Schultipps

Was tun gegen Hänseleien? 5 Tipps für Eltern

Hänseleien im Alltag können belastend sein. Mobbing-Expertin Christelle Schläpfer gibt Tipps, wie Eltern ihre Kinder dagegen wappnen können.

Hänseln und Mobbing - was ist der Unterschied?

Mal ist es das krause Haar. Mal ist es die Brille, die den Klassenkamerad:innen nicht cool genug ist. Sobald ein System dahinter steckt, ständig das gleiche Kind gehänselt wird, spricht man allerdings nicht mehr von Hänseln, sondern von Mobbing, sagt Christelle Schläpfer. Die ehemalige Lehrerin ist seit 2010 im Bereich Elternbildung und als Mobbing-Expertin für Schulen tätig. «Wenn sich die Sprüche nicht regelmässig gegen ein bestimmtes Kind richten, sondern es eher ein zufälliges 'sich über jemanden lustig machen' ist, dann reden wir von Hänseleien.» Die Unterscheidung sei wichtig, da die beiden Formen andere Handlungen fordern. «Gegen Hänseleien kann man sein Kind wappnen. Es stärken, damit die Sprüche im besten Fall nicht zum Herzen durchdringen können.» Fünf Ratschläge, die Kindern und Eltern bei Hänseleien helfen können.

Beratungen von Christelle Schläpfer unter www.edufamily.ch

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Tipp 1: Zuhören und stärken

«Kinder stärken wir am besten, indem wir ihnen Möglichkeiten geben sich Herausforderungen zu stellen. Es ist aber auch wichtig, die Sorgen und Nöten ernst zu nehmen. Wenn ein Kind von der Schule nach Hause kommt und von Hänseleien berichtet, dann ist es wichtig diesen Erzählungen Raum zu geben. Und zu sagen: «Ich verstehe, dass dich dies verletzt.» Das Gefühl des Kindes zu spiegeln. Auf keinen Fall sollte man sagen: «Solche Dinge passieren halt auf dem Pausenplatz. Hör einfach nicht hin.» Danach kann man gemeinsam mit dem Kind Strategien erarbeiten, damit es sich bei Hänseleien handlungsfähig fühlt. Gleichzeitig sollte man auch das Selbstvertrauen und das Selbstwertgefühl stärken. Zum Beispiel mit einem Mut-Tagebuch, wo das Kind jeden Abend notiert, was seine Stärken sind und was es an sich mag. Je sicherer sich ein Kind fühlt, desto weniger lässt es sich in eine Opferrolle drängen.»

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Tipp 2: Als Eltern im Hintergrund bleiben

«Eltern wollen sich stets beschützend vor ihre Kinder stellen und bemerken oft nicht, dass gerade dies sie angreifbar macht. Sobald der elterliche Schutz wegfällt, sind die Kinder hilflos ausgeliefert und ein perfektes Ziel für Hänseleien. Es ist oft im Leben so, dass wir Menschen und Umstände nicht ändern können. Deswegen ist es wichtig, dass man gemeinsam mit dem Kind trainiert, Lösungen zu erarbeiten und nicht gleich in die Schule rennt, um die hänselnden Kinder zur Rede zu stellen.»

Tipp 3: Das Kind mitentscheiden lassen

«Wenn die Kinder ihre Klamotten, ihre Brille und ihre Frisur mögen, dann können sie viel besser dazu stehen und bieten so weniger Angriffsfläche. Deswegen ist es wichtig den Kindern Kleidung zu kaufen, in denen sie sich wirklich wohl fühlen. Auch wenn die Farbkombination nicht unbedingt dem eigenen Geschmack entspricht.»

Tipp 4: Nicht auf Beleidigungen reagieren

«Eines sollten wir unseren Kindern verdeutlichen: Das, was die hänselnden Kinder ihnen an den Kopf werfen, ist nicht wahr, sondern soll einfach verletzen. Je mehr sich unser Kind die einzelnen Beleidigungen zu Herzen nimmt, je intensiver werden die Täter in diese Kerbe hauen. Sie wollen Schwächen finden, die sie ausnutzen können. Wenn ein Kind zeigt, dass ihm die Hänseleien egal sind, nehmen die Beleidigungsversuche eher ab, da die erhoffte Reaktion ausbleibt.»

Tipp 5: Das Kind handlungsfähig machen

«Handlungsfähig machen, heisst gemeinsam mit dem Kind Lösungen erarbeiten und sich zu überlegen, wie es in solchen Situationen der Hänseleien vorgehen kann. Ich höre oft, dass Eltern den Kinder empfehlen, dass sie schlagfertig sein sollen und 'zurückgeben' müssen. Das empfehle ich nicht. Schlagfertigkeit kommt von «Schlagen». Indem ich zurückschlage, begebe ich mich auf die gleiche Ebene, wie derjenige, der angefangen hat. Ich lasse mich provozieren und reagiere auf die Beleidigung. Genau das freut die hänselnden Kinder. Es ist viel eher ratsam zuhause mit seinem Kind so eine Art Wort-Kung Fu zu üben. So kann das Kind in der jeweiligen Situation angemessen reagieren und beispielsweise dem Gegenüber sagen, dass sein Verhalten verletzend ist. Wenn ein Kind ein anderes Kind hänselt uns sagt: «Was für einen Scheisspulli hast Du an!», dann könnten mögliche Antworten sein: «Diese verletzenden Worte darfst Du gern behalten. Ich nehme sie nicht an.», «Schade, dass Dir mein Pulli nicht gefällt.» oder «Geschmäcker sind verschieden.»

Grundsätzlich sollte dem Kind klar sein, dass in der Antwort, keine Schimpfwörter oder Beleidigungen sind. Das würde nur wieder neuen Zündstoff liefern. Es kann auch hilfreich sein, wenn das betroffene Kind sich vorstellt, dass es eine imaginären Schutzmantel anhat und die verletzenden Bemerkungen an ihm abperlen.»

Foto: Getty Images

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