Sprachentwicklung: So fördern Eltern die Sprachentwicklung des Babys im Alltag
Ab wann sprechen Babys? Lange vor dem ersten Wort können Eltern die Sprachentwicklung ihres Babys fördern. Wir geben alltagstaugliche Tipps.
Nützliche Informationen
Das Wichtigste in Kürze:
- Eltern, die oft mit ihren Babys sprechen und dabei viele unterschiedliche Worte nutzen, fördern die Sprachentwicklung lange bevor das Baby selbst spricht.
- Forschende haben herausgefunden, dass Eltern auf der ganzen Welt eine höhere Tonlage nutzen, wenn sie mit ihren Babys sprechen.
- Lieder und Fingerspiele fördern den Spracherwerb spielerisch.
Gespannt warten Mama und Papa auf das erste Wort ihres Kindes. «Hast Du es gehört: Er hat Mama gesagt!» Begeisterung bricht aus, wenn es soweit ist. Der Tag des ersten Wortes ist für Eltern ein besonderes Ereignis. Wann sie das erleben werden, kann allerdings niemand voraussagen.
Schon etwa ab dem vierten oder fünften Monat hört man aus Babys Mund hin und wieder Silben wie «Mamama» oder «Bababa». Das niedliche Gebrabbel nimmt nun deutlich zu und ist ein wichtiger Schritt zum Spracherwerb. Auch Geräusche ahmen Säuglinge in dieser Phase gerne nach. Aber für ein deutliches Wort ist es noch zu früh.
Manche Kinder sprechen ihr erstes Wort bereits mit sieben Monaten, andere erst mit eineinhalb Jahren. Dieses Zeitfenster gilt unter Entwicklungspsychologen als normal. Es gibt sogar Kinder, die noch länger für ihre Sprachentwicklung brauchen. Doch schon lange bevor sich der Tag des ersten Wortes ankündigt, können Eltern ihre Babys in ihrer Entwicklung unterstützen und bei ihnen Freude am Sprechen wecken.
Tipps zur Förderung der Sprachentwicklung
- Du kannst deinem Kind auch jetzt schon, im Alter von fünf Monaten, etwas vorlesen. Auch wenn es nicht alles versteht, wird es mit deiner Sprachmelodie und neuen Wörtern vertraut und so in der Entwicklung gefördert. Hörspiele haben indes nicht denselben Effekt.
- Singe deinem Kind häufig Lieder vor. Auf Musik spricht jedes Kind gut an. Wörter in Verbindung mit Melodien wird dein Kind besonders gut verarbeiten.
- Sprich deinem Kind Reime vor. Es wird die lustigen Laute lieben und dabei viel Neues lernen.
- Fingerspiele regen nicht nur das Sprachgefühl, sondern auch die Motorik deines Kindes an.
- Singspiele wie «Hoppe Reiter» sind perfekt dafür, Sprache mit körperlicher Erfahrung in Verbindung zu bringen. Wenn das Kind etwas grösser ist, sind auch Babyturnen-Kurse interessant, welche oft Singspiele integrieren.
- Sprich viel mit deinem Kind. Einerseits gibt das dem Kind Aufmerksamkeit und Zuwendung. Andererseits machst du dein Kind mit dem Klang verschiedener Wörter vertraut und weckst in ihm die Lust sie zu imitieren.
- Benenne oder beschreibe, was sie tun. (Etwa: «Schau mal zu, wie ich jetzt die Kartoffeln schäle!») Das Baby nimmt die Information auf und wird an viele neue Worte herangeführt.
- Benutze nicht nur eine liebevoll brabbelnde Sprache. Verwende auch die korrekten Bezeichnungen für Dinge und Menschen, denn so ermöglichst du deinem Baby den Zugang zu einem besonders grossen Wortschatz.
- Klatsche oder klopfe den Rhythmus deiner Worte vor deinem Kind mit. Forscher haben herausgefunden, dass Kinder mit einem gut ausgebildeten Rhythmusgefühl auch ein gutes Sprachgefühl entwickeln.
Wichtiges zu beachten bei der Förderung der Sprachentwicklung
Regelmässig mit dem Baby sprechen
An erster Stelle steht für die frühe Sprachförderung natürlich, dass Eltern viel mit ihren Kindern sprechen. Die meisten Eltern machen dies intuitiv richtig. Auch wenn sie sich dabei vielleicht manchmal seltsam vorkommen, weil die Kommunikation anfangs nur auf Monologen basiert, ist dies doch die beste Methode, die Sprachentwicklung und den Spracherwerb zu fördern.
Allerdings sollten Eltern darauf achten, dass sie nicht ständig in verniedlichender Babysprache sprechen. Sie sollten aber auch nicht permanent wie zu einem Erwachsenen sprechen. Die Mischung macht's. Ein Baby kann Sprache am besten aufnehmen, wenn sie deutlich, langsam und wiederholend, dabei immer wieder auch ausdrucksstark ist. Immer mal die Babysprache des Kindes nachzuahmen, bestätigt das Kleine, dass es auf dem richtigen Weg seiner Entwicklung ist. Aber auch immer wieder erwachsene Sätze zu ihm zu sprechen, regt seine Sprachneugier an und steckt weiter entfernte Ziele. Wenn ein Kind immer wieder korrekt formulierte Sätze hört, kann es grammatikalische Strukturen später leichter lernen.
Babys profitieren von einem grossen Wortschatz
Wie auch immer Eltern mit ihrem Kind sprechen, es kommt auch auf die Anzahl der unterschiedlichen Wörter an, die sie verwenden. Je mehr Wörter Kinder von ihren Eltern hören, desto besser entwickelt sich ihr Gehirn – und damit die Intelligenz, wie Studien zeigen. Sobald ein Kind sprechen kann, kommt allerdings noch ein anderer wichtiger Aspekt dazu, nämlich das Gespräch mit den Eltern, in dem es auch selbst Raum hat sich auszudrücken. Das hat der US-amerikanische Hirnforscher John Gabrieli herausgefunden.
Auf keinen Fall sollten Eltern die Sprachentwicklung ihres Kind erzwingen wollen, indem sie zum Beispiel auf seine Mimik und seine Gesten gar nicht mehr eingehen und es zum verbalen Ausdruck drängen. Das versteht das Baby nicht und kann sich dadurch schnell vernachlässigt fühlen. Und non-verbale Kommunikation gehört ja in jedem Alter zur Sprache dazu, nicht nur im Baby-Alter.
Weshalb Eltern mit einer besonders hohen Stimme sprechen
Wenn Mütter und Väter mit ihren Babys sprechen, ändern sie dabei ganz unbewusst ihre Klangfarbe: Sie sprechen auf einmal mit einer höheren Stimme und verfallen in einen Singsang. Dieses Phänomen tritt weltweit bei Müttern auf, die die unterschiedlichsten Sprachen sprechen, wie Forschende der Princeton University herausgefunden haben. Sie vermuten, dass die veränderte Tonlage es den Babys erleichtere, die Stimme ihrer Eltern aus verschiedenen Stimmen Erwachsener herauszuhören. Zudem könnten die Babys so besser einzelne Worte erkennen und neue Worte lernen.
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