Wie der Fantasiefreund deinem Kind durchs Leben hilft
Hat dein Kind einen unsichtbaren Freund? Dann freue dich! Denn Fantasiefreunde bei Kindern sind ein gutes Zeichen. Warum unsichtbare Freunde gute Begleiter sind und wie du als Eltern reagieren solltest.
Nützliche Informationen
Das Wichtigste in Kürze:
- Es ist normal, wenn Kinder sich Freunde vorstellen, die es gar nicht gibt.
- Es ist kein Grund zur Sorge, wenn sie mit diesen Fantasiefreunden spielen und ihnen Leben einhauchen.
- Kinder, die mit imaginären Freunden spielen, gelten als besonders kreativ.
- Mithilfe von imaginären Freunden lassen sich sogar reale Probleme und Konflikte lösen.
Wenn dein Kind wieder einmal nach «Peppi» oder «Lily» ruft und du hörst, wie es eine angeregte Unterhaltung führt, im Zimmer aber gar niemand anders anwesend ist, dann mach dir keine Sorgen! Dein Kind ist tatsächlich gar nicht alleine. Es hat Besuch von seinen erdachten Freunden und spielt mit ihnen. Und nein, das heisst auch nicht zwingend, dass dein Kind schrecklich einsam ist oder es gar einen Hinweis auf eine psychische Störung gibt. Grüble nicht: Wenn dein Kind sich ansonsten gut entwickelt, keine Verhaltensauffälligkeiten zeigt und auch reale Freundschaften hat, ist mit grosser Wahrscheinlichkeit alles in Ordnung, auch, oder gerade weil jetzt Peppi und Lily zu Besuch sind.
Wie Eltern auf erfundene Freunde reagieren sollten
Du lernst zum ersten Mal die unsichtbaren Freunde deines Kindes kennen? Atme durch: Es ist alles im Lot. Es bedeutet eher, dass dein Kind eine blühende Fantasie hat, also seine Kreativität auslebt. Es begibt sich in Rollenspiele, in denen es sich auf verschiedene Seiten schlägt, sich älter spielt oder jünger, stärker oder schwächer. Es probiert verschiedene Stimmlagen und Persönlichkeitszüge aus. Es darf in seiner Welt ja alles sein, was es will. Auch mal ganz wütend oder ganz fürsorglich. Es kopiert auch manchmal das, was es bei den Erwachsenen gesehen und erlebt hat. So verarbeitet es auch bestimmte Erfahrungen.
Es kann den imaginären Freund auch für sich in bestimmten Situationen sprechen lassen und etwas ausdrücken, was dem Kind in seiner eigenen Identität schwerfällt zu sagen. Und ob das alles nun aus etwas Einsamkeit oder Langeweile passiert, oder ob Gefühle wie Angst oder Wut motivierend dafür waren, ist gar nicht so wichtig. Wichtig ist nur, dass es dem Kind gelingt, mit einer Situation kreativ umzugehen, es ist ein Zeichen einer gesunden Entwicklung.
Wie unsichtbare Freunde helfen, die Kontrolle zu behalten
Zwar spielen Kinder häufiger in Lebensphasen mit imaginären Freunden, wenn sie einen Entwicklungsschritt machen oder sonstige Umbrüche erleben oder auch schwierige Erfahrungen gemacht haben wie vielleicht die Trennung der Eltern oder Ähnliches. Aber auch das würde nichts Schlimmes bedeuten: Denn gerade dann sind imaginäre Freunde eben besonders hilfreich. Bestimmte Situationen nachzuspielen, bedeutet für ein Kind auch, dass es die Kontrolle hat oder behält. Vielleicht möchte es aber auch Stärke erfahren und zeigen.
Man hat beobachtet, dass Erwachsene, die als Kind imaginäre Freunde hatten, zu kreativen Berufen neigen, sozial besonders kompetent sind und Resilienz zeigen, also Widerstandskraft und Durchhaltevermögen in schwierigen Lebensphasen. Solche Menschen sind auch überwiegend sprachlich begabt und umgeben sich gerne mit anderen Menschen. All dies kann natürlich auch auf Menschen zutreffen, die keine fantasierten Freunde hatten.
Der Unterschied zwischen Fantasie und Wirklichkeit
Man schätzt, dass etwa zwischen einem und sogar zwei Drittel aller Kinder unter sieben Jahren irgendwann Fantasiefreunde erschaffen oder zum Leben erwecken. Diese können sie über Jahre begleiten oder alle paar Tage ihre Identität wechseln. Auch das ist alles normal. Dein Kind kann auch gleichzeitig von mehreren imaginären Begleitern umgeben sein. Es müssen gar keine menschlichen Wesen sein, es können auch Tiere oder sogar Fabelwesen sein, männlich oder weiblich. Sie müssen auch nicht wirklich unsichtbar sein. Gerne werden von Kindern auch Stofftiere animiert und sind plötzlich Teil der Familie. Auch das: Überhaupt kein Problem. Im Gegenteil. Alles, was Kinder mit positiver Fantasie tun, ist gut, solange sie Fantasie und Wirklichkeit unterscheiden können.
Wie sollen Eltern mit den imaginären Freunden ihrer Kinder umgehen?
- Akzeptiere den imaginären Freund
- Höre dem neuen Freund zu. Vielleicht erfährst du bei der Gelegenheit auch etwas mehr über dein Kind.
- Dränge dein Kind aber nicht. Bohre selbst nicht zu sehr nach. Es ist die Intimsphäre deines Kindes.
- Gehe spielerisch damit um: Sprich mit dem Freund und decke mal für ihn mit am Tisch.
Wann wird der Fantasiefreund zum Risiko?
Wann sollten Eltern doch aufmerksam werden und lenkend eingreifen?
- Wenn das Kind Einladungen von anderen Kindern ausschlägt.
- Wenn es aggressiv wird.
- Wenn es sich zu sehr zurückzieht.
- Wenn die Fantasiewelt wichtiger wird als die Realität.
Foto: Getty Images
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