Medien

Handyregeln für Kinder: «Es braucht handyfreie Aktivitäten»

In welchem Alter ist ein Kind bereit für das eigene Smartphone? Und was sind die wichtigsten Handyregeln für Kinder? Wir fragen beim Digitalexperten Philippe Wampfler nach.

Kinder am Handy: Wann ist der richtige Zeitpunkt fürs erste Smartphone?

Zwischen der fünften und der siebten Klasse. In der Oberstufe haben fast alle Schülerinnen und Schüler ein Handy. Das Handy wird dann schulisch relevant, beispielsweise durch Klassenchats auf WhatsApp.

Welche Regeln braucht es für einen guten Umgang?

Handyfreie Aktivitäten und Bereiche. Dass das Handy zum Beispiel beim Essen oder gemeinsamen Fernsehen weggelegt wird. Zudem müssen Eltern immer wieder nachfragen, was läuft. Wem schreibt mein Kind? Und über welche Themen? In der fünften Klasse kann man noch nicht so gut abschätzen, welche Absichten Fremde haben. Weiter sind Zeitlimiten wichtig: Freundschaften, Hausaufgaben oder Hobbys dürfen nicht zu kurz kommen. Sinnvoll sind zudem Prepaid-Abos oder sogenannte Flatrate-Abos, die durch eine Kostendeckelung hohe Rechnungen verhindern.

Was halten Sie von Jugendschutz-Apps?

Ich halte mehr von verbindlichen Abmachungen. Zum Beispiel, dass das Handy ab 22 Uhr abgegeben wird. Man kann am Wochenende auch die Handy-Nutzungszeit zusammen einordnen. Warum hat das Kind so viel gegamed? Was ist an diesem Tag sonst passiert? Die Privatsphäre der Jugendlichen muss dabei gewahrt werden. Sonst lernen sie nicht, verantwortungsbewusst zu handeln.

Ab wann ist der Handykonsum problematisch?

Dass grössere Kinder oder Jugendliche viel am Handy sind, finde ich allein nicht irritierend. Wachsam sein sollte man, wenn sie sich durch den Umgang mit dem Handy verändern. Wenn sie Dinge nicht mehr tun, die sie vorher getan haben, etwa in den Sportverein zu gehen, zur Pfadi oder sich mit Freunden zu treffen. Oder wenn es öfters Streit gibt. Hier gemeinsam eine Lösung zu finden, ist nachhaltiger als Regeln und Bestrafungen.

Philippe Wampfler
Bild wird geladen

Philippe Wampfler

ist Autor und Dozent für digitale Bildung. Er hat drei Kinder und lebt in Zürich.

Nützliche Informationen

Text: Anne-Sophie Keller

Stichwörter

Medienkonsum Medien

Philippe Wampfler
Bild wird geladen

Philippe Wampfler

ist Autor und Dozent für digitale Bildung. Er hat drei Kinder und lebt in Zürich.

Nützliche Informationen

Text: Anne-Sophie Keller

Stichwörter

Medienkonsum Medien

Interessante Fakten: Kinder am Handy

Wie hoch ist der Handykonsum bei Schweizer Jugendlichen?

Der durchschnittliche Handykonsum der Schweizer Jugendlichen beträgt zweieinhalb Stunden pro Tag; am Wochenende dreieinhalb. Zu diesem Ergebnis kommt die JAMES-Studie, die von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften alle zwei Jahre veröffentlicht wird.

Wie viele Jugendliche besitzen ein Handy?

Es sollen fast 99 Prozent der 12- bis 19-Jährigen ein Smartphone besitzen.

Wieso sind Bildschirmpausen bei Jugendlichen sinnvoll?

Mediennutzung kann für die Gesundheit problematisch sein. Es ist wichtig, dass grössere Kinder oder Jugendliche am Handy immer wieder Pausen einlegen und sich bewegen. Ausserdem empfehlen die Medienexperten der JAMES-Studie, eine einstündige Bildschirmpause vor dem Schlafen einzuführen, damit die Jugendlichen genügend schlafen und sich erholen können.

Quelle: JAMESfocus, ZHAW

Foto: Getty Images

Weitere Ideen aus der Famigros-Redaktion

Nicht
verpassen