Onlinezeit: Wenn der Teenie zu viel online ist…
Viele Teenies sind heute ständig mit dem Handy beschäftigt oder surfen im Internet. Tipps für Grenzen beim Handykonsum und wieviel Onlinezeit angemessen ist.
Die digitalen Medien sind heute fester Bestand des Alltags von Jugendlichen. Viele junge Erwachsene bewegen sich stundenlang in der virtuellen Welt. Teenager, die sich pausenlos mit ihren Handys beschäftigen oder sich andauernd im Internet herumtreiben, sind ein Thema, mit dem sich die Gesellschaft immer häufiger auseinandersetzt. „Wie lange?“ ist dabei die zentrale Frage. Viele Eltern möchten wissen, wieviel Onlinezeit normal, beziehungsweise vertretbar, ist und wie sie die Onlinezeit ihres Kindes konfliktfrei regulieren können. Hier findest du Antworten.
Nützliche Informationen
Definition Medienkonsum
Sprechen wir von der Nutzung digitaler Medien oder von Medienzeit, meinen wir damit:
- jegliche Tätigkeiten im Internet und in den Sozialen Medien
- die Zeit vor dem Smartphone oder Tablet
- das Spielen von Videospielen jeglicher Art
- das Fernsehen und Streamen
Wie lange – ist der Medienkonsum meines Kindes ausser Kontrolle?
Ob und in welchem Mass der Medienkonsum eines Teenies eingeschränkt werden soll, ist allen Eltern selbst überlassen. An die folgenden Richtwerte kannst du dich halten:
- 12 bis 14 Jahre – maximal 1,5 Stunden pro Tag oder 10,5 Stunden pro Woche
- 14 bis 16 Jahre – maximal 2 Stunden pro Tag oder 14 Stunden pro Woche
- 16 bis 18 Jahre – maximal 2,5 Stunden pro Tag oder 17,5 Stunden pro Woche
Die Frage „Wie lange?“ ist eine schwierige Frage und nicht abschliessend zu beantworten. Wichtig ist, dass neben den obigen Richtwerten auch das Verhältnis zwischen sonstigen Freizeitaktivitäten und der Onlinezeit beachtet wird: Zwei Stunden surfen pro Tag kann für einen Teenie, der nebenbei Freunde trifft, Sport treibt oder Musik macht, problemlos sein. Für einen anderen dagegen können zwei Stunden zu viel sein. Experten sind sich jedoch einig: Eine Onlinezeit ab 20 Stunden pro Woche zählt als problematisches Verhalten und ab 30 Stunden pro Woche gilt eine Person als suchtgefährdet.
Quelle: no-Zoff.ch, Jugend- und Familienberatungen in der Zentralschweiz
Fakten und Zahlen – Bildschirmzeit der Schweizer Jugendlichen
Gemäss Jugend und Medien – dem Informationsportal zur Förderung von Medienkompetenzen...
- haben 99% der 12- bis 19-Jährigen ein eigenes Handy, respektive Smartphone.
- sind 96% der 12- bis 19-Jährigen mehr oder weniger täglich im Internet unterwegs.
- beträgt die durchschnittliche Onlinezeit der Jugendlichen an einem Tag unter der Woche 2,5 Stunden, an den Wochenenden gar 4 Stunden.
- nutzen 99% der 12- bis 19-Jährigen ihr Handy mehr oder weniger jeden Tag.
- beträgt die durchschnittliche Nutzungsdauer des Handys von Jugendlichen an einem Wochentag 2,5 Stunden, an Wochenenden gar rund 3 Stunden.
Klare Regeln für den Medienkonsum definieren
Umso älter dein Teenie wird, desto schwieriger wird es, Regeln aufzustellen. Daher empfehlen Experten, klare Regeln von Beginn an festzulegen. Folgende Empfehlungen tragen zum Lernen eines verantwortungsvollen Umgangs mit Handy und Internet bei:
- Ein eigenes Smartphone sollte zwischen der fünften und der siebten Klasse ein Thema sein. Mehr über das erste eigene Handy erklären wir hier.
- Stelle klare Regeln auf wie beispielsweise Nutzungszeiten und definiere Tabuzeiten. So sind Internet und Handy zum Beispiel beim Essen, nachts, beim Lernen und bei der gemeinsamen Familienzeit fehl am Platz. Ebenfalls eine Möglichkeit: Baue immer wieder handyfreie Tage in den Familienalltag ein. Wichtig ist, dass du betreffend der Regeln strikt bist und Konsequenzen bei Missachtung abmachst.
- Bezieht sich die übertriebene Mediennutzung deines Kindes auf bestimmte Internetseiten oder Applikationen? Apps und Webseiten lassen sich über Sicherheitseinstellungen entweder direkt auf dem Smartphone oder im verwendeten Browser manuell sperren.
- Beim Zugriff auf das Internet über das Smartphone kannst du den Zugang regulieren, zum Beispiel indem du das WLAN zeitweise sperrst. Achtung: Diese Einstellungen betreffen das gesamte WLAN-Netzwerk. Damit der eigene WLAN-Zugang nicht beschränkt wird, kannst du ein zweites WLAN-Netz für deine Kinder einrichten. Alternativ richtest du ein WLAN-Passwort ein, das nur du hast und das du vor der Onlinezeit deines Teenies eingibst.
- Aber was tun mit den mobilen Daten? Es gibt heute diverse Angebote an Abos für Smartphones. Wähle für dein Kind ein Abo mit einer begrenzten Menge an mobilen Daten. So lernt es, seine Online-Zeit schlau einzuteilen. Mehr über passende Handys für Kinder und Jugendliche zeigen wir hier.
Handykonsum und Co. limitieren
Sobald du persönlich das Gefühl hast, dass die Onlinezeit deines Teenies ausser Kontrolle gerät, suchst du am besten direkt das Gespräch. Lege dabei klare Regeln fest und erklären dem Jugendlichen, dass frische Luft und Bewegung wichtig sind und zu viel Bildschirmzeit zu Haltungs- und Augenschäden führen kann. Ausserdem ist es wichtig für die soziale Entwicklung, Kontakte im realen Leben zu pflegen und andere Menschen zu treffen.
Regeln für Onlinezeit und Medienkonsum mit steigendem Alter lockern
Mit zunehmendem Alter deines Teenies solltest du die Regeln für dessen Medienkonsum lockern. Gib deiner Tochter oder deinem Sohn schrittweise mehr Freiraum und steigere die Eigenverantwortung:
- Junge Menschen im Alter zwischen 12 und 14 Jahren brauchen eine klare Orientierung und Begleitung. Lasse deinen Teenie Erfahrungen sammeln, jedoch in gesundem Mass und mit Vorgaben.
- Bei 14- bis 16-Jährigen steht das Einüben der Selbstverantwortung im Zentrum. Dies ist natürlich nicht von heute auf morgen möglich und erfordert weiterhin eine Begleitung innerhalb eines klaren Rahmens. Es lohnt sich aber, in Form eines gemeinsamen Aushandelns die Freiräume schrittweise zu erweitern und die Regeln zu lockern.
- In der Altersphase zwischen 16 und 18 Jahren liegt die Verantwortung immer mehr beim Jugendlichen. Beobachte das Verhalten deines Teenies jedoch weiter und scheue dich nicht davor, Konsequenzen zu ziehen, falls der Medienkonsum ein gesundes Mass überschreitet.
Foto: Getty Images
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