Haushaltstipps

Second Hand-Guide für Familien

Günstiger, nachhaltiger, hautfreundlicher: Second Hand-Ware sind eine gute Wahl für Familien, da Kinder schnell aus Kleidung und Spielzeug herauswachsen. Wir haben die wichtigsten Tipps rund um Kauf und Verkauf zusammengestellt.

Second Hand in der Schweiz war schon immer beliebt. Während früher vielleicht vermehrt der Kostenpunkt im Mittelpunkt gestanden ist, ist heute die Nachhaltigkeit ebenfalls ein wichtiger Aspekt, wieso Familien sich bewusst für Gebrauchtware entscheiden. Nicht alle Sachen eignen sich aber für den Weitergebrauch. Wir haben einen Second Hand-Guide für Kindersachen mit vielen praktischen Expertentipps zusammengestellt, auf was du beim Kauf, Verkauf oder Weitergeben von Gebrauchtware achten sollst.

Was sind die Vorteile von Second Hand?

  • Second Hand ist günstiger: Beim Kauf von gebrauchten Kleidungsstücken und Spielzeugen kann viel gespart werden, besonders da Kinder schnell aus ihren Sachen herauswachsen.
  • Second Hand ist nachhaltig: Der Kauf von gebrauchten Artikeln reduziert den Bedarf an neuen Produkten und hilft so, den Abfall zu verringern.
  • Second Hand ist hautfreundlicher: Da gebrauchte Kleidungsstücke schon mehrmals gewaschen worden sind, enthalten sie keine Schadstoffe aus der Produktion oder dem Transport, was für die feine Kinderhaut sehr wichtig ist. 
  • Second Hand-Plattformen können auch Unterhaltungswert haben – probier’s mal aus!

Wo finde ich Second Hand-Ware?

  • Second Hand im Netz: Es gibt viele Online-Plattformen, auf denen man gebrauchte Kinderartikel kaufen und verkaufen kann, wie z.B. Loopia oder tutti.ch.
  • Second Hand auf Social Media: Einerseits gibt es die bewährten Kanäle wie Facebook Marketplace oder Second Hand-Communitys. Oder wenn du genügend Followers hast, kannst du einen eigenen Sale auf Insta machen. Schöne Fotos schiessen sind dabei ein Must!
  • Freunde und Bekannte: Es kann auch hilfreich sein, Freunde und Bekannte nach gebrauchten Kinderartikeln zu fragen, die sie nicht mehr benötigen.
  • Second Hand in der Nähe: Es gibt oft lokale Second Hand-Läden, in denen man gebrauchte Kinderartikel kaufen kann. 
  • Flohmärkte und Babybasare: Hier kann man oft besondere Schnäppchen machen, aber es kann auch Zeit brauchen, um das gewünschte Produkt zu finden. Viele Familienzentren oder Familienvereine führen regelmässige Flohmärkte durch. 
  • Ausleihe: Apotheken verleihen Milchpumpen, gewisse Kinderläden vermieten Baby- und Kinderprodukte – die man nach Gebrauch wieder zurückgibt. 
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Was ist Loopia relove, der digital lokale Marktplatz?

Loopia relove ist ein digitaler lokaler Marktplatz, der als Pilotprojekt von März bis Juni 2023 in den Migros Limmatplatz und Glattzentrum angeboten wird. Nutzer*innen können hier Baby- und Kinderartikel online verkaufen und kaufen, mit flexibler Übergabe in den Filialen. Bei Erfolg soll das Angebot auf weitere Migros-Filialen ausgeweitet werden. Loopia relove verbindet den bequemen digitalen Kauf und Verkauf von Secondhand-Produkten mit lokaler und zeitflexibler Übergabe. Mehr erfahren!

Was eignet sich, Second Hand zu kaufen?

  • Kleider: Kinder wachsen sehr schnell aus ihren Kleidungsstücken heraus, so dass man oft noch gut erhaltene Kleidungsstücke erwerben kann. Mit ein bisschen Glück findest du hochwertige Second Hand-Markenartikel zu einem Schnäppchenpreis.  
  • Gewisse Spielwaren: Spielzeug wie Lego, Brettspiele und Puppen kann mehrere Kindergenerationen überdauern, wenn es gut gepflegt wird.
  • Bücher, CDs oder Hörspielboxen: Diese unterhaltsamen Artikel eignen sich zur Weitergabe. Auch wenn du vielleicht hie und da eine Zeichnung in einem gebrauchten Kinderbuch entdeckst, aber das trägt zum Charme von Second Hand-Ware bei! 
  • Möbel: Babybetten, Kinderwagen und Hochstühle können ebenfalls günstig gekauft oder weitergegeben werden, wenn sie von einer anderen Familie nicht mehr benötigt werden.
  • Scooter, Trettraktoren, Velos: Jedes Jahr ein neues Velo zu kaufen, geht ins Geld. Besser bei Velobörsen oder auf Online-Plattformen zu schauen, ob ein gut erhaltenes Kinderfahrzeug zum Verkauf angeboten wird. 
  • Winterausrüstung: Egal ob Skier, Schlitten, Schneehosen oder gute Handschuhe, bei der Winterausrüstung für Kinder macht es Sinn, auf Second Hand-Ware zu setzen – denn eine komplette Winterausrüstung kann kostspielig sein und zum Teil brauchen Kinder jedes Jahr eine andere Grösse. Eine andere Option wäre die Skiausrüstung für die ganze Saison zu mieten
  • Outdoor-Spielsachen: Rutschen, Schaukeln, Gartenspielhäuser und Sandspielzeuge sind grösstenteils langlebig und aus solidem Material, die sich problemlos als Zweitware anbieten.

Welche Kinderartikel eignen sich nicht, um gebraucht zu kaufen?

  • Artikel mit fehlerhaften Batterien oder Akkus.
  • Autokindersitze und Fahrradhelme sollte man sicherheitshalber nicht gebraucht kaufen – oder zumindest sicherstellen, dass sie den aktuellen Sicherheitsnormen entsprechen.
  • Bereits stark abgelaufene Kinderschuhe können den weichen Kinderfuss verformen und sind daher besser nicht gebraucht zu erwerben. Ausnahmen bilden Gummistiefel oder Wanderschuhe, die tendenziell weniger oft getragen werden. Auch weiche Hausschuhe kann man bedenkenlos weitergeben. 
  • Hygieneprodukte wie Babyflaschen oder Schnuller, oder Gesundheitsprodukte.
  • Unterwäsche oder andere Intimwäsche – auch wenn sie heiss gewaschen worden sind, bleiben laut Experten immer gewisse Bakterien im Gewebe haften.
  • Bei gebrauchten Kinder-Matratzen sollte man aus hygienischen Gründen vorsichtig sein, da gerade bei Kleinkindern öfters etwas auslaufen kann und nicht alle Matratzen richtig und gründlich gereinigt werden. 

Tipp vom Loopia-Team:

«Nahrungsmittel und Hygiene- und Gesundheitsprodukte sollten nicht gebraucht oder geöffnet gekauft resp. verkauft werden. Das Gleiche gilt bei Medikamenten. Bei Kleidern, Spielsachen und Transportmittel sind jedoch keine Grenzen gesetzt. Achte als Verkäufer*in wie auch Käufer*in darauf, dass die Artikel nicht so kaputt sind, dass es für ein Kind gefährlich sein kann (Splitter, spitze Kanten etc.).»

Was soll ich beim Kauf von Zweitware beachten?

  • Mache eine Liste: Bevor du an einen Flohmarkt oder Börse gehst, überlege dir, was du brauchst, und schreibe es auf. Dies hilft, beim Einkaufen zielgerichtet zu sein.
  • Suche auf Online-Plattformen: Es gibt viele Online-Plattformen, auf denen gebrauchte Artikel gekauft werden können. Online zu shoppen kann viel Zeit sparen. 
  • Prüfe die Qualität sorgfältig: Überprüfe die Artikel gründlich auf Schäden, bevor du sie kaufst. Stelle sicher, dass alles funktioniert und in einwandfreiem Zustand ist. Wenn du sie online kaufst, kannst du dich oftmals zuerst mit Fragen an die verkaufende Person wenden. Oder weitere Fotos beantragen. 
  • Die Reinigung ist essenziell: Auch wenn ein Second Hand-Objekt bereits als gereinigt gilt, empfehlen wir dir, es nochmals zu reinigen. Vor allem bei Kleidungsstücken. Weitere Reinigungs-Tipps findest du, wenn du unten weiterliest.
  • Liefer- oder Abholbedingungen bei Online-Käufen: Vor dem Kauf klären, wie der Artikel geliefert und ob es zusätzliche Kosten geben wird. Oder ob der Artikel abgeholt werden kann.
  • Halte die Augen offen: Sei aufmerksam und halte die Augen offen, wenn du auf der Suche nach gebrauchten Artikeln bist. Manchmal gibt es grossartige Angebote, wenn man sie am wenigsten erwartet. Sowohl online wie auch im Laden oder Flohmarkt!

Tipp vom Loopia-Team:

«Second Hand-Produkte können meist nicht zurückgegeben werden. Achte daher darauf, dass du die richtige Grösse auswählst. Da Babys und Kids sowieso schneller wachsen, als man Kleider einkaufen kann, kaufst du lieber ein, zwei Nummer zu gross anstatt zu perfekt passend ein. Und keine Sorge, falls ein Secondhand-Kleidungsstück einmal doch nicht passt, kannst du es einfach wieder weitergeben.» 

Welche Gebrauchtwaren sollte ich desinfizieren, waschen oder restaurieren?

Nicht alle Second Hand-Ware müssen nochmals extra gereinigt werden. Bei diesen Sachen ist es sinnvoll, sie gründlicher unter die Lupe zu nehmen:

  • Kleider, die direkt auf die Haut kommen, empfehlen wir nochmals zu waschen – selbst wenn die Ware einen gepflegten Eindruck machen. Vorsicht ist besser als Nachsicht. Und so riechen die Zweitware auch von Anfang an nach dem gewohnten Wäschemittel.
  • Ebenfalls gereinigt oder gewaschen werden sollten sind Stoff- und Plüschtiere, Puppen und Spielsachen aus textilen Materialien, die Schmutz aufsaugen können. 
Kleiner Junge putzt sein Spielzeug
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  • Spielsachen aus Plastik, Metall und Holz mit einer glatten, nicht saugfähigen Oberfläche können leicht mit Spülmittel oder Desinfektionsspray gereinigt werden. Das sollte fast alle Bakterien und Viren zuverlässig eliminieren. 
  • Bei Holzspielwaren oder Kindermöbeln kann ein frischer Anstrich Wunder bewirken. Einerseits sehen sie wieder frisch aus, andererseits kann man individuell das Design und Farbe dem Kind anpassen. 
  • Auf Flohmärkten oder Online-Börsen findet man auch viele Ware, die zwar teilweise nicht mehr funktioniert oder beschädigt ist, jedoch hochwertig oder eine Antiquität ist. Ein altes Holzpferd oder Puppe, ein Radiogerät oder eine Kamera. Du hast mehrere Optionen: Restauriere das Bijou nach Gusto oder gestalte es um und gebrauche es anderweitig. Aus dem ausgehöhlten Radiogehäuse wird eine Garage für Spielzeug-Autos. Oder der Puppe wird mit neuen (selbstgenähten) Kleidern neuen Glanz verliehen. Wenn du es lieber nicht selbst in die Hand nehmen magst, finde den richtigen Reparaturprofi oder ein Repair-Café, der dich beim Unterfangen unterstützt. Der Migros-Service bietet auch Ersatzteile und Reparaturen an. 

Was soll ich beim Verkauf von Second Hand-Ware für Kinder beachten?

  • Der Grundsatz sollte immer lauten: «Verkaufe an andere so, wie du selbst kaufen würdest.»
  • Halte die Produktbeschreibung wahrheitsgetreu und ausführlich, aber nicht zu überladen. Es muss nicht wie ein Werbemittel daherkommen. Lege die Aufmerksamkeit auf die Informationen und Details, die wirklich wichtig und relevant sind.
  • Defekte oder stark beschmutzte Artikel sollten nicht weiterverkauft, sondern richtig recycelt werden. Oder so kennzeichnen, dass die Leute wissen, dass der Artikel reparaturbedürftig ist.
  • Alles, was man reinigen oder waschen kann, sollte getätigt werden. Und im Beschreib unbedingt Abnützungsspuren oder andere kleine Mängel angegeben.
  • Bei Kinderkleidern lohnt es sich, ganze Sets zu verkaufen – nach Grösse, Saison oder Thema. Das spart Mühe und Versandkosten.

Tipp vom Loopia-Team:

«Der erste Blick zählt! Achte darauf schöne Bilder von deinen Produkten zu schiessen, so erhöht sich die Möglichkeit, dass deine Produkte verkauft werden. Am besten funktioniert das, wenn du bei Tageslicht, auf einem neutralen Hintergrund und aus verschiedenem Blickwinkel fotografierst. Die Handykamera reicht dafür meistens locker aus. Damit der oder die Verkäufer*in keine böse Überraschung erfährt, solltest du jegliche Flecken oder Defekte klar erkennbar fotografieren oder beschreiben.»

Bild: Getty Images

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