Wenn die Schuldgefühle plagen: Tipps gegen das schlechte Gewissen

Wer Kind und Karriere hat, kennt es nur zu gut: Im Beruf alles geben und zu Hause auch, liegt zeitlich und energietechnisch kaum drin. Ständiger Begleiter ist deshalb für viele Eltern das schlechte Gewissen. Wie geht man damit um?

Es scheint für berufstätige Eltern fast unumgänglich zu sein: dieses ständige Gefühl, in keinem Bereich zu genügen. Sabine Mühle ist Gründerin und Geschäftsführerin der Coaching Plattform «Zentrum für Mütter und Väter». Sie wird oft von Eltern aufgesucht, die einen Ausweg aus diesem Dilemma suchen. 

Nützliche Informationen

Text: Kristina Reiss

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6 Experten-Tipps, wie Eltern ihr schlechtes Gewissen loswerden

1. Den Fokus ausrichten

Fokussiere dich auf das, was du gerade tust: Im Job bringt es nichts, mit schlechtem Gewissen an die Kinder zu denken. Umgekehrt macht es keinen Sinn, über Pendenzen im Beruf zu grübeln, während du mit dem Kind auf dem Spielplatz sitzt. Konzentrere dich lieber bewusst auf die Gegenwart – so entlastest du deine Gedankenwelt.

2. Es muss nicht alles perfekt sein

Verabschiede dich vom Perfektionismus. Mach dir bewusst: Du bist gut genug und du gibst dein Bestes. Gestehe dir Unterstützung zu; leiste dir eventuell eine Putzhilfe.

3. Was ist mir im Leben wichtig?

Prüfe deine Wertevorstellungen und dein Verhalten für eine gute Balance zwischen Arbeit und Kind mit folgenden Fragen: Was ist mir im Leben wichtig? (Notiere dir mindestens 15 Punkte.) Welche Werte stehen bei mir an oberster Stelle? (Priorisiere für dich die drei wichtigsten Werte aus den 15 aufgelisteten Punkten.) Wie kann ich diese drei Werte mit Kind und Beruf miteinander vereinbaren und leben? Welche Strategien brauche ich dazu?

4. Woher kommt mein schlechtes Gewissen?

Schuld- und Schamgefühle werden oft ausgelöst durch Prägungen, die wir unbewusst von unseren eigenen Eltern übernommen haben. Wer sich im Alltag mal wieder unzulänglich fühlt, sollte sich deshalb fragen: Woher kommt dieses Gefühl? Was ist der Auslöser? Um sich von negativen Glaubenssätzen zu befreien (wie z.B. «ich bin eine schlechte Mutter/ ein schlechter Vater, wenn ich auswärts arbeite und mein Kind fremdbetreuen lasse») hilft ein Coaching weiter.

5. Darüber sprechen

Den meisten Eltern geht es ähnlich. Nur wird darüber selten offen gesprochen. Deshalb: Erzähle von deiner Überforderung mit Job und Nachwuchs. Allein zu merken «anderen geht es genauso» entlastet ungemein.

6. Stärke dein Selbstbewusstsein

Selbstbewusste Personen ringen oft weniger mit einem schlechten Gewissen, weil sie sich ihrer persönlichen Qualitäten bewusst sind und nicht das Gefühl haben, es ständig allen recht machen zu müssen. Stärke dein Selbstbewusstsein, in dem du deine Grenzen respektierst. Lerne «Nein» zu sagen, wenn es sich nicht stimmig anfühlt. Vertraue deinen Gefühlen und gib diesen genügend Raum. Gönne dir Zeit für deine Bedürfnisse. Werde dir deinen Qualitäten und deiner Einzigartigkeit bewusst. Und vor allem: Schicke deine inneren Kritiker*innen in die Ferien.

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Foto: Getty Images

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