Schultipps

Lerntipps für Jugendliche: Lernen will gelernt sein

Wer den Prüfungsstoff einfach immer wieder durchliest, kann ihn sich nicht merken. Neun Tipps für effektives Lernen.

Wie können Jugendliche am besten Lernen?

Wir haben bei Psychologin Stefanie Rietzler nachgefragt und sie hat die 9 wichtigsten Lerntipps zusammengetragen. Vorab verrät sie noch, wo der häufigste Fehler beim Lernen liegt: 

Viele Schülerinnen und Schüler lesen den Stoff einfach x-mal durch und hoffen, die Inhalte bleiben hängen. Sie setzen investierte Lernzeit mit dem zu erwartenden Erfolg gleich. Und fragen sich dann, wieso sie mit den vier Stunden, die sie gebüffelt haben, keine bessere Note erreichen als der Kollege, der sich nur 1,5 Stunden den Unterlagen gewidmet hat. Manche ziehen daraus den voreiligen Schluss, die anderen seien schlauer – und lernen bringe nichts.

Stefanie Ritzler
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Stefanie Rietzler

ist Psychologin, Autorin («Clever lernen») und leitet gemeinsam mit Fabian Grolimund die Akademie für Lerncoaching in Zürich.

Text: Monica Müller

Nützliche Informationen

Stefanie Ritzler
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Stefanie Rietzler

ist Psychologin, Autorin («Clever lernen») und leitet gemeinsam mit Fabian Grolimund die Akademie für Lerncoaching in Zürich.

Text: Monica Müller

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9 Tipps für effektives Lernen

Lerntipp 1: Weitere Kanäle aktivieren

Die Forschung zeigt, dass es nichts bringt, sich nur ganz oberflächlich mit einem Thema zu beschäftigen. Statt mit den Augen nur über den Text zu fahren, muss man ihn konzentriert lesen, sich mit dem Inhalt auseinandersetzen.

Am besten liest man einen kleinen Abschnitt, deckt ihn ab und gibt in eigenen Worten wieder, gern auch in Dialekt, was man gelesen hat. Überlegt man dabei beispielsweise, wie man diese Informationen als Dokumentarfilmerin bebildern würde, und notiert Stichworte, ist das hilfreich. Denn: Sind mehrere Sinne involviert, merken wir uns Inhalte besser.

Lerntipp 2: Sich selbst abfragen

Sich Inhalte einprägen, sollte nur einen Drittel des Aufwands ausmachen. Zwei Drittel der Zeit sollten darauf verwendet werden, sich diese aus dem Gedächtnis abzurufen. Entweder anhand von bestehenden Lernzielen. Oder indem man sich überlegt, was die Lehrperson fragen könnte, und darauf antwortet.

Es hilft auch, sich zu jedem Absatz Schlüsselbegriffe zu notieren, vielleicht auf Post-its. Dann kann man sein Wissen aufgrund dieser Begriffe aktivieren. Und anschliessend überprüfen, ob man denn alles Wichtige wiedergeben kann.

Lerntipp 3: Regelmässige Pausen einlegen

Junge Frau geht mit kleinem Hund an der Leine spazieren
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Zu langes Büffeln ist nicht effektiv. Kurze Lernsprints, unterbrochen von drei- bis fünfminütigen Pausen, sind motivierender und wirksamer. Jugendliche lernen in Phasen von 20 bis 40 Minuten am besten.

Etwas Bewegung, ein kleiner Snack oder ein wenig Musik bringen das Gehirn für den nächsten Sprint wieder in Schwung. Social-Media-Pausen bewirken genau das Gegenteil.

Lerntipp 4: Das Handy nutzen

Die meisten Jugendlichen sind gern am Smartphone. Indem sie Vokabel-Apps nutzen oder sich zu einem Prüfungsthema Fragen und Antworten auf die Aufnahme-App sprechen, können sie sich unterwegs abfragen und so die toten Wegzeiten in Bus oder Zug nutzen.

Lerntipp 5: Den inneren Schweinehund überwinden

Keine Lust anzufangen? Oft hilft der Zehn-Minuten-Trick: Wecker auf den Zeitpunkt nach zehn Minuten stellen und für kurze Zeit konzentriert arbeiten. Sich beim Klingeln fragen: Will ich aufhören oder weitermachen? Ist der Anfang mal gemacht, fällt Fortfahren leichter.

Lerntipp 6: Müllzeit vermeiden

Ist die Lust aufs Lernen klein, tendieren wir dazu, Lern- und Arbeitszeit zu vermischen. Wir sind müde, also netflixen wir und schauen uns in den langweiligen Szenen die Vokabeln an. Oder gehen mit Freunden an den See und nehmen das Mathebuch mit.

So können wir aber weder die Freizeit geniessen und uns erholen noch lernen wir den Stoff. Zurück bleibt ein ungutes Gefühl. Hilfreich ist eine klare Trennung: Wenn ich frei habe, geniesse ich die Zeit ohne schlechtes Gewissen. Wenn ich lerne, dann konzentriert und mit einem klaren Ziel im Kopf.

Lerntipp 7: Sich Gutes tun

Junge Frau mit Kopfhörern relaxt in einem Liegestuhl
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Manchen hilft es, sich für das Lernen gemütlich einzurichten: auf dem Lieblingssofa, unter einer kuscheligen Decke, mit einem feinen Tee. Und eine schöne Mindmap kann genauso motivieren wie ein unterhaltsames Erklärvideo auf Youtube.

Lerntipp 8: Prioritäten setzen

Je älter wir werden, desto wichtiger wird diese Fähigkeit, denn für alles fehlt ja immer die Zeit. Aber für das Wichtigste reicht sie. Also braucht es Mut zur Lücke. Lernziele, alte Prüfungen, Themen, die im Unterricht ausführlich besprochen wurden, und Inhalte, die im Lehrbuch hervorgehoben werden: All das gibt Aufschluss, worauf man sich bei der Vorbereitung fokussieren sollte.

Lerntipp 9: Persönliche Ziele verfolgen

Die meisten Jugendlichen haben nur die Note im Blick, dadurch geht die Motivation verloren. Besser fragen sie sich: Was interessiert mich an dem Fach? Was will ich am Ende der Schulzeit können? Vielleicht möchten sie sich auf Englisch unterhalten, Liedtexte und Serien im Original verstehen. Oder sie träumen davon, Hotelier zu werden, und möchten sich mit ihren Gästen auf Französisch unterhalten können. Dieser Fokus hilft den Jugendlichen, sich emotional mit Inhalten zu verbinden.

Die neun Lerntipps sind von der Psychologin Stefanie Rietzler, Autorin von «Clever lernen».

Praktisches für die Lernecke

Was bietet das Lehrvorbereitungsjahr der Migros-Gruppe?

lehrvorbereitungsjahr-migros-inhaltsbild
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Im Schuljahr 2023 fand der Unterricht der Lernreise u.a. in einem Kino statt

Die Lernreise, ein Gemeinschaftsprojekt des Migros-Genossenschafts-Bunds sowie Intrinsic und in Zusammenarbeit mit zahlreichen Migros-Unternehmen, richtet sich an Jugendliche, die für den Einstieg in die Lehrzeit noch mehr Zeit benötigen und aufgrund herausfordernder, sozialer oder persönlicher Umstände eine intensive Begleitung und Unterstützung angebracht scheint. Intrinsic, als Projektpartner, ist bestrebt, die bestmögliche Kultur zu finden, die in einem konkreten Kontext das Lernen am effektivsten hervorruft.

Ziel der Lernreise ist es, den Jugendlichen während dem Lehrvorbereitungsjahr neue Erfahrungen ihrer eigenen Lernkulturentwicklung zu ermöglichen, wie auch die Anschlussfähigkeit an die zukünftigen Anforderungen der Berufsschule sicherzustellen. Diese Entwicklungsreise ist ganzheitlich und in einer möglichst engen Verknüpfung der erwähnten Elemente zu verstehen. Das verbindende Element zwischen den praktischen, persönlichen und schulischen Bereichen wird durch die/den Coach*in sichergestellt.

Die Lernreise ist als Entwicklung des eigenen «Lernkonzepts» und der eigenen Persönlichkeit konzipiert und versteht sich als das Zusammenspiel der beruflichen Integration, der individuellen Förderung durch Coaching sowie der persönlichen und individuellen Förderung in der Lernkulturentwicklung wie auch der Schulstoffentwicklung und -festigung. 

Um dies zu erreichen, treffen sich die Jugendlichen wöchentlich an zwei Tagen in Olten für ihren Lernkultur und -stoffentwicklung. Die berufliche Integration erfolgt an drei Tagen in einem entsprechenden Beruf in einem Migros-Unternehmen aus den Regionen Aargau, Basel, Luzern oder Solothurn.

Beteiligte Unternehmen:

  • Delica
  • Digitec
  • FFB-Group
  • Genossenschaft Migros Aare
  • Genossenschaft Migros Basel
  • Genossenschaft Migros Luzern
  • Mibelle

Praktikumsberufe:

  • Anlageführer*in
  • Bäcker*in
  • Detailhandel
  • Logistik
  • Fachleute Betriebsunterhalt
  • Systemgastronomie

Foto: Getty Images

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