Babyalltag

Im Wochenbett: Tipps und Beschäftigungsideen für die erste Zeit mit dem Baby

Endlich ist das Baby da! In den ersten Wochen dreht sich nun alles ums gegenseitige Kennenlernen und darum, sich in der neuen Situation zurecht zu finden. Am Anfang ist man oft unsicher, was für das kleine Wesen wichtig und gut ist. Wir haben eine Hebamme darum um Tipps und Ideen gebeten.

Neun Monate habt ihr auf den Tag gewartet – und nun ist euer neues Familienmitglied bei euch. Vielleicht traut ihr euch kaum, das kleine Menschlein zu halten. So klein und hilflos scheint es noch. Aber keine Sorge – euer Baby hält was aus und kriegt schon ganz schön viel mit von seiner Umwelt.

Was für die Mama nach der Geburt wichtig ist, liest du hier. Was für dein Baby wichtig und spannend ist im Wochenbett wollten wir von der Hebamme Lior Badertscher wissen.

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Lior Badertscher

Geschäftsleitung Härzchlopfä Hebammen, Hebamme HF, Stillberaterin

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Wie kann ich mein Neugeborenes im Wochenbett beschäftigen?

Wir haben 7 Aktivitäten für dich und dein Baby:

1) Körperkontakt herstellen

Direkter Körperkontakt ist zentral in den ersten Wochen. Denn nach neun Monaten im Mutterleib sehnt sich das Kind nach Nähe und Wärme. Ein inniges Bonding-Erlebnis ist, wenn das nackte Baby auf Mamas oder Papas nackter Brust liegen darf. Tragetücher oder Babytragen eignen sich auch hervorragend und können sowohl von Mama als auch Papa benutzt werden.

Das sagt die Hebamme:

Bonding ist während des Wochenbetts enorm wichtig. Sowohl für Mama als auch Papa. Dazu eignet sich ein lauwarmes Bad sehr gut: Das Kind liegt dabei nackt auf der Brust der Mama oder des Papas, während das warme Wasser sie umspült. Dieses Kuschelbad ist ideal zum bonden oder re-bonden, wenn dies nach der Geburt im Spital zu kurz gekommen ist.

Lior Badertscher, Geschäftsleitung Härzchlopfä Hebammen, Hebamme HF, Stillberaterin

2) Babymassagen

Auch Babys mögen Massagen. Benutze am besten duftneutrales Babyöl und öle behutsam jedes Körperteil deines Schatzes ein. Anschliessend kannst du mit den Fingern Regen imitieren und beobachten, wie das Kind reagiert. Wenn du mehr zum Thema Babymassage wissen möchtest, dann bist du hier richtig.

Für eine entspannte Babymassage:

3) Sprich mit deinem Kind!

Klar, versteht dein Baby nicht, was du sagst. Aber wenn du viel mit ihm sprichst oder ihm etwas vorsingst, lernt es deine Stimme auch ausserhalb des Bauches kennen. Es hat dir ja schon während der Schwangerschaft zugehört. Du schaffst so Vertrauen, Nähe und vermittelt Sicherheit. Vielleicht reagiert dein Baby bereits auf dich und deine Laute! So ist fast schon eine richtige Unterhaltung möglich.

Tipps von der Hebamme:

Überleg nicht lange. Sprich mit deinem Kind einfach über alles mögliche: Erzähle ihm einfach, was du gerade machst. Wie der Raum aussieht. Direkter Augenkontakt ist dabei auch von grosser Bedeutung. Am Anfang kommst du dir dabei vielleicht komisch vor – aber das vergeht schnell!

Lior Badertscher, Geschäftsleitung Härzchlopfä Hebammen, Hebamme HF, Stillberaterin

4) Bewegung fördern und Bauchlage

Lass dein Baby ohne Windel auf einer Decke frei strampeln oder mache mit ihm «kleine Turnübungen», indem du seine Beinchen bewegst. Vor allem wenn es an Blähungen leidet, ist es empfehlenswert seine Beinchen anzuwinkeln und so zu bewegen, als würde es Velo fahren. Lege dein Baby auch schon früh mehrmals täglich auf den Bauch – natürlich immer unter deiner Aufsicht. Es baut so nach und nach Kraft im Nacken auf. Überfordere dein Kind nicht: Die Bauchlage ist neu und anstrengend. Beginne mit ein paar wenigen Minuten und steigere die Dauer langsam.

Elterntipp:

Während sich meine Partnerin etwas Ruhe gönnte, habe ich mit dem Kleinen schon ganz früh täglich «Bauchzeit» gemacht auf einer Decke am Boden. Es war spannend zu sehen, wie schnell er stärker wurde und begann den Kopf zu heben, dann zur Seite zu drehen und die Umgebung zu studieren. Auch wenn ich selbst damit nichts zu tun habe, waren das für mich als Papa trotzdem wunderschöne Erfolgsmomente.

Markus (38), Papa von Lion (1)

Aktivitäten mit Neugeborenen müssen kurzweilig sein

Die Konzentrationsspanne eines Neugeborenen beträgt wenige Minuten. Wundere dich also nicht, wenn dein Kind relativ schnell den Kopf abwendet oder unruhig wird. Das bedeutet, dass es eine Pause braucht. Am besten wählst du einen Zeitpunkt, wenn das Baby frisch gewickelt, gefüttert ist und ausgeruht ist.

Guter
Rat

5) Gemeinsam spazieren gehen

Frische Luft tut euch und dem Baby gut! Sobald du dich fit genug dafür fühlst, könnt ihr ruhig einen Spaziergang unternehmen. Ob um das Haus herum, im Park oder ins nächstgelegene Café: Es ist nicht nur für dich ein Tapetenwechsel, sondern auch für dein Baby. Es bekommt so ganz viele neue spannende Eindrücke ausserhalb eurer vier Wände. Achte jedoch darauf, eine wenig frequentierte Zeit zu wählen, damit sich der Geräuschpegel und die Menschenanzahl in Grenzen halten. Beides kann das Baby nämlich schnell überreizen und zu einem vorzeitigen Abbruch des Ausflugs führen.

Elterntipp:

Wir waren viel an der frischen Luft. Das hat nicht nur mir gutgetan, sondern war auch praktisch. So waren die Geschwister mit Velofahren oder Spielen auf dem Spielplatz beschäftigt und der Kleine genoss die Ruhe im Kinderwagen.

Nadine (38), Mama von Yanis (2), Simea (4) und Timo (5)

6) Zusammen Bilder betrachten

In den ersten Wochen können Kinder lediglich kontrastreiche Farben wahrnehmen. Dafür wecken diese umso mehr Neugierde. Gemeinsames Betrachten von Schwarz-Weiss-Bildern oder Licht-und-Schattenspiele mit der Taschenlampe können deinem Kleinen tolle Unterhaltung bieten.

Elterntipp:

Wir haben für den Kleinen selbst viele verschiedene Schwarz-Weiss-Bilder ausgedruckt und auf Karton geklebt, damit wir sie so auf dem Boden aufstellen konnten. Wir haben sie jeweils rund um seine Decke platziert – sein eigenes kleines Museum sozusagen. Und er war begeistert. Es war faszinierend zu sehen, wie er auf die Bilder reagierte und sie jedes Mal ganz genau studierte.

Markus (38), Vater von Lion (1)

7) Spiegelbild: Das bist du!

Babys sind fasziniert von Gesichtern. Eine einfache Möglichkeit, das Kind in Erstaunen zu versetzen ist, ihm sein eigenes Spiegelbild zu zeigen. Dein Baby wird zwar nicht wissen, dass es sein Gesicht ist, es aber trotzdem genau studieren. Kinder reagieren nachweislich mehr auf Abbildungen anderer Babys als auf jene von Erwachsenen. Du kannst dafür einen bruchsicheren Spiegel ins Bettchen stellen oder mit deinem Baby vor den Spiegel stehen.  

Einen unzerbrechlichen Spiegel enthalten auch viele Tastbücher. Alltagsgegenstände wie Löffel oder Gegenstände aus Edelstahl können auch hervorragend herhalten.

Tipp

Erfahrungsbericht:

Spielzeug brauchten wir am Anfang eigentlich keines. Ein Baby kann man zu Beginn wunderbar mit Finger- und Schattenspielen unterhalten!

Nelly (36), Mama von Lio (5) und Tim (1)

Foto: Getty Images

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