Kinderspiele

Plüschtier und Co. – die treuen Kuschelfreunde der Kinder

Warum sind Plüschtiere so wichtig für Kinder? Die meisten Kinder haben ein Kuscheltier. Es spendet Geborgenheit, Trost und ist es ein wichtiger Weggefährte. Unsere Expertin gibt Auskunft über die Bedeutung der stillen Freunde.

Die acht Monate alte Leni liegt etwas unruhig in ihrem Bettchen. Instinktiv greift sie zu ihrem Schäfchen und kuschelt sich an das Stofftier. Bald wird sie ruhig und schläft ein. Aufatmen bei den Eltern: geschafft!

Ein Stück Geborgenheit

Die meisten Kinder haben ein Kuscheltier. Es spendet Geborgenheit und Trost. Für viele Kleinkinder ist es ein wichtiger Weggefährte, der immer da ist. Woher kommt diese emotionale Verbundenheit mit dem Plüschtier, der Wollpuppe oder dem Nuscheltuch? «Es ist zunächst ein Symbol für die Nähe der Mutter, wenn sie mal nicht da ist», erklärt Giulietta von Salis, Psychologin beim Marie-Meierhofer- Institut für das Kind (MMI). «Das Baby erfindet diese Vorstellung in seiner Fantasie», so die Expertin. Das helfe dem Kind, sich sicher und getröstet zu fühlen. Dabei spielen das Haptische, also die Textur des Stoffs, und dessen Geruch eine wichtige Rolle.

Brauchen alle Kinder ein Plüschtier?

Die Bedeutung des Kuschelfreunds ist kulturell bedingt. In Kulturen mit viel Körperkontakt zwischen Mutter und Kind spielt es eine geringere Rolle als in der westlichen Welt. Hier haben über 60 Prozent der Kinder ein Kuschelobjekt. «Das heisst aber nicht, dass ein Kind es auch braucht», erklärt Giulietta von Salis. «Manche Kinder holen sich woanders Trost oder Geborgenheit.»

Zwar wird die kleine Leni mehrmals im Schlaf unruhig. Sobald sie jedoch ihr Schäfchen spürt, entspannt sie sich wieder und schläft selig weiter. Wahrscheinlich ist es der Beginn einer langen Freundschaft: Bald wird das Tier einen Namen haben und überall dabei sein müssen. Die Eltern sollten diese Beziehung gut beobachten. «Erwachsene müssen Kind und Kuscheltier schützen, denn die beiden gehören zusammen», sagt die Psychologin. Je älter Leni wird, desto wichtiger wird die Verlässlichkeit ihrer Bezugspersonen. «Dannt wird sie ihr Kuscheltier immer weniger brauchen», sagt von Salis. Und eines Tages wird das Schäfli vielleicht im Regal stehen und sie an ihre Kindheit erinnern.

Text: Johannes Kornacher

Nützliche Informationen

Text: Johannes Kornacher

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Plüschtiere für Kinder: Tipps für Eltern

  • Kinder wählen ihren Begleiter aus – nicht die Eltern. Der kleine Bär wäre vielleicht beliebter und wohl auch praktischer als der riesige Delfin.
  • Den Begleiter spielerisch in den Kinderalltag einbeziehen. Beispiel: «Wenn du ihn nicht brauchst, sitzt der Bär hier und schaut dir zu.»
  • Aushandeln, wann der Kuschelfreund mitdarf und wann er «warten» muss. Zum Doktor: ja, auf den Spielplatz: nein.
  • Achtung, Wäsche: Das Kind darauf vorbereiten, dass das Tier oder die Decke für eine Weile anders riecht. Hier noch ein paar Wasch-Tipps bei Plüschtieren. 
  • Es gibt keine Regel, wie lange ein Kind einen kleinen Freund braucht – und ob überhaupt.

Psychologischer Aspekt des Plüschtiers bei Kindern

Kuscheltiere nehmen bei Kindern aus psychologischer Sicht eine wichtige Rolle ein. Sie übernehmen folgende Funktionen:

 

Hilfe, was tun wenn das Plüschtier weg ist?

Mädchen kuschelt mit Plüschbär
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Und plötzlich war Robby weg. Was auf den ersten Blick wie eine abgegriffene, leicht schmuddelige Stoffrobbe aussah, war für den Junior Trostspender, Glücksbringer und Freund, ohne den er nicht einschlafen konnte. Eine Welt brach für den Vierjährigen zusammen – und für seine Eltern auch. Das Lieblingskuscheltier ist für den Nachwuchs manchmal so wichtig wie ein Familienmitglied. Dementsprechend schlimm ist es, wenn dieses verloren geht. Was also tun?

7 Tipps, wie sich solche Situationen vermeiden lassen

  1. Von vornherein Regeln aufstellen. Versuche, dein Kind frühzeitig daran zu gewöhnen, dass sein Kuscheltier nicht ständig und überall dabei sein muss. Auf Reisen gelten Ausnahmen; aber geht es auf den Spielplatz oder zum Einkaufen, bleibt der Teddy zu Hause.
  2. Vorbeugend ein zweites Exemplar anschaffen. Manche Eltern schwören darauf, einen Doppelgänger des Lieblingskuscheltieres zu kaufen. Netter Nebeneffekt: Sie können den Zwillingsbruder des Kuscheltieres leicht in die Waschmaschine stecken, ohne dass es zu Erklärungsnöten oder Problemen kommt. Sind beide Exemplare in Gebrauch, nutzen sich diese auch ähnlich stark ab und der Ersatz wird vom Nachwuchs eher akzeptiert – weil beide Plüschtiere nicht mehr allzu neu (fremd!) duften und aussehen.
  3. Der Plüschhase ist weg? Beistand leisten! Trösten, trösten, trösten und sich Sprüche wie «Ist doch nicht schlimm, du hast doch noch so viele andere Kuscheltiere!» oder «Das kommt davon, wenn du Hasi überall mitschleppst!» tunlichst verkneifen.
  4. Aktiv werden und suchen. Du hast eine Vermutung, wo der Bär abhandengekommen ist? Dann nimm schnellstmöglich Kontakt auf. Bei der SBB lassen sich Verlustmeldungen online aufgeben. Ist das Kuscheltier nach einem Spaziergang verschwunden, nochmal zusammen den Weg ablaufen oder ein Gesuch mit Foto an Strassenlampen anbringen. Auf Facebook «Plüschtier vermisst» posten und hoffen, dass sich jemand meldet.
  5. Doppelgänger organisieren. Bleibt das geliebte Tier verschwunden, einen identischen Ersatz besorgen. Ist dieses nicht mehr im Handel erhältlich, über Google-Bildersuche nach einem gebrauchten Exemplar recherchieren. Allerdings: «Hasi, der II.» wird vermutlich nicht sofort das Herz des Kindes erobern – schliesslich sieht er nicht gleich schmuddelig aus und verfügt auch nicht über den vertrauten Geruch (was für Tipp 2 spricht!).
  6. Alternative aussuchen lassen. Gerade weil ein Ersatz oft nur schwer akzeptiert wird, ist es manchmal besser, das Kind im Spielzeugladen ein ganz anderes Kuscheltier aussuchen zu lassen. Schliesslich ist eine Kopie selten so gut wie das Original.
  7. Gemeinsam aushalten. Erziehungsexpertin Nicola Schmidt («Erziehen ohne Schimpfen») geht einen anderen Weg. Sie hält nichts davon, dem Kind in seinem Verlustschmerz ein alternatives Kuscheltier schmackhaft zu machen. Stattdessen sollten Eltern mit dem Kind Schmerz und Trauer zusammen durchstehen. Der Nachwuchs solle spüren, dass er im Trauerprozess nicht allein ist. Was laut Schmid auch hilft: Wenn sich Eltern zusammen mit dem Kind ausmalen, wo der Teddy nun ist, wen er vielleicht jetzt tröstet und glücklich macht.

Lieblings-Kuscheltiere für Kinder: Squishmallows und weitere Plüschtiere

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Foto: Getty Images

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