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Was hilft bei Prüfungsangst: 6 Tipps

Schweissnasse Hände, dröhnender Kopf und auf einmal ist alles weg, was man gelernt hat. Wie Eltern ihren Nachwuchs bei Prüfungsangst unterstützen können.

Text: Kristina Reiss

Nützliche Informationen

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In 6 Schritten gegen Prüfungsangst

1. Ursachen erforschen

«Zuerst sollten Eltern zuhören und keine voreiligen Schlüsse ziehen», rät Lerncoach Katrin Piazza. Die gute Nachricht lautet: Prüfungsangst ist gut behandelbar. Aber es braucht Zeit. Oft kann eine Fachperson helfen – denn sie sieht die Dinge neutraler als die Eltern.

Gründe für Prüfungsangst sind sehr individuell: Manchmal liegt es an der Veranlagung (wer eher vorsichtig ist, wird bei Prüfungen selten ganz entspannt sein); auch der Erziehungsstil hat einen Einfluss, etwa wenn dieser autoritär ist («du machst jetzt!») oder permissiv («mach doch, was du willst!»). Schlechte Erfahrungen spielen ebenfalls mit rein.

2. Druck rausnehmen

Mutter und Sohn sitzen an einem Tisch vor Schulaufgaben und wirken gestresst
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Unter Druck kann niemand lernen. Deshalb solltest du dich fragen: Sind die Ziele zu hoch gesetzt? Die Erwartungen unrealistisch? «Auch Kinder, die nur 6er schreiben, leiden manchmal unter Prüfungsangst», erlebt Piazza.

Schülerinnen und Schülern sollte man vermitteln: «Du musst nicht perfekt sein!». Generell beobachtet die Lernberaterin einen zunehmenden Perfektionismus unter Jugendlichen, der ihr Sorgen bereitet. Auch Eltern müssten hier ins Boot geholte werden und sich fragen: Wie sprechen wir über Fehler? Üben wir unbewusst Druck auf den Nachwuchs aus, in dem wir Doppelbotschaften senden? Weil wir einerseits betonen «Noten sind nicht so wichtig», andererseits aber sofort wissen wollen: «Wie ist die Prüfung gelaufen?»

3. Emotionen verstehen

Wer begreift, was im Gehirn bei Stress passiert (Warum zittern meine Beine? Wie entsteht Angst?) und lernt, seine Emotionen zu regulieren, kann besser damit umgehen. «Es geht darum, seine Gedanken an die Leine zu nehmen», so Piazza. In Prüfungssituationen etwa Gedanken wie «ich werde wieder keine 5 schaffen» auf die Seite schieben und sich nur auf die nächste Aufgabe fokussieren.

4. Lernstrategien überprüfen

Bei Piazzas Klientinnen und Klienten handelt es sich oft um «schlaue Köpfe, die mühelos durch die Primarschule gesegelt sind». Mit anspruchsvollerem Stoff auf der Oberstufe versagt jedoch ihre Strategie «ich lerne alles erst am Abend vor der Prüfung».

Hier müssen Betroffene sich neue Techniken aneignen. Und zu evaluieren: Warum genau versiebe ich immer? Sitzen die unregelmässigen englischen Verben nicht? Hapert es an der französischen Konjugation?

Wer sehr viel lernt und dennoch unter Prüfungsangst leidet, sollte überprüfen: Lerne ich effektiv?

5. Notfallkoffer zusammenstellen

Um Blackouts und Co. in konkreten Situationen zu vermeiden, helfen individuelle Werkzeuge. Hier sollten die Kinder oder Jugendlichen herausfinden: Was tut mir gut?

Manche schauen besser nicht sofort alle Prüfungsblätter an, sondern bearbeiten eine Aufgabe nach der anderen (so fällt der Blick nicht gleich auf die komplizierte Aufgabe am Schluss und die Panik bleibt aus). Anderen hilft es, vor Prüfungen Kolleginnen und Kollegen aus dem Weg zu gehen, um Gespräche wie «Was, der Konjunktiv kommt auch dran? Oh Gott, ich kann nichts!» zu vermeiden. Stattdessen rennen sie über den Hof und werden Energie los.

6. Schlechte Erfahrungen hinter sich lassen

Wer eine wichtige Prüfung verhauen hat, geht nicht unbeschwert in die nächste. Hier hilft es, sich zu fragen: Was lässt sich aus dem schlechten Ergebnis lernen? Eltern können ihren Nachwuchs stärken, indem sie zeigen, was toll an ihm ist. «Sammeln Sie, was Ihrem Kind schon alles gelungen ist – ganz unabhängig vom Schulkontext», rät Piazza.

Beim Znacht lässt sich etwa austauschen, was an diesem Tag der jeweils lustigste Fehler der einzelnen Familienmitglieder war – aber auch was gut lief. Dabei wird die versiebte Prüfung nicht unter den Teppich gekehrt, sondern in Balance gebracht.

Für kleine Glücksmomente und entspannte Auszeiten

Foto: Getty Images

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