Chaos im Kinderzimmer
Hindernislauf um Legosteine, dazwischen Bügelperlen, unvollendete Bauwerke und eingetrocknete Knete: Wie bringt man bloss Ordnung in das Reich der Kleinen? Aufräumexpertin Nicole Marx weiss Rat.
1. Braucht es überhaupt Ordnung im Kinderzimmer?
Ja, findet Ordnungs-Coach Nicole Marx. Dabei gehe es aber nicht um perfekt gestylte Instagram-Zimmer: „Das ist wie beim Geburtstag: Kinder wollen einfach einen Kuchen – Deko drum rum brauchen sie nicht.“ Raum für Rückzug und Kreativität solle das Zimmer bieten, auch ein wenig Chaos dürfe herrschen. Doch am Ende müsse das Kind wissen, wo was hingehört.
2. Weniger ist mehr
„Kinderzimmer sind oft so überfüllt, dass der Nachwuchs nicht weiss, mit was er spielen soll“, beobachtet Marx. Ihr Vorschlag: Spielsachen, die gerade nicht benutzt werden, in die Keller-Ferien schicken – das bringt Übersicht ins Zimmer. Die wenigen dort verbleibenden Sachen aufbauen, damit mit ihnen wirklich gespielt werden kann. Wird die Ritterburg langweilig, wandert sie in den Keller und etwas anderes kommt nach oben.
3. Für Übersicht sorgen
Dinge, die ausser Sicht in Schränken lagern, existieren für Kinder oft noch nicht. Deshalb lieber mit Regalen arbeiten und die wenigen Sachen (siehe Punkt zwei) darin übersichtlich versorgen. Legos in Klarsichtboxen packen, so dass der Nachwuchs auf einen Blick sieht, was drin ist. Dasselbe gilt für Loomgummis, Bügelperlen und andere kleinteilige Dinge. Autos lassen sich in offenen Körben aufbewahren, Bücher kommen zu Büchern, Spiele zu Spielen.
4. Wohin mit Schätzen?
Viele Kinder horten Dinge wie Kieselsteine und Tannenzapfen. Doch wohin damit? Die Aufräumexpertin rät zur Schatzkiste, in der das Kind all die wichtigen Stücke aufbewahren darf, denen Erwachsene keinen Wert beimessen. So fühlt sich der Nachwuchs wertgeschätzt, und Murmel, kaputte Playmobilfigur und Co. fliegen nicht im Zimmer herum.
5. Nicht alleine lassen
Kinder brauchen Unterstützung beim Aufräumen. „Du stellst dein Kind ja auch nicht an die Strasse und sagst 'schau, wie du rüber kommst', sondern übe mit ihm“, sagt Ordnungs-Coach Marx. „Gemeinsames Aufräumen hat auch was von Achtsamkeit gegenüber dem Kind.“
6. Mein Kind sträubt sich aber
Will der Nachwuchs partout nicht aufräumen, ist es nicht zielführend ihn im Befehlston immer wieder zu drängen, findet die Expertin. Lieber sollten Eltern fragen: „Kann ich dir helfen?“ Auch auf den richtigen Zeitpunkt komme es an (besser nicht vor dem Schlafen, wenn das Kind müde ist, lieber vor dem Znacht). Was ausserdem hilft: „Vorleben, dann bleibt am meisten hängen.“
7. Träumer und Chaoten
Was bei dem einen Kind funktioniert, hat bei dem anderen keinen Erfolg. Bei verträumtem Nachwuchs lohnt es nachzuhaken: „Wie können wir dein Zimmer gestalten, damit du besser Ordnung halten kannst?“ Der sportbegeisterte Chaot, der seine getragenen Kleider nicht in den Wäschekorb legt, lässt sich vielleicht mit einem Wettbewerb animieren: „Schaffst du es, dein T-Shirt wie einen Basketball in den Korb zu werfen?“
8. Entrümpeln nicht vergessen
Regelmässiges Aufräumen bleibt wirkungslos, wenn nicht zwischendurch das Zimmer ausgemistet wird: Welchen Spielsachen ist das Kind entwachsen? Wie viele der gebastelten Kunstwerke sollen aufbewahrt werden? Insbesondere vor Weihnachten und Geburtstagen lohnt sich Aussortieren.
Tipp fürs Kinderzimmer
Magnetwand selbstgemacht: Auf einer Magnetwand lassen sich die neuesten Zeichnungen und der aktuelle Stundenplan leicht befestigt – und schnell wieder entfernen. Dazu Magnetfarbe entweder direkt auf die Wand auftragen oder eine Art Leinwand aus Holz bauen.
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