Draussen & in der Natur

Mit Kindern Vögel und sonstige Tiere beobachten

In der Freizeit Vögel beobachten: Diesem Hobby frönen immer mehr Schweizerinnen und Schweizer. Einige Tipps für Einsteiger, und wie du Rückzugsräume für Insekten und Vögel schaffen kannst, um die Tiere in ihrem natürlichen Umfeld hautnah zu beobachten.

Der richtige Feldstecher

Wer Vögel beobachten will, braucht einen guten Feldstecher. Mit einem kleinen Operngucker kommt man nicht weit. Experten empfehlen Modelle mit einer 8-bis 10-fachen Vergrösserung und einem Objektdurchmesser zwischen 30 und 50 Millimeter. Je grösser der Objektdurchmesser, desto mehr Licht tritt in den Feldstecher ein – und desto besser wird das Bild in der Dämmerung. Allerdings sind grössere Modelle schwerer; es ist schwieriger, sie ruhig in der Hand zu halten.

Ein gutes Bestimmungsbuch

In Bestimmungsbüchern lassen sich Arten suchen und vergleichen. Als Standardwerk für Europa gilt «Der Kosmos Vogelführer» von Autoren um Lars Svensson. Es beinhaltet über 900 Arten. Wem das zu umfassend ist, der findet jede Menge Bücher, die zumindest die häufigsten Arten bei uns enthalten. Beispiele sind «Schweizer Vögel» der Vogelwarte Sempach oder «Der Kosmos Vogelführer für unterwegs» von Frank und Karin Hecker.

Die Ohren spitzen

Vögel halten längst nicht immer still, wenn man sie beobachten will. Oft verstecken sie sich in Büschen oder sitzen hoch oben im Geäst. In vielen Fällen ist deshalb das beste Bestimmungsmerkmal die Stimme. Denn jede Vogelart hat ihren eigenen, charakteristischen Gesang. Vogelstimmen zu lernen, ist nicht ganz einfach. Am besten, man beginnt mit einigen wenigen, häufigen Arten. Wer seine Fähigkeiten ausbauen möchte, kommt um viel Übung nicht herum. In vielen Gemeinden gibt es Vogelschutzvereine, die Exkursionen und Kurse durchführen.

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Vögel hat es praktisch überall: Auf jedem Waldspaziergang gibt es einiges zu sehen und zu hören. Weil fast alle Vogelarten früh am Morgen am intensivsten singen, sind Frühaufsteher im Vorteil. Geeignet für Anfänger sind auch Besuche an Beobachtungs-Hotspots. Im Naturschutzgebiet Neeracherried ZH etwa gibt es Beobachtungshütten. Dort oder auch am Klingnauer Stausee im Kanton Aargau lassen sich viele Wasservögel beobachten – und fast immer sind erfahrene Vogelkundler vor Ort, die gerne Tipps geben.

Apps und andere Helferchen

Digitale Medien haben die Vogelbestimmung in den letzten Jahren deutlich vereinfacht. Apps wie der «Vogelführer BirdLife Schweiz» zeigen die Erscheinungsmerkmale vieler Vögel und führen den Nutzer mittels Ausschlussverfahren zur richtigen Art. Andere Webseiten (etwa www.bird-song.ch), CDs oder Apps helfen beim Üben der Stimmen. Und manche Apps erkennen sogar Vogelstimmen. Dazu nimmt man einen Gesang mit dem Handy auf und lässt ihn analysieren. Ein Beispiel ist die App «BirdNET».

Nist- und andere Hilfen

Manchmal lassen sich Vögel sogar bequem vor der Haustür beobachten. Besonders gute Chancen hat, wer seinen Garten naturnah bepflanzt. Auch an Nistkästen oder an flachen Wasserstellen lassen sich schöne Beobachtungen machen. Futterstellen sind eine weitere Möglichkeit, um einige Vogelarten anzulocken. Man sollte aber darauf achten, dass das Futter stets vor Feuchtigkeit geschützt ist und dass die Futterstelle ausser Reichweite von Katzen angebracht ist.

Nützliche Informationen

Text: Simon Koechlin

Nützliche Informationen

Text: Simon Koechlin

Vogelhäuschen und Vogelbad

Da Kinder immer sehr neugierig und entdeckungsfreudig sind, kann man seinen Garten oder den Balkon in eine Tier-Beobachtungsstation umfunktionieren. Dabei helfen zum Beispiel Wurmkisten, Schneckenschachteln, Vogelhäuschen oder das Insektenhotel. 

Durch die andauernde Abholzung des Waldes gibt es für Vögel, welche in Höhlen nisten, nicht mehr genügend Nistplätze. Daher ist es sinnvoll eine Nisthilfe zu bauen oder eine zu kaufen. Hier findest du eine tolle Auswahl an fertigen Nisthilfen oder solche zum Selbstbauen und Anmalen. Um die Chance zu erhöhen, dass der Nistplatz genutzt wird, sollte er an einer ruhigen Stelle stehen, wo es genügend Pflanzen gibt, damit das Nahrungsangebot für die Vögel sichergestellt ist.

Nistkästen für Vögel

Insekten von nah beobachten

Insekten zu beobachten ist spannend, erfordert aber einiges an Geschick. Zuerst gilt es die flinken Insekten einzufangen. Am besten geht das mit einem Insektenfänger-Arm oder einem Kescher. Schau jedoch, dass du dabei ganz behutsam vorgehst, damit die Tiere auch ja nicht zu Schaden kommen. Viele Käfer verstecken sich zum Beispiel unter Steinplatten oder an schattigen, feuchten Orten. 

Junge beobachtet Heuschrecke im Glas
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Danach kann man sie entweder in ein Konfitürenglas geben, welches man mit Löchern im Deckel versehen hat oder in ein spezielles Insektenglas mit Lupe, wo man das Tier dann genaustens betrachten kann. Die eingefangenen Insekten können in einem speziell für Kinder konzipierten Buch nachgeschlagen und bestimmt werden. Wichtig ist, dass die lebenden Tiere gleich nach dem Beobachten wieder in die Freiheit entlassen werden.

Tipp: Ein Lupenglas kann auch ganz einfach mit einem Konfitürenglas gebastelt werden. Einfach die Insekten ins Glas legen, das Glas mit einer Klarsichtfolie und einem Gummiband verschliessen. Danach einen Tropfen Wasser darauf geben, welcher als Lupe dient – fertig ist das Lupenglas.

Willkommen im Insektenhotel!

Eine weitere Option ist es ein Insektenhotel entweder selbst zu basteln oder im Do it + Garden zu kaufen. Insektenhotels dienen hautpsächlich dazu, Bienen, Hummeln und Wespen einen Platz für die Eiablage zu bieten. Dabei können ganz einfach Konservendosen mit umweltfreundlicher Farbe bemalt und dicke, hohle Strohstängel oder hohle Hölzer in der Länge der Dose zugeschnitten werden. Dein Kind kann diese dann dicht an dicht in die Dose stecken, damit nichts mehr herausfällt. In die Rückseite der Dose sollten mit einer Aale zwei Löcher gebohrt werden, damit die Dose auch mit Draht an einem Baum oder Pfeiler aufgehängt werden kann. Hier ist es wichtig, dass die Öffnung der Dose mit den Strohhalmen gegen Süden ausgerichtet ist.

Sonstige Ideen, um Tiere zu beobachten

Amphibien anlocken

Kröten, Blindschleichen, Eidechsen und Salamander lieben Steinhaufen. Daher ist es ideal, wenn du im Garten eine kleine Mulde aushebst und danach unterschiedlich grosse Steine aufeinanderschichtest. Dadurch entstehen grössere Zwischenräume, wo sich die Amphibien drin verstecken können. Steine sind ideal, weil sie tagsüber kühlend sind und am Abend Wärme abstrahlen.

DYI Igelhaus

Das Igelhaus schafft Lebensraum und hilft bei der natürlichen Schädlingsbekämpfung.

Regenwurm Beobachtungsstation

Kinder lieben es, den Würmern beim Wühlen in der Erde zuzuschauen.

Für eine Wurmkiste benötigst du eine Holzkiste, welche unten mit Löchern im Abstand von 15cm versehen ist, damit sich keine Feuchtigkeit staut. Die Kiste wird zuerst mit Erde, kleinen Steinen und Sand befüllt. In einem zweiten Schritt werden trockenes Laub und nichtgekochte Grünabfälle aufeinandergeschichtet. Die Kiste sollte unbedingt an einem Schattenplatz positioniert werden und, nachdem die Regenwürmer eingesammelt und in der Kiste platziert wurden, mit einem Deckel verschlossen werden, da es Würmer dunkel mögen.

Schnecken-Kiste

Nimm eine Plastikkiste oder eine breite Glasvase zur Hand. Füllen ganz unten etwas Erde ein, darüber Blätter und Moos. Zudem solltest du bereits etwas Gurke als Futter und etwas Eierschale als Kalkquelle in die Kiste legen. Das Gehege sollte jeden Tag mit einer Wasserspritzflasche befeuchtet und mit einem Fliegengitter oder feinem Tüllstoff abgedeckt werden, damit die Schnecken nicht fliehen können. Ausserdem solltest du unbedingt darauf achten, dass die Kiste an einem schattigen, eher kühlen Ort auf dem Balkon oder im Garten aufgestellt wird.

Danach geht es daran Schnecken einzusammeln. Schau jedoch, dass die Anzahl der Schnecken angemessen zur Grösse des Geheges ist. Sobald deine Kinder die Kriecher ausgiebig beobachtet haben und das Interesse nachlässt, lass die Tiere wieder frei.

Beobachten mit dem Feldstecher

Das Beobachten mit dem Feldstecher braucht meist viel Geduld, aber wenn dein Kind mal ein Tierchen vor die Linse bekommt, dann ist es meist umso spektakulärer. Dies kann man natürlich nicht nur im Garten oder auf dem Balkon, sondern auch zum Beispiel in der Vogelwarte Sempach oder der Masoala Halle, wo sich viele Arten von Vögel und Lebewesen auf kleinem Raum befinden.

Einzeller betrachten mit dem Mikroskop

Es gibt auch ganz viele Tiere, die nicht von Auge erkennbar sind. Kein Problem, da hilft das Mikroskop, welches auch kleinste Einzeller sichtbar macht. Hier findest du eine tolle Auswahl an Mikroskopen.

Gehe mit deinen Kindern mit einem Konfitürenglas auf Wanderung und entnimm Tümpeln, Pfützen oder auch Aquarien Proben. Diese Proben können dann löffelchenweise in eine kleine, flache Glasschale gefüllt werden. Die Glasschalen sind meist standardmässig bei einem Mikroskop dabei. Mit etwas Glück können deine Kinder in vielfacher Vergrösserung sich bewegende Einzeller entdecken. Hier einige gängige Arten, die deine Kinder im Internet heraussuchen und bestimmen können:

  • Glockentierchen
  • Amöben
  • Waffentierchen
  • Tonnentierchen
  • Flussgeisseltierchen
  • Augentierchen
  • Trompetentierchen
  • Heutierchen
  • Nasentierchen
  • Pantoffeltierchen

Foto: Getty Images

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