Babys drittes Jahr

Auch in der Familie gelten Regeln: Familienregeln aufstellen – und einhalten

Regeln helfen, das Zusammenleben harmonisch zu gestalten. Das gilt auch innerhalb der Familie. Welche Regeln sind ein Muss und machen Sinn, welche kann man sein lassen? Wir erklären, wie Familienregeln aufgestellt und umgesetzt werden können.

Nützliche Informationen

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Regeln sind wichtig für das Zusammenleben.
  • Regeln geben Kindern Halt, Sicherheit und Orientierung.
  • Jede Familie funktioniert anders und braucht so mehr oder weniger Regeln. 

Häufig sind Eltern damit konfrontiert, dass Kinder etwas tun, das sie nicht tun sollen oder wiederum, dass sie etwas nicht tun, was wünschenswert ist. Wenn die Kinder noch sehr klein sind, fällt es Eltern relativ leicht, von ihnen die Einhaltung von Regeln in bestimmten sich wiederholenden Situationen abzuverlangen. Denn Kleinkinder lernen erst mit der Zeit richtig von falsch zu unterscheiden. Sie akzeptieren meist ohne nachzufragen, was ihre Eltern sagen. Doch schon im Vorschulalter fordern Kinder immer häufiger von ihren Eltern, dass sie ihnen erklären, warum bestimmte Regeln gelten sollen und welche Familienregeln wichtig sind für das Zusammenleben. 

Um das zu erklären, müssen sich Eltern erst einmal selber im Klaren darüber sein, welche Regeln warum in ihrer Familie gelten sollen. Sie müssen sich also die Frage stellen: Was wollen wir unseren Kindern vermitteln? Gar nicht so einfach. Es ist hilfreich, wenn sich die Eltern an ihre eigene Erziehung erinnern: Was hat ihnen daran gefallen, was fanden sie falsch, was hat ihnen sogar geschadet? Auch neuere pädagogische Konzepte können dabei mit einfliessen, die es früher vielleicht noch nicht gab oder weniger Aufmerksamkeit genossen haben.

Familienregeln aufstellen

Nun können beide Elternteile ihre Ideen «zusammenwürfeln». Ausgangsbasis für die Auswahl der Familienregeln sollten folgende Maxime sein: Welche Bedürfnisse hat mein Kind? Wie kann ich sie befriedigen? Gleichzeitig dürfen die Eltern nicht aus dem Blick verlieren, dass nicht alles, was sich ein Kind wünscht, auch gut für es ist. Es ist ja selbstverständlich, dass mehrere Stunden Fernsehen am Tag einem Vierjährigen nicht guttun, und auch, wenn es zwei Tafeln Schokolade pro Tag verspeist oder bis Mitternacht wach bleibt ist es nicht gut für das Kind. Dass es dies aber ohne Kontrolle durch Erwachsene durchaus als seinen grössten Wunsch formulieren könnte, wäre auch nicht verwunderlich.

An dieser Gratwanderung beginnt die Notwendigkeit für Regeln. Die Erziehung sollte darauf abzielen, dass Kinder lernen, was ihnen schadet und dass sie auch auf andere Rücksicht nehmen müssen. Dafür lassen sich mehrere sinnvolle Regeln formulieren. Eltern müssen dann aber auch auf deren Einhaltung bestehen. Haben sie häufig genug darauf gepocht, werden sie wie selbstverständlich zum Alltag gehören und von den Kindern nicht jedes Mal infrage gestellt.

Immer im Blick: Ein Schild mit den Familienregeln gestalten

Ab und zu ist es nicht schlecht, wenn man sich Regeln und Grundwerte vor Augen hält. Gestalte doch zusammen mit den Kindern ein grosses Bild oder Schild auf dem die Familienregeln festgehalten werden. Das Bild kannst du an einem Platz aufhängen, der für alle gut sichtbar ist. Gemeinsam so ein Regel-Bild zu gestalten, hat noch einen weiteren Vorteil: Während dem Basteln könnt ihr mit den Kindern über die Regeln und Grundwerte sprechen und diskutieren. Dieser Prozess fördert das Verständnis und die Akzeptanz der Familienregeln. 

Warum Konsequenzen wichtig sind

Wenn keine Regeln gelten und Eltern jedes Mal von Neuem entscheiden, ist das für sie unter Umständen sehr anstrengend. Wenn also immer wieder neu verhandelt werden muss, was gilt und was nicht, kommen Eltern häufig in die Lage, dass sie, genervt vom Nachbohren und Quengeln ihrer Kinder, einfach nachgeben: «Na gut, dann schaust Du halt noch eine Sendung an!» «Okay, dann bekommst Du halt noch ein Eis.» Als Ausnahme ist das sicherlich nicht schlimm, denn Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich die Regeln. Aber ansonsten ist Konsequenz die bessere Wahl: Grundregeln gehören eingehalten.

Auf Augenhöhe kommunizieren

Was macht man also, um die Regeln durchzusetzen? Eltern sollten auf Augenhöhe mit ihrem Kind gehen, es deutlich, aber freundlich darum bitten, was sie von ihm wollen, ohne vorher einen Vorwurf zu formulieren. Also statt: «Kannst du nicht endlich mal ordentlicher sein?!», sollte das Kind hören: «Bitte räume jetzt Dein Spielzeug in die Kiste.» Das Kind reagiert nicht? Nach wiederholten Bitten (höchstens drei Mal), ist es an der Zeit eine Konsequenz anzukündigen: «Wenn Du jetzt nicht aufräumst, darfst Du morgen nicht mehr damit spielen.» Jetzt hat das Kind noch eine Chance.

In vielen Fällen ist es sinnvoll als Konsequenz eine Trennlinie zum Objekt der Auseinandersetzung zu ziehen, es für eine gewisse Zeit zu entziehen. In Situationen, in denen ein Kind sich zum Beispiel aggressiv verhalten hat, ist eine körperlich distanzierte Auszeit gut. Sobald sich die Wogen geglättet haben, ist es wichtig, dass man ohne nachtragend zu sein, das Kind wieder liebevoll in die Arme schliesst. Und sobald es etwas gut gemacht hat, lobt.

Fünf Tipps: Regeln durchsetzen

  • Klare Ansagen machen
  • Keine langen Diskussionen zulassen
  • Nicht lange bitten
  • Nicht drohen, aber angekündigte Konsequenzen durchziehen
  • Das Gute loben

Wenn Eltern an ihre Grenzen kommen

Erziehung ist eine ständige Herausforderung: Wenn du merkst, dass du an deine Grenzen kommst, solltest du dir unbedingt Hilfe holen. So schützt du dich und dein Kind und vermeidest körperliche und seelische Übergriffe. Pro Juventute bietet eine telefonische Elternberatung rund um die Uhr.

Foto: Getty Images

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