Geld schenken: Ja oder nein?
Bargeld als Weihnachtsgeschenk? Wir haben viele Ideen, wieso Geld zu schenken, nicht ein totales No-Go sein muss. Und wie du es persönlich und fantasievoll gestaltest und obendrauf noch hübsch verpacken kannst.
Ist Geld schenken unpersönlich?
Vielleicht, aber na und? Der Teenager, der gleich am 27. Dezember loszieht und 150 Franken nach Lust und Laune auf den Kopf haut, könnte sich kaum mehr freuen. Die Freundin, joblos, dafür kinderreich und alleinerziehend? Sie wird den Hunderter küssen. Die Raumpflege, die eigentlich schon längst in Pension ist, aber von der mageren Rente nicht in Würde leben kann? Ein Nötli, ein paar schriftliche Worte der Wertschätzung und sie ist glücklich.
Ist Geld schenken fantasielos?
Immer noch besser, als die eigene Kreativität mit der ultimativen Exklusivität beweisen zu wollen. Das kann schon mal daneben gehen, etwa wenn die hart erkämpfte Erstausgabe eines Hesse-Romans beim Opa landet, der grad seine ganze Büchersammlung entsorgt hat. Der teure Jahrgangswein bei der Freundin, die inzwischen dem Alkohol abgeschworen hat. Oder das Parfüm, das extra aus Deutschland eingeflogen werden musste, beim Bruder, den neuerdings eine schwere Duftstoff-Allergie plagt.
Kannst du ebenso gut einen Gutschein schenken?
- Nein, weil, erstens:
Mal ehrlich: Wie viele ungenutzte Gutscheine liegen bei dir zu Hause rum? Verstauben in Schubladen, gehen in Stapeln von Glückwunschkarten verloren oder haben im Portemonnaie schon das Zeitliche gesegnet? Das wird mit Bargeld nicht passieren. - Nein, weil, zweitens:
Gutscheine tragen immer noch oft ein sehr nahes Ablaufdatum, mit Ausnahme vielleicht von selbergemachten. Tatsache ist: Ablauffristen von unter fünf Jahren sind gemäss dem Konsumentenschutz gesetzlich nicht bindend. Aber wer getraut sich schon, am Kundendienst über die Gültigkeit von virtuellen 50 Franken zu streiten? - Nein, weil, drittens:
Selbst wenn die hübsch gestaltete Gutscheinkarte von der Edelboutique an der Dorfstrasse kein Ablaufdatum hat: Was, wenn es den Laden bald nicht mehr gibt? Dann ist sein Gutschein in der Regel nicht mehr gültig.
Geld schenken: Brauchst du noch weitere Gründe?
- Selbst am 24. Dezember um 18 Uhr kannst du noch eine Note irgendwo ziehen. Wenn du Glück hast, sogar eine neue, faltenlose. Ja, das ist eine Verzweiflungstat, aber das braucht ja niemand zu erfahren.
- Der oder die Beschenkte wird deine Gabe garantiert verwenden. Das kann man nicht von allen Geschenken behaupten.
- Bargeld verliert kaum an Wert – jedenfalls in der Schweiz.
- Einige Menschen wünschen sich tatsächlich am allermeisten etwas Geld. Das getraut sich aber kaum jemand zu sagen.
- Bargeld bedeutet Freiheit.
Geld macht Freude - wenn es hübsch verpackt ist, erst recht!
- Verpack das Geld hübsch: in einem schönen Couvert, kunstvoll origamimässig gefaltet als «Fische in einem Aquarium», als «glitzernde Eihhörner», als «Blüte» in einem Blumenstrauss, in einem nachhaltigen Stoffbeutel oder in einer dieser hübschen flachen Dosen, die für Gutscheine verkauft werden.
- Übergib gesammelte Münzen in einem schönen Glas oder Vorratsdose.
- Kaufe Fremdwährungen für eine bevorstehende Reise des Beschenkten.
- Wenn du die Person öfter mal beschenkst, weil sie dein Gottenbube oder deine Tochter ist: Eröffne ein Konto und zahl das Geld dort ein. Zu Weihnachten überreichst du den Kontoauszug, hübsch verpackt.
- Schenk zum Geld etwas Kleines, das zu den Sparbemühungen des Empfängers passt. Etwa ein Buch über Island, wenn die Person eine Reise dorthin plant. Eine Minivespa, wenn die Ersparnisse für einen Roller gedacht sind. Oder eine Handykette für das ersehnte Mobiltelefon. Oder lass ein Foto mit passenden Sujet auf ein Puzzle drucken und übergib dieses mit dem Geld. Oder steck es gleich in ein hübsches Sparschwein und überreiche es so.
Die grösste Herausforderung: Loslassen!
Egal, wie hoch die geschenkte Summe ist - versuch nicht, dir mit dem Geld ein Denkmal zu setzen: Frag nicht nach, wofür der Betrag verwendet wurde. Erwarte nicht, regelmässig lobend erwähnt zu werden, wenn der neue Kopfhörer/die Vespa/das Handy zum Einsatz kommt.
Kinder: Geld schenken inklusive Zaubertrick
Sparen lernen muss gelernt sein. Auch schon kleineren Kindern Geld fürs Kässeli zu schenken, hilft dabei. Viele Verwandte wollen jedoch lieber ein “richtiges” Geschenk übergeben. Etwas, dass die Kinder auspacken, anfassen und bespielen spielen können. Unser Tipp: Schenke ein Nötli oder grosse Münze und obendrauf zeige den Kids einen neuen Zaubertrick. So lernen sie sparen und haben gleichzeitig noch anderes geschenkt bekommen: Zeit, Aufmerksamkeit und einen neuen Trick!
Schenkst du Bargeld zu Weihnachten?
Bild: Getty Images
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