Draussen & in der Natur

Diese Vögel darfst du im Winter füttern

Viele Vögel ziehen im Winter in den Süden – aber nicht alle. Welche Arten hier überwintern und womit wir sie füttern dürfen, verrät Livio Rey von der Vogelwarte Sempach.

Die kleinen Piepmatze zu füttern, ist für die Kinder faszinierend und die beste Gelegenheit, die Vögel aus nächster Nähe und bequem von der warmen Stube aus zu beobachten und gleichzeitig die heimische Artenvielfalt besser kennenzulernen. 
Winter für Winter entflammt aber auch immer wieder eine Debatte darüber, ob ein gut gemeintes Vogelhäuschen für die gefiederten Freunde Fluch oder Segen bedeutet. Livio Rey von der Vogelwarte Sempach beantwortet die wichtigigsten Fragen hierzu:

Nützliche Informationen

Text: Edita Dizdar

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Text: Edita Dizdar

Livio Rey, welches sind vier häufige Vogelarten, die man im Winter im heimischen Garten beobachten kann?

Das sind beispielsweise die Kohlmeise, der Buchfink, der Haussperling und die Amsel. In einem naturnahen Garten können es aber gut über zehn Vogelarten sein.

Warum ziehen sie nicht in den Süden?

Der Grund ist simpel: Weil sie bei uns genügend Nahrung finden. Die Vögel, die den Winter hier verbringen, sind gut angepasst. Es liegt also nicht hautpsächlich an der Temperatur, ob Vögel in den Süden fliegen, sondern auch daran, ob sie genug Nahrung finden. Viele der Zugvögel sind Insektenfresser und Insekten gibt es im Winter bei uns nicht.

Was fressen die Tiere denn?

Die Körner- und Samenfresser finden ihre Nahrung zum Beispiel auf abgeernteten Feldern oder in Form von Samen und Nüssen im Wald. Die Amsel hingegen ist ein Weichfresser und mag herumliegendes Obst.

Sie brauchen unser Futter also gar nicht?

Die Vögel, die hierbleiben, kommen gut auch ohne zusätzliche Fütterung zurecht. Erlaubt ist es trotzdem und im Fall von Frost oder geschlossener Schneedecke kann es eine Überlebenshilfe sein. Allerdings ist entscheidend, aus welchem Grund man Vögel füttert.

Wie meinen Sie das?

Wenn man Vögel füttert, um das Verständnis für diese Tiere zu fördern, das Interesse zu wecken oder Naturmomente zu erleben, ist gegen Fütterung nichts einzuwenden.

Wann sehen Sie es eher kritisch?

Oftmals denken die Menschen, dass sie damit bedrohten Vögeln helfen können. Dies ist aber nicht der Fall. Ans Futterhäuschen im Garten kommen nur häufige Arten, da wird man nie Auerhuhn, Bartgeier oder Kiebitz sehen, um nur drei zu nennen. Diese sind in wilden Lebensräumen daheim und brauchen eine intakte Umgebung zum Überleben.

«Die Vögel, die den Winter hier verbringen, sind gut angepasst.»

- Livio Rey, Biologe, Vogelwarte Sempach

Womit kann man Wintervögel bedenkenlos füttern?

Mischungen mit Sonnenblumenkernen und Hanfsamen sind beliebt. Weichfresser wie Amseln, Rotkehlchen oder der Star fressen auch Haferflocken oder weiche Äpfel.

Was sollte man ihnen nicht geben? 

Einige Studien zeigen, dass Meisenknödel und anderes stark fetthaltiges Futter den Bruterfolg der Meisen deutlich reduzieren können. Wir empfehlen deshalb, darauf zu verzichten. Zudem sollten man keine gewürzten Sachen und Essensreste verfüttern.

Wie soll man das Futter zur Verfügung stellen?

Am besten das Futter in einem Futterhäuschen anbieten, in das sich die Vögel nicht reinsetzen und damit reinkoten können. Wichtig ist auch, es vor Nässe zu schützen und so Schimmel zu vermeiden. Im Frühling empfehlen wir, das Häuschen zu entfernen und erst bei geschlossener Schneedecke oder Dauerfrost wieder aufzustellen.

Brauchen Stadt- und Landvögel eine unterschiedliche Fütterung?

Nein, da gibt es keine Unterschiede. Auch Stadtvögel sollten nicht mit Essensresten oder gewürzten Sachen gefüttert werden.

Wie ändert sich das Leben der Vögel in den kalten Monaten?

Einige Vögel stellen die Ernährung um, etwa Meisen. Sie wechseln von Insekten zu Körnern. Oft kann man auch eine Verhaltensänderung beobachten. Wenn es kalt ist, plustern sie sich zum Beispiel auf, um sich warm zu halten. Es ist also kein Zeichen dafür, dass sie dick oder gut genährt sind.

Merkblatt zur Vogelfütterung im Winter

Wintervögel in der Schweiz

Kohlmeise

Kohlmeise im Winter
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Kohlmeise

Länge: 14-15 cm
Spannweite: 21-23 cm
Gewicht: 16-21 g
Brutort: Baum- und andere Höhlen

Buchfink

Buchfink im Winter
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Buchfink

Länge: 14-16 cm
Spannweite: 25-28 cm
Gewicht: 19-24 g
Brutort: Bäume und Sträucher

Haussperling

Haussperling im Winter
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Haussperling

Länge: 14-15 cm
Spannweite: 21-25 cm
Gewicht: 22-32 g
Brutort: Gebäude, Baum- und andere Höhlen

Amsel

Amsel im Winter
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Amsel

Länge: 24-29 cm
Spannweite: 34-38.5 cm
Gewicht: 80-110 g
Brutort: Bäume, Sträucher und Gebäude

Vogel des Jahres 2025

Rotkelchen
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Rotkehlchen

Schweizer Vogelfans haben gesprochen: Das Rotkehlchen ist der Vogel des Jahres 2025. Bisher bestimmte ein Expertengremium, welchem Federtier diese Ehre zuteilwurde, jetzt war es erstmals die Bevölkerung im Auftrag von BirdLife Schweiz. Das Rotkehlchen mit seinem typischen orangeroten Brustfleck ist hierzulande einer der häufigsten Brutvögel, lebt in der Natur und im Siedlungsraum und entzückt uns Menschen das ganze Jahr mit seinem melodiösen Gesang.

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Foto: Getty Images

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