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Onlinesucht? Wenn der Medienkonsum von Jugendlichen hoch ist

Social Media, Apps & Co. verleiten Jugendliche zu einem hohen Internetkonsum – bis hin zur Onlinesucht. Tipps, wie Eltern den Internetkonsum ihres Teenagers verringern können.

WhatsApp, Instagram, TikTok, Snapchat: Das Angebot an sozialen Medien ist gross und viele Jugendliche sind täglich auf diesen Plattformen unterwegs. Durch die unzähligen Beiträge scrollen, ein Bild des besten Freundes liken und kommentieren, chatten und selber ein neues Bild hochladen – schon sind mehrere Stunden verflogen. Dasselbe gilt auch für Handygames, welche prädestiniert sind, die Zeit zu vergessen.

Durch die unzähligen Angebote im Internet laufen immer mehr Menschen Gefahr, eine Onlinesucht zu entwickeln. Gemäss der Schweizerischen Gesundheitsstiftung RADIX haben in der Schweiz rund 370'000 Menschen ein Problem mit der exzessiven Nutzung des Internets. Und bei 12- bis 19-Jährigen besteht gar ein erhöhtes Risiko für eine problematische Internetnutzung.

Wie viel Onlinezeit ist für Jugendliche vertretbar? Die Antwort darauf findest du hier.

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Der Medienkonsum Jugendlicher ist schwierig zu kontrollieren

Ist dein Teenie ständig im Internet unterwegs? Gemäss dem Bundesamt für Gesundheit kann eine Person mit Onlinesucht eine oder mehrere der folgenden Anzeichen aufweisen:

  • Die Betroffenen können den Internetgebrauch nicht mehr kontrollieren.
  • Das Internet wird zum Mittelpunkt des Interesses. Durch die exzessive Nutzung gehen andere Interessen verloren.
  • Es besteht ein unüberwindbares Verlangen nach dem Internet, die Nichtnutzung führt zu Nervosität.
  • Eine internetsüchtige Person pflegt ihre sozialen Beziehungen nicht mehr und zieht sich von anderen Menschen zurück.
  • Betroffene sind oft übermüdet, da sie bis weit in die Nacht online sind und sich dadurch der Tag-Nacht-Rhythmus verändert.
  • Die schulischen Leistungen und Arbeitsleistungen können schlechter werden

Für Eltern ist es nicht einfach, den Internetkonsum ihres Kindes zu kontrollieren und eine mögliche Onlinesucht vorzubeugen. Hast du das Gefühl, dass dein Kind zu viel Zeit online oder am Handy verbringt? Dann sprich zuerst mit ihm, sodass dein Teenie versteht, weshalb du dir Sorgen machst. So findest du auch heraus, wie sich dein Sohn oder deine Tochter dabei fühlt und ob es sich tatsächlich um ein Problem handelt.

Seid ihr euch einig, dass beim Umgang mit dem Internet eine Besserung notwendig ist, könnt ihr zusammen Grenzen setzen – und zwar mit Apps. Für die Installation einer App muss dein Teenie unbedingt sein Einverständnis geben. Denn die Anwendung soll nicht als Kontrolle, sondern als Hilfe gegen die Onlinesucht wahrgenommen werden.

Tipps: Was Eltern tun können, wenn sich der Teenie weigert

  • Unterstütze dein Kind beim richtigen Umgang mit den digitalen Medien, indem du ihm die Gefahren und Risiken eines zu hohen Internetkonsums aufzeigst.
  • Trete mit deinem Teenie in den Dialog und übernehme eine Vorbildrolle, indem du deine eigenen Mediengewohnheiten überprüfst.
  • Lasse dir die Spiele und Apps von deinem Teenie zeigen und frag nach seiner Motivation.
  • Setze Grenzen und führe Regeln ein.
  • Zeige deinem Kind klar auf, hält es sich nicht an die Abmachungen, hast du jederzeit die Befugnis, das Spielgerät einzuziehen.
  • Sorge für attraktive Freizeitaktivitäten, auch ohne digitale Medien.
  • Zeige deinem Kind, wie es Medien kreativ nutzen kann und fördere so einen sinnvollen Gebrauch.

Diese Apps können gegen Onlinesucht helfen

Es gibt für das Smartphone verschiedene Apps, mit denen die Nutzerzeit und der Internetkonsum reguliert werden können. Installieren eine solche App bei deinem Teenie, kannst du dessen tägliche Onlinezeit begrenzen. Am besten findest du gemeinsam mit deinem Teenie heraus, welche App für seine Bedürfnisse geeignet ist. Denn es gibt viele unterschiedliche Anwendungen, mit denen verschiedene Ziele erreicht werden können. Wir präsentieren vier Beispiele:

Screen Time

Mit Screen Time kannst du die Smartphone-Nutzung deines Teenies kontrollieren und einschränken. Die Anwendung verfügt über einen Timer, mit dem ein tägliches Limit für Apps festgelegt werden kann. Ausserdem können Online-Spiele und Social-Media-Apps wie Facebook oder Snapchat eingeschränkt und blockiert werden.

Die Basisversion von Screen Time ist kostenlos für Android und iOS erhältlich.

AntiSocial

Du kannst AntiSocial herunterladen und anschliessend mit deinem Kind ein Zeitlimit festlegen, wie viel Zeit dein Kind auf den sozialen Netzwerken verbringen darf. Die Anwendung überwacht die Nutzung aus der Ferne und ermöglicht es, gewisse Apps zu blockieren.

AntiSocial ist kostenlos für Android erhältlich.

Space

Space zeigt deinem Teenie gnadenlos auf, wie viel er auf den sozialen Netzwerken unterwegs ist. Nach der Installation der App gibt der Benutzer an, welche Anwendungen er am meisten nutzt, wie oft er das Smartphone gebraucht und welche Ziele er erreichen möchte. Space speichert das und macht den Nutzer stets darauf aufmerksam, wenn er sich nicht an die Angaben hält.

Die Basisversion von Space ist kostenlos für Android und iOS erhältlich.

RealizD

Mit RealizD kann dein Teenager seine tägliche Nutzung des Smartphones verfolgen und so optimieren. Dein Kind kann dabei ein Zeitlimit festlegen, welches es dazu zwingt, nach überschreiten des Limits das Smartphone auszuschalten.

RealizD ist kostenlos für Android und iOS erhältlich.

Alternativen zu Digitalen Produkten

Beim Internetkonsum Freiraum lassen

Natürlich können Eltern gewisse Regeln einführen: Zum Beispiel, dass am Esstisch oder an gemeinsamen Familientagen das Smartphone weggelegt werden soll. Es ist aber wichtig, dass sich auch die Eltern an die aufgestellten Regeln halten und so eine Vorbildfunktion einnehmen. Meist ist es aber effektiver, tagsüber keine Zeiten festzulegen, zu welchen im Internet gesurft werden darf und zu welchen nicht. Sinnvoller ist eine Nutzungsdauer zu vereinbaren, innerhalb derer du deinem Teenie Freiraum in der Gestaltung lässt. In der Nacht sollte das Handy jedoch 30 Minuten vor Schlafenszeit ausgeschaltet oder in den Flugmodus gestellt werden. Damit es den Schlaf nicht stört, kann dein Kind das Smartphone über Nacht auch ausserhalb des Zimmers deponieren. So kommt dein Teenie nicht in Versuchung, mitten in der Nacht zu chatten oder durch die Social-Media-Kanäle zu scrollen.

Sehe zudem von drastischen Massnahmen wie dem Wegnehmen des Smartphones ab. Dies ist meistens kontraproduktiv und kann den Frieden in der Familie zusätzlich belasten.

Wenn der Internetkonsum nicht abnimmt

Doch was, wenn dein Teenie die Onlinesucht nicht in den Griff zu bekommen scheint? Dein Sohn oder deine Tochter missachtet die ausgehandelten Regeln und hält sich nicht an die Einschränkungen. Dies ist keine Seltenheit. Gemäss Jugend und Medien scheitern rund 23 Prozent der 11- bis 16-Jährigen beim Versuch, weniger online zu sein.

In so einem Fall lohnt es sich für Eltern, sich weiter über mögliche Beratungs- und Therapieangebote zu informieren, um dem Teenie gegen die Onlinesucht helfen zu können.

Hier kannst du dir Hilfe holen

Foto: Getty Images

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