Babys drittes Jahr

Persönlichkeitsentwicklung: Wie Eltern ihre Kinder für jede Herausforderung stärken

So klein – und schon ein kleines Persönchen! Und das ist gut so. Eltern können ihr Kind unterstützen, eine starke Persönlichkeit zu entwickeln. Wir erklären dir wie.

Nützliche Informationen

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Unterschiedliche Wesensmerkmale, Einstellungen und Überzeugungen prägen die Persönlichkeit und das Verhalten.
  • Eine starke Persönlichkeit versetzt Kinder in die Lage, sich gut im Leben zurechtzufinden und Krisen zu bewältigen.
  • Die Veränderung beginnt früh: Schon Zweijährige stecken mitten in der Persönlichkeitsentwicklung.
  • Eltern können die Entwicklung ihres Kindes fördern, wenn sie ihm Zeit und Raum geben, eigene Erfahrungen zu machen und eigene Ideen zu vertreten.

Jeder Mensch ist etwas ganz Besonderes – von Anfang an. Schon kleine Kinder haben ganz unterschiedliche Wesensmerkmale. Darüber hinaus denken, fühlen und handeln sie anders als jeder andere. Und bereits jetzt entwickeln sie eigene Einstellungen und Überzeugungen – ein Prozess, der in der Psychologie Persönlichkeitsentwicklung genannt wird. Die Veränderung zeigt sich auch im Verhalten des Kindes: So sind immer öfter Sätze zu hören wie «Das klappt schon!», «Das find‘ ich schön!», «So machen wir das!», «Das ist nicht schlimm ...» oder «Ich will das gar nicht».

Eine Kompetenz fürs Leben: Warum Persönlichkeit wichtig ist

Persönlichkeit ist wichtig. Denn Persönlichkeit bedeutet, sich seiner selbst bewusst zu sein und einen Zugang zu seinen eigenen Meinungen und Überzeugungen zu haben. Wer weiss, was er will, weiss auch, welches Verhalten angebracht und passend ist. Es bedeutet auch, gewappnet zu sein für Probleme: Wer einen Standpunkt hat und lernt, ihn zu vertreten, ist psychisch widerstandsfähiger und kann Krisen leichter bewältigen. So gelingt es uns, mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen – eine wichtige Kompetenz.

Kinder stark machen: Erfahrungen prägen den Menschen

Die Persönlichkeitsentwicklung beginnt bei jedem Menschen schon früh: Schon Zweijährige in der Trotzphase sind sich ihrer Individualität bewusst. Sie haben erkannt, dass sie ein eigenständiges Wesen sind – mit einem eigenen Willen. Eine wichtige und spannende Erkenntnis. Gerade jetzt können Eltern viel dafür tun, dass ihr Kind zu einer starken Persönlichkeit und einem erfahrenen Menschen wird – so, dass es weiss, was es will und was nicht und sich ein ‚Nein!‘ zutraut.

Ein grosses Thema im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung und der Psychologie ist dabei, Erfahrungen zu sammeln. «Kinder müssen Erfahrungen machen dürfen», betont Erziehungsberaterin Susanna Fischer, Leiterin der Familienpraxis Stadelhofen. «So lernen sie, dass sie selbstwirksam sind.» Wenn Eltern zulassen, dass ihr Kind – seinem Alter und seiner Persönlichkeit angemessen – eigene Erfahrungen macht, entsteht ein fester Boden aus Erkenntnissen. Aus diesen Erfahrungen und Erkenntnissen kann es seine Persönlichkeit aufbauen und lernen, mit Problemen umzugehen.

Selbstvertrauen und Persönlichkeit sind auf «Du»

Kinder brauchen viel Selbstvertrauen, um sich zu einer starken Persönlichkeit zu entwickeln. Denn wer an sich glaubt, kann seinen Standpunkt vertreten – schon als kleiner Knirps. So können Eltern die Persönlichkeitsentwicklung ihres Kindes fördern: 

  1. Widerstand respektieren
    «Will das gar nicht!», schreit das Kind. Natürlich kann es nicht immer nach dem Willen des Kindes gehen. Das soll es auch nicht. Doch das Kind sollte die Erfahrung machen, dass es seine Meinungen äussern darf und wichtige Bedürfnisse respektiert werden.
  2. Nicht vergleichen
    «Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht», sagt man in Afrika. Das heisst: Kinder dürfen sein, was sie sind und wer sie sind. Sie müssen nicht wie das Nachbarskind sein oder können, was der gleichaltrige Neffe schon kann. Eltern dürfen ihrem Kind vertrauen, dass es sich gut entwickelt, wenn es dafür Raum und Zeit bekommt. Dann erlangt es auch das Selbstvertrauen, das es für eine starke Persönlichkeitsentwicklung braucht.
  3. Ermutigen
    Was denn, das Puzzleteil passt einfach nicht in das dafür vorgesehene Loch? Die Kinderschere will einfach nicht das Papier teilen? Eltern tun gut daran, ihr Kind zu ermutigen. «Ich glaube, du schaffst das!» So vermitteln sie Optimismus und Selbstvertrauen.
  4. Freude teilen
    Manchmal hören Eltern sich selbst reden durch ihre Kinder. Zum Beispiel dann, wenn die Mutter sich den Fuss stösst und das Kind meint: «Macht nix, Mama. Ist nicht schlimm.» Doch bald entwickelt das Kind auch eigene Gedanken. Dann klingen die Sätze wie «Schau mal, was ich schon kann!» oder «Lara schlaue Maus ist!» Noch sind Kinder nicht so von sich überzeugt, wie sie tun. Aber sie probieren aus, zuversichtlich zu sein, an sich zu glauben. Das Kind mit seinem manchmal übertriebenen Selbstlob aufzuziehen, ist deshalb fehl am Platz. Eltern dürfen sich ruhig über den zur Schau gestellten Optimismus ihres Kindes freuen.
  5. Gemeinsam lachen
    Auch Humor ist ein wichtiges Thema in der Entwicklung: «Lachen verbindet», weiss der Volksmund. Humor in der Familie schweisst alle zusammen. Humor vermittelt: «Bei uns muss nicht immer alles perfekt sein. Wir können auch über uns selber lachen. Lachen baut emotionale Spannungen ab und zeigt dem Kind, dass das Leben nicht immer purer Ernst ist. Eine Erfahrung, die der Persönlichkeitsentwicklung besonders guttut.

Eine starke Persönlichkeit macht glücklich

Die Persönlichkeitsentwicklung ist nie abgeschlossen. Denn die Persönlichkeit verändert und formt sich mit den neuen Erfahrungen ein ganzes Leben lang. Doch in jedem Alter gilt: Den Mut zu haben, zu sein, wer man ist, gehört zu einem besonderen Glück.

Wie Persönlichkeit entsteht

Doch wie entsteht Persönlichkeit? Wie funktioniert der Prozess der Entwicklung? Steckt die «Persönlichkeit» bereits in einem kleinen Menschen oder entwickelt sie sich? Beides scheint richtig zu sein. «Tatsächlich sind Persönlichkeitsmerkmale vererbbar. Das heisst, es ist uns ein Stück weit in die Wiege gelegt, ob wir gesellig oder zurückhaltend sind, neugierig oder vorsichtig, ängstlich oder sorgenfrei, schüchtern oder selbstsicher«, erklärt Sandra Winkler, Autorin von «Das Kinderverstehbuch». Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Persönlichkeit etwa zur Hälfte durch das biochemische Erbe unserer Eltern festgelegt wird. Doch die Gene bestimmen nicht allein die Persönlichkeit, auch die Entwicklung hat einen Einfluss: Entscheidend sind, ebenfalls zu ca. 50 Prozent, auch die Erfahrungen, die ein Kind in und ausserhalb der Familie macht.

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Foto: Getty Images

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