken zu lassen. Eine andere sind Lieferdienste oder Services wie der Lieferdienst von Migros Online. Die dritte Möglichkeit ist es, Essen vorzukochen.

Beschäftigung während des Wochenbetts vorbereiten

In den ersten Tagen wird dein Baby viel schlafen. Du hast so Zeit, auf dich zu achten und dir etwas Gutes zu tun. Gibt es ein Buch, das du schon lange lesen wolltest? Merke dir Serien, Hörbücher oder Zeitschriften vor, die für seichte Unterhaltung sorgen. Vielleicht richtest du dir schon jetzt eine Kuschelecke im Wohnzimmer ein für die ersten Wochen zu Hause! Das Wort «Wochenbett» musst du nicht wörtlich nehmen. Du musst natürlich nicht im Bett bleiben, wenn dir nicht danach ist. Hauptsache ist, du erholst dich und tankst neue Kraft! Wenn du dich gut fühlst, spricht daher auch nichts gegen einen Spaziergang.  

Das sagt die Hebamme:

Im Wochenbett hat man keine Zeit, Kraft oder Lust zu kochen. Bitte doch einfach deinen Besuch darum, eine Mahlzeit oder etwas zum Essen mitzubringen! Die meisten machen dies mit Freude, wenn man sie darum bittet.  

Lior Badertscher, Geschäftsleitung Härzchlopfä Hebammen, Hebamme HF, Stillberaterin 

Wer ein grosses Gefrierfach hat, kann ganze Mahlzeiten vorkochen und einfrieren. Wenn es soweit ist, habt ihr im Handumdrehen etwas zu Essen, das oftmals nicht minder gesund ist als eine frisch zubereitete Mahlzeit. Diese Rezepte eignen sich dafür. 

 

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Tipp

Während dem Wochenbett: 4 Tipps für mehr Erholung

Während dem Wochenbett solltest du dich völlig auf dich und das Bonding mit dem Baby fokussieren. Alles dem Partner zu übertragen, ist aber auch keine Lösung. Denn auch der Papa sollte genügend Zeit haben, das neue Familienmitglied kennenzulernen und sich in seiner neuen Rolle zurechtzufinden.  

1) Zeit nehmen und aufs Bauchgefühl hören:

Einfach nicht zu planen, ist jetzt der beste Plan. Mach nur das, wonach dir ist. Hör auf dein Bauchgefühl. Du weisst selbst am besten, was dir jetzt guttut. Und: In den ersten Wochen wirst du höchstwahrscheinlich damit beschäftigt sein, eine Routine mit dem Baby zu finden und das Stillen zu üben, sofern du das möchtest. Das alleine gibt schon genug zu tun!  

Stillen im Wochenbett: Das brauchst du

Wenn du dein Baby stillen willst, kannst du fürs Wochenbett einige Sachen im Voraus besorgen. Dazu gehören:  

  • Milchpumpe – diese kannst du übrigens auch in Apotheken mieten oder ausleihen 
  • Still-BHs oder Still-Tops 
  • Stilleinlagen 
  • Stillkissen 
  • Brustwarzensalbe (Lanolinsalbe) 
  • Wärmepads, um den Milchspendereflex anzuregen 
  • Retterspitz gegen eventuellen Milchstau

Elterntipp:

Ich hatte eine schwere Geburt und war darum danach lange ans Bett gebunden. Ich habe mir alles Wichtige griffbereit ums Bett platziert und mich von meinem Partner «bedienen» lassen. Dafür hatte ich so Zeit und Ruhe fürs Bonding und fürs erste Stillen. Stilltee hat mir geholfen in Sachen Milchfluss. Brustmassagen auch. 

Tatjana, Mama von Louis (3) 

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2) Setz dich nicht unter Druck!

Wie du dich nach der Geburt fühlen wirst und wie schnell du wieder auf den Beinen bist, ist höchst individuell. Vergleiche dich nicht mit anderen. Jede Frau hat einen anderen Geburtsverlauf und andere Beschwerden vor und nach der Geburt. Gönn dir und deinem Körper Zeit. Auch wird es eine Weile dauern, bis sich der Bauch zurückbildet. Du wirst staunen, dass du, auch nach der Geburt noch eine Zeit lang aussiehst, als ob du schwanger bist. Die alte Kleidung wird dir nicht sofort wieder passen und das ist vollkommen normal. Als Orientierung: In der Zeit des Wochenbetts dürfte deine Grösse der im sechsten Monat entsprechen. 

Elterntipp:

Ich hatte mich darauf vorbereitet, nach meinem Kaiserschnitt tagelang liegen zu müssen und mir darum Bücher bereitgelegt, die ich schon lange lesen wollte. Mir ging es dann aber sehr schnell sehr gut – und wir verbrachten viel Zeit mit Spazieren an der frischen Luft. Gelesen habe ich nur ein paar wenige Seiten.

Anina, Mama von Lion (1)

3) Den Haushalt einfach mal liegen lassen:

Während des Wochenbetts solltest du es vermeiden, schwere Gegenstände zu heben und anstrengende Tätigkeiten auszuführen. Du solltest also keine schweren Abfallsäcke oder Einkaufstaschen tragen und auch nicht die Wohnung blitzblank putzen. Oftmals bieten Freunde und Verwandte von sich aus Hilfe im Haushalt an. Diese solltest du ruhigen Gewissens annehmen. Alternativ könnt ihr während des Wochenbetts eine Putzhilfe über ein Onlineportal einstellen. Für Mütter, die keine Hilfe erhalten, diese aber aufgrund des Gesundheitszustands brauchen, übernimmt die Krankenversicherung die Kosten für eine Haushaltshilfe.

Elterntipp:

Rückblickend würde ich mir noch mehr Zeit mit meinem Kind gönnen und mehr auf Erholung achten. Jetzt weiss ich: Die Zeit geht schnell vorbei. Putzen, aufräumen kann warten, kuscheln nicht! 

Tatjana (38), Mama von Louis (3)

4) Besuch nach deinen Spielregeln:

Es ist verständlich, dass das neue Familienmitglied ein Besuchermagnet ist. Bevor du jedoch allen zusagst, solltest du kurz in dich gehen und dich fragen, ob euch das wirklich guttun wird. Denn der Besuch kann nicht nur dich, sondern auch das Baby anstrengen. Lerne im Zweifelsfall «Nein» zu sagen oder setze klare Zeitrahmen für die Besucher. 

Das sagt die Expertin:

Es gibt Besuch, der das Wochenbett bereichert und es gibt Besuch, der es eher erschwert. Manche halten sich perfekt an die Besuchszeiten und machen sich auch noch im Haushalt nützlich. Andere sehen den Termin nicht so eng und verstehen nicht, dass die Eltern in dem Moment keine Gastgeber sind. Es ist wichtig, eure Erwartungen klar zu kommunizieren, um Missverständnissen vorzubeugen. 

Lior Badertscher, Geschäftsleitung Härzchlopfä Hebammen 
Hebamme HF, Stillberaterin 

 

 Als «Deal» kannst du anbieten, dass jeder Besuch etwas Leckeres mitbringen oder sich im Haushalt nützlich machen soll.  

 

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Tipp

Elterntipp:

Hört auf euch und eure kleine Familie. Wollt ihr wirklich, dass die Schwiegermutter zur Unterstützung kommt? Muss es wirklich in den ersten sechs Wochen sein, dass die beste Freundin das Baby mal im Arm halten darf? Das Baby ist auch nach dem Wochenbett klein und herzig – und die Eltern sicherlich auch schon ein Stück entspannter

Nelly (36), Mama von Tim (1) und Lio (5)

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Foto: Getty Images

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