Die 10 schönsten Kastanienwege der Schweiz
Wandere mit deinen Kindern durch Kastanienwälder, sammelt Esskastanien oder Rosskastanien und erfahrt mehr über die Marronikultur, die nicht nur das Tessin geprägt hat.
Im Herbst durch Kastanienwälder zu spazieren ist ein wundervolles Erlebnis für die ganze Familie. Das raschelnde Laub und das goldene Licht lassen euch ganz in die Natur eintauchen. Kinder lieben es, die reifen Früchte der Kastanienbäume aufzusammeln. Die Rosskastanie eignet sich zum Basteln; aus der Edelkastanie lassen sich gesunde Snacks und köstliche Gerichte zaubern.
Im Folgenden erfährst du, weshalb es im Tessin, aber auch in anderen Regionen der Schweiz so viele Kastanienwälder gibt und wo die schönsten Kastanienwanderungen auf deine Familie warten – ideal, um Esskastanien zu sammeln und zu Hause zu feinen Gerichten zu verarbeiten. Du erhältst historisches und botanisches Hintergrundwissen zur Kastanie und kannst dich von unseren Rezepten und Bastelideen inspirieren lassen.
Nützliche Informationen
Familienausflug: Die 10 schönsten Kastanienwege der Schweiz
1. Rigi-Chestene-Weg, Schwyz
Der Rigi-Chestene-Weg verbindet die historischen Wahrzeichen der Schweiz mit dem Thema Marroni. Er führt von der berühmten Hohlen Gasse in Immensee – Wilhelm Tell lässt grüssen – in mehreren Etappen über Greppen, Weggis, Vitznau und Gersau bis nach Brunnen. Der Themenwanderweg bietet tolle Aussichten und informiert über das Vorkommen der Edelkastanie am Fuss der Rigi. Ja, nicht nur im Tessin, sondern auch in der Innerschweiz spielten Kastanien einst eine wichtige Rolle. Der Rigi-Chestene-Weg ist eine wunderbare Mehrtagestour. Mit deiner Familie kannst du zum Beispiel die erste Etappe in Angriff nehmen. Nach der Hohlen Gasse gelangt ihr zu den Ruinen der Gesslerburg, wo ihr eine schattige Familienfeuerstelle vorfindet.
Anreise: Du erreichst Immensee mit dem Zug oder mit der Zugersee Schifffahrt.
Gut zu wissen: Ideal für einen Familienausflug ist auch die Chestene-Chilbi in Greppen. Dieser grösste Kastanienmarkt der Deutschschweiz bietet jeweils Ende Oktober neben heissen Marroni auch Gebäck, Teigwaren, Honig und Bier aus Marroni.
Link: Weitere Infos zur Chestene-Chilbi in Greppen
Bild: Luzern Tourismus / Beat Brechbühl
2. Kastanienpanoramaweg Locarno–Verzascatal, Tessin
Die familienfreundliche Wanderung von Locarno Monti nach Contra im Verzascatal führt auf angenehmer Höhe durch einen traumhaften Kastanienwald. Der Marroniweg ist durchgehend markiert und bietet atemberaubende Aussichten auf den Lago Maggiore und bis zu den Brissago-Inseln. Nebst den prächtigen Kastanienbäumen, unter denen ihr im Herbst nach Herzenslust Esskastanien sammeln könnt, ist ein Highlight der Wanderung die malerische Eselsrückenbrücke – eine alte Römerbrücke über den Bach Navegna.
Anreise: Ihr könnt sowohl in Monti oberhalb von Locarno als auch in Contra, am Ufer des Lago Maggiore, starten. In Locarno fährt ihr am besten mit dem Bus oder mit der Standseilbahn zur Piazzetta dei Monti della Trinità.
Gut zu wissen: Der Spaziergang von Locarno bis Contra dauert rund drei Stunden.
Link: Weitere Infos zum Kastanienweg Locarno
Bild: Ascona-Locarno Tourism – Alessio Pizzicannella
3. Kastanienlehrpfad Bergell, Graubünden
Wer hätte es gedacht: Die grössten Kastanienhaine Europas befinden sich im Bergell. Wenn du dich mit deiner Familie umfassend über die Kultur der Kastanie informieren willst, bist du hier am richtigen Ort. Der Kastanienlehrpfad ist zwei Kilometer lang und führt in knapp einer Stunde von Castasegna nach Brentan. Entlang des Marroniweges vermitteln fünf Informationstafeln Wissenswertes über die Tradition des Kastanienanbaus und die Nutzung der Edelkastanie. Über den Kastanienhain verstreut stehen mehrere kleine «Cascina», wo noch heute die Kastanien getrocknet und geräuchert werden. In Plazza unterhalb von Soglio erwartet euch eine prächtige Aussicht zur Bergkette Sciora in der Val Bondasca.
Anreise: Der Eingang zum Kastanienweg in Castasegna beginnt rechts neben der Villa Garbald. Der Wanderweg führt in Richtung Brentan / Soglio zum Kastanienwald. Beim Spielplatz steht bereits die erste Tafel des Lehrpfads.
Gut zu wissen: Im Bergell findet jeden Herbst ein dreiwöchiges Kastanienfestival statt; mit Lesungen, Vorträgen und Führungen in die Haine (auch «Selven» genannt). Du kannst dich in speziellen Kursen auch in die Geheimnisse der einheimischen Kastanientortenproduktion einweihen lassen und in den Restaurants feine Kastanienmenus degustieren.
Link: Weitere Infos zum Kastanienlehrpfad Castasegna
Bild: Bregaglia Engadin Turismo
4. Kastanienweg Murg, Walensee
Um mit deinen Kindern essbare Marroni zu sammeln, musst du nicht in den Süden der Schweiz reisen. In Murg am Walensee wachsen dank dem wärmenden Föhn und dem sauren Boden unzählige Edelkastanienbäume, bis zu 30 m hoch und mehrere hundert Jahre alt. Der gut ausgeschilderte Kastanienrundweg führt vom Dorfplatz Murg in den Murger Wald. Gleich zu Beginn durchquert ihr die Murgbachschlucht, und ungefähr auf halber Strecke rauscht der Murgbach als 13 m hoher Wasserfall in die Tiefe. Der Marroniweg bietet immer wieder Blick auf den Walensee und die Churfirsten. Informationstafeln entlang des Weges vermitteln Wissenswertes rund um die feinen Früchte. Alle Marroni, die auf dem Boden liegen, dürfen gesammelt werden.
Anreise: Murg ist gut mit dem Zug erreichbar. Der Bahnhof liegt im Zentrum der kleinen Ortschaft; der Kastanienweg beginnt unmittelbar hinter dem Bahnhof.
Gut zu wissen: Der längere Rundkurs ist 2,5 km lang und startet beim Dorfplatz von Murg (Dauer: zwei Stunden). Die 1,5 km kurze Tour (Dauer: eine Stunde) startet beim Weiher Luchsberg. Beide Wege enden bei einem grossen Spielplatz mit Grillstellen.
Link: Weitere Infos zum Kastanienweg Murg
Bild: Heidiland Tourismus
5. Kastanienweg Alto Malcantone, Tessin
Ein etwas längerer Rundweg (elf Kilometer, rund vier Stunden) führt von Arosio Paese nach Arosio Basso durch die beeindruckend schönen Kastanienhaine des Alto Malcantone, vorbei an historischen Kapellen und Kirchen und durch typische Tessiner Dörfer. Hier kannst du mit deiner Familie abseits der Touristenströme des Tessins wandern und erfährst dank den Informationstafeln am Themenweg mehr über die Bedeutung der Kastanie im Malcantone. Tatsächlich lebte diese Region während Jahrhunderten hauptsächlich von der Kastanie. Entsprechend alt sind die Kastanienbäume, die hier wachsen. Der «Sentiero del Castagno» führt in einem gemütlichen Auf und Ab via Mugena, Vezio und Fescoggia wieder zurück nach Arosio.
Anreise: Ausgangspunkt des «Sentiero del Castagno» ist die Bushaltestelle Arosio Paese, erreichbar mit dem Bus ab Bellinzona via Lamone-Cadempino. Du kannst mit deiner Familie auch nur einen Teil des Rundweges begehen.
Gut zu wissen: In Arosio lohnt sich ein Besuch der Kirche San Michele, die über eine Eingangstür aus Kastanienholz sowie eine Sonnenuhr aus dem Jahr 1664 verfügt.
Link: Weitere Infos zum «Sentiero del Castagno» (PDF)
Bild: Antonio Ravazza
6. Castagno Bike, Alto Malcantone, Tessin
Sind deine Kinder gerne mit dem Fahrrad unterwegs? Auf dem Bike-Rundweg durch die Kastanienwälder des Alto Malcantone könnt ihr eine Zweiradtour mit Marronisammeln verbinden. Start ist in Magliaso. Der Weg ist knapp 37 km lang und führt mehrheitlich über Naturbelag durch Kastanienhaine und Dörfer, an Wiesen, Bächen und Weihern vorbei. Die Dauer beträgt 5 Stunden oder länger, je nachdem, wie oft ihr anhaltet, um Esskastanien zu sammeln. Zwischen Arosio und Breno kommt ihr an den Tafeln des «Sentiero del Castagno» vorbei, die über den Kastanienwald und die Nutzung des Holzes und der Früchte informieren. Bis nach Ponte di Vello (Breno) folgt die Route dem «Sentiero delle Meraviglie».
Anreise: Magliaso ist gut mit dem Zug erreichbar. Die Route ist nur in eine Richtung signalisiert: Magliaso – Vezio – Arosio – Magliaso. Folgt den roten Wegweisern mit dem Bike-Piktogramm und der Aufschrift «Castagno Bike Nr. 355».
Gut zu wissen: In Magliaso befindet sich auch der Zoo Al Maglio.
Link: Weitere Infos zum Zoo Al Maglio
Bild: Antonio Ravazza
7. Kastanienpark Lamone, Tessin
Die Rundwanderung durch den Kastanienpark Lamone ist 13 km lang (ca. 3½ Std.). Ihr kommt dabei nicht nur an Kastanienbäumen, sondern auch an mehreren historischen Sehenswürdigkeiten vorbei, etwa an der Chiesa di San Ambrogio in Origlio, in der eine Kopie von Leonardo da Vincis berühmtem Gemälde «Das letzte Abendmahl» zu sehen ist. Der Kastanienpark erstreckt sich über zwei Hektar und bietet einen Picknickplatz mit Grillstelle, einen Naturteich und einen Spielplatz. Der Weg führt weiter in den Bosco di San Clemente mit einem mittelalterlichen Turm und den Ruinen des Dorfes Redde. Der Rundweg endet mit einem Spaziergang um den lieblichen Lago d’Origlio.
Anreise: Der Weg beginnt am Bahnhof Lamone. Folge dort der Beschilderung Richtung Ortszentrum von Lamone bis zum Fusse der Collina di San Zeno.
Gut zu wissen: Du kannst die Rundwanderung abkürzen und mit deiner Familie auch nur den Kastanienpark und den angrenzenden Lago d’Origlio besuchen.
Link: Weitere Infos zum See Origlio
Bild: Michele Mengozzi
8. Kastanienrundweg Region Nyon, Waadt
In der Romandie verbindet ein leicht begehbarer Kastanienwanderweg die Dörfer Luins, Vinzel und Bursins. Der Rundweg ist 5 km lang und kann in etwa 2½ Stunden zurückgelegt werden. Der obere Teil führt durch den Wald, der untere Teil schlängelt sich zwischen Bäumen und Rebstöcken hindurch und bietet traumhafte Ausblicke über den Rebhang, auf den Genfersee und bis zum Mont Blanc. Entlang des Weges findet ihr rund fünfzig Tafeln vor, die nicht nur über die Kastanie, sondern auch über die anderen hier heimischen Bäume und Sträucher informieren.
Anreise: Dieser Kastanienrundweg ist von allen drei Dörfern (Luins, Vinzel und Bursins) aus zugänglich.
Gut zu wissen: Wenn ihr in Luins startet, solltet ihr den Forstunterstand von Devens besichtigen. Dieser ist aus Kastanienholz gebaut und mit sehr grossen «Tavillons» (Holzschindeln) bedeckt.
Link: Weitere Infos zum «Sentier des Châtaignes» mit Plan zum Herunterladen
Bild: M. Claude Gaignard
9. Aargauer Marroni- und Flusswanderung
Hast du gewusst, dass die edle Esskastanie auch im Kanton Aargau wächst? Zwischen Bremgarten und Lenzburg steht sogar die grösste Edelkastanienplantage der Schweiz. Diese befindet sich allerdings auf dem Privatgrund eines Bauernhofs bei Niederwil. Die Kastanienwanderung führt deshalb nicht mitten durch die Plantage, sondern daran vorbei. Die familienfreundliche Marroni- und Flusswanderung beginnt beim ehemaligen Kloster Gnadenthal und endet in Birmensdorf. Ihr spaziert ohne Auf und Ab immer der Reuss entlang.
Anreise: Die S11 ab Aarau und der Bus Nr. 336 ab Mellingen Heitersberg bringen euch zur Haltestelle «Niderwil, Gnadenthal».
Gut zu wissen: Auf dem Areal des ehemaligen Klosters Gnadenthal befinden sich auch ein Schaugewächshaus, ein Kleintierpark, ein Klangweg und ein Spielplatz.
Link: Weitere Infos zum Areal des Klosters Gnadenthal
Bild: Aargau Tourismus
10. Kastanienwald und Lehrpfad Fully, Wallis
Mit seiner Alpensüdlage und dem milden Klima ist auch das Wallis ein wahres Marroniparadies. Ein Lehrpfad mit 14 Wissenstafeln über die Edelkastanie und die Selve (Kastanienhain) führt dich und deine Familie durch den prächtigen Edelkastanienwald von Fully. Hier könnt ihr im Oktober essbare Marroni in Hülle und Fülle sammeln. Der Weg ist nur etwas mehr als einen Kilometer lang und somit ideal für eine Wanderung mit kleineren Kindern. Noch kurzweiliger wird der Spaziergang dank dem Quiz mit Fragen rund um die Kastanie, das du im Tourismusbüro von Fully erhältst.
Anreise: Fully ist ab Martigny in einer Viertelstunde mit dem Bus Nr. 311 erreichbar.
Gut zu wissen: In Fully wird alljährlich eine zweitägige «Fête de la Châtaigne» gefeiert, bei der sich kulinarisch und spielerisch alles um die Kastanie dreht.
Link: Weitere Infos zur «Fête de la Châtaigne» in Fully
Bild: Nouveau sentier didactique châtaigneraie: Fully Tourisme / Sentier didactique + châtaigneraie en automne: Louis Dasselborne
Die Edelkastanie, Esskastanie oder Echte Kastanie (Castanea sativa)
Was ist eine Edelkastanie?
Die Edelkastanie stammt aus Kleinasien. Als wärmeliebendes Gewächs wächst sie in der Schweiz vornehmlich auf der Alpensüdseite (Tessin, Calancatal, Misox, Puschlav, Bergell). Auf der Alpennordseite ist die Edelkastanie hauptsächlich an milden Lagen am Vierwaldstätter-, Zuger-, Walen- und Genfersee zu finden. Sie gedeiht am besten an steilen Süd- oder Westhängen, auf saurem Gestein oder Moränenschutt; Kalkböden mag sie nicht.
Der ausgewachsene Baum wird bis zu 35 Meter hoch, der Stammumfang kann bei sehr alten Bäumen sechs oder sogar acht Meter betragen. Edelkastanien erreichen ein durchschnittliches Alter von 500 bis 600 Jahren, können aber bis zu 1’000 Jahre alt werden. Im Tessin hat es mehrere 700-jährige Kastanienbäume. Die älteste bekannte Edelkastanie steht auf Sizilien; ihr Alter wird auf mindestens 2’000 Jahre geschätzt.
Die Kastanie und ihre Nutzung: Geschichte, Hintergrund, Kultur
Die Edelkastanie wird seit der Antike im gesamten Mittelmeerraum angebaut. Die Römer brachten neben den Weinreben auch verschiedene Kastaniensorten über die Alpen und verbreiteten diese im Römischen Reich bis ins südliche England. Neben den Kastanienfrüchten wurde ursprünglich vor allem das Holz genutzt, um daraus Weinfässer herzustellen. Die Rinde, die Blätter und die Blüten der Kastanie wurden zu medizinischen Zwecken verwendet.
Die Edelkastanie entwickelte sich rasch zu einer wichtigen Nahrungspflanze. Sie wurde an Orten angebaut, wo Getreide nur schlecht oder gar nicht wuchs, also etwa in Berggebieten – so auch im Tessin. Mit ihrem hohen Gehalt an Stärke, Zucker, Kalium, essentiellen Aminosäuren und Vitaminen wurde die Kastanie an diesen Orten zum Grundnahrungsmittel. Ein bis zwei Bäume reichten aus, um eine erwachsene Person ganzjährig zu ernähren. Die Marroni wurden über dem Feuer geröstet sowie auch zu Mehl für Gnocchi, Pasta, Polenta, Brot und Gebäck verarbeitet. Kastanienmehl ist übrigens natürlicherweise glutenfrei! Vermicelles, eine typische Tessiner Marronispezialität, hat die ganze Schweiz erobert. Berühmt ist auch der köstliche Tessiner Marronikuchen.
Auch das widerstandsfähige Kastanienholz wurde im Tessin und anderswo rege genutzt – sei es für Möbel, Türen und Fensterrahmen, für Gartenzäune und Weidepfosten oder für Wein- und Likörfässer. Es wurde ausserdem für Telegrafenmasten, Eisenbahnschwellen und Dachbalken eingesetzt. Die Kastanie ist reich an Gerbstoffen, daher zersetzt sich das Holz in der Witterung viel langsamer als bei anderen Baumarten. Von grosser Bedeutung war auch die Nutzung als Feuerholz.
Im 19. Jahrhundert kam es mit der Industrialisierung zu einer Landflucht, und die Kastanienkultur verlor an Bedeutung. Ein weiterer Grund für den Rückgang der Edelkastanienbestände war der Kastanienrindenkrebs, ein Pilz, der sich im 20. Jahrhundert zuerst in den USA und später auch in Europa ausbreitete. Seit 2009 macht zudem die Kastaniengallwespe der Edelkastanie zu schaffen. Da die Edelkastanie gut mit warmen Temperaturen und trockenen Böden zurechtkommt, könnte ihre Bedeutung in den Wäldern der Zukunft wieder zunehmen.
Edelkastanie und Rosskastanie: wie unterscheiden?
Die Edelkastanie (Castanea sativa) gehört zur Familie der Buchengewächse und ist nicht verwandt mit der Rosskastanie (Aesculus hippocastanum), die zu den Seifenbaumgewächsen gehört. Die berühmten heissen Marroni, die es im Herbst und Winter überall zu kaufen gibt, sind die Früchte der Edelkastanie. Die Rosskastanie ist für uns Menschen (und übrigens auch für Pferde) ungeniessbar.
So kannst du die beiden Bäume und ihre Früchte unterscheiden:
- Die Rosskastanie ist rundlich. Die Früchte der essbaren Kastanie erscheinen hingegen abgeflacht und verfügen über eine haarige Spitze.
- Die Stacheln der Rosskastanie sind spärlich, kurz und hart. Die Stacheln der Esskastanie sind zahlreicher, feiner und weicher als die der Rosskastanie.
- Auch die Blüten unterscheiden sich: Während die Rosskastanie über dichte Blütenstände verfügt, wirken die Blüten der Esskastanie recht unauffällig.
- Rosskastanien haben grosse, handformartige Blätter. Die Blätter der Esskastanie hingegen sind oval mit fein gezackten Rändern.
Die Rosskastanie stammt ursprünglich aus Nordgriechenland, Albanien und Mazedonien. Ende des 16. Jahrhunderts kam sie nach Mitteleuropa. Hier wurde sie in Städten als schattenspendender Zierbaum gepflanzt, etwa an Uferpromenaden und Alleen sowie in Biergärten.
Tipps zum Kastaniensammeln: wann und wie?
Reife Marroni gibt’s im September und Oktober. Nach regnerischen und windigen Tagen findet ihr unter den Bäumen besonders viele Früchte. Auf den Kastanienwegen dürft ihr alle Marroni sammeln, die bereits am Boden liegen. Diese Früchte sind reif und schmackhaft. Es ist nicht erlaubt, die Kastanien mit Stecken oder Steinen von den Bäumen zu schlagen, da dies den Baum verletzen könnte.
Rezepte mit Marroni
Die einfachste Art, Marroni zuzubereiten, ist das Rösten über dem Feuer oder im Backofen. Vorbereitend solltest du die Marroni eine Stunde in kaltem Wasser einlegen und dann die Schale kreuzförmig einschneiden. Dies verringert die Backzeit und sorgt auch dafür, dass sich die Marroni leichter schälen lassen. Anschliessend kannst du die Marroni auf einem Blech verteilen und 25 Min. backen.
Daneben gibt es viele weitere Köstlichkeiten, die du aus Marroni zubereiten kannst. Wie wär’s zum Beispiel mit Marronibutter, einem Rosenkohl-Marroni-Gratin oder einem Apfel-Marroni-Brot? Hier geht’s zu diesen und vielen weiteren Rezepten.
Basteln mit Rosskastanien
Die der Edelkastanie sehr ähnliche Rosskastanie eignet sich zwar nicht für den Verzehr, es macht aber ebenso grossen Spass, sie zu sammeln und damit zu basteln. Um Kastanientiere herzustellen, braucht es nichts weiter als Zahnstocher oder Streichhölzer und etwas Fantasie. Noch einfacher ist es, einen Kastanienwurm zum Leben zu erwecken. Kastanien lassen sich auch bemalen und zu einem Kranz oder einer Hängedeko verarbeiten. Lass dich von unseren Bastelanleitungen inspirieren.
Bild: Getty Images
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