Berufswahlprozess

So klappt es mit der Schnupperlehre

Warum ist die Schnupperlehre wichtig? Und was ist beim Schnuppern zu beachten? Praktische Infos und Tipps, wie du dein Kind unterstützen kannst, eine Schnupperlehre zu finden.

Was ist eine Schnupperlehre?

Bei der Schnupperlehre geht es darum, einen Beruf direkt im Betrieb kennenzulernen. Während einem bis fünf Tagen kann sich dein Kind einen Eindruck davon verschaffen, welche Tätigkeiten mit diesem Beruf verbunden sind und ob diese seinen Fähigkeiten und Interessen entsprechen. Es sieht, wie der Betrieb funktioniert und lernt das Team kennen. Ebenso lernt der Betrieb dein Kind persönlich kennen. 

Warum ist die Schnupperlehre wichtig?

Beim Schnuppern erhält dein Kind Antworten auf die entscheidenden Fragen: Gefällt mir dieser Beruf wirklich? Stimmen die Erfahrungen, die ich in der Schnupperlehre mache, mit meinen Vorstellungen überein? Passen meine Talente und Interessen zu den Anforderungen des Berufs? Bereitet mir die Arbeit Freude? Fühle ich mich dabei wohl? Kann ich mir vorstellen, in diesem Berufsfeld tätig zu sein und in diesem Betrieb in die Lehre zu gehen? Dein Kind kann sich beim Schnuppern mit den Jugendlichen austauschen, die im betreffenden Betrieb eine Lehre machen. Umgekehrt ist die Schnupperlehre auch wichtig für den Betrieb, um herauszufinden, ob dein Kind zum Unternehmen und zum Beruf passt. 

Merke: Die Schnupperlehre ist ein erster Schritt in Richtung Lehrstelle. 

Tipp: Ermuntere dein Kind, ein Schnuppertagebuch zu führen. Darin kann es festhalten, was es beim Schnuppern erlebt, was ihm gefällt und was nicht. Das Tagebuch kann schriftlich geführt werden oder mit Stichworten, Smileys, Zeichnungen, Fotos, Filmen. 

Wie viele Schnupperlehren sind sinnvoll?

Je breiter und vielfältiger dein Kind schnuppert, umso mehr verschiedene Erfahrungen und Eindrücke kann es sammeln. Besonders wenn der Wunschberuf noch nicht klar ist, hilft es, in verschiedene – auch unbekannte – Berufe hineinzuschnuppern. Es gilt aber Qualität vor Quantität: die Berufe und Betriebe sorgfältig auswählen!

Hat dein Kind eine klare Vorliebe für einen bestimmten Beruf, sollte es verschiedene Betriebe anfragen. So kann es herausfinden, wo es sich am wohlsten fühlt. Zudem muss es gegenseitig passen: Es kann sein, dass der Wunschlehrbetrieb eine*n andere*n Interessent*in vorzieht und weitergesucht werden muss. 

Nützliche Informationen

Nützliche Informationen

Tipp von Lehrvorbereitung-Coach

«Absolviere in allen Berufsfeldern auf deiner persönlichen Favoritenliste möglichst viele Schnuppertage. Verlange Schnupperberichte, denn diese kannst du später dem Lehrstellen-Bewerbungsdossier beilegen.»

Michael Gut, Coach Lehrvorbereitung, Migros-Genossenschafts-Bund

Wie bewerbe ich mich für eine Schnupperlehre?

Bei manchen Betrieben reicht es aus, wenn dein Kind telefonisch nach einer Schnupperlehrstelle fragt. Es sollte sich vor dem Anruf überlegen, welche Daten in Frage kommen. Beim Anruf nennt es seinen Vornamen und Namen. Es sagt, dass es sich für eine Schnupperlehre interessiert und mit der zuständigen Person sprechen möchte. Viele Betriebe wünschen eine schriftliche Bewerbung mit einem Bewerbungsbrief (Motivationsschreiben), einem Lebenslauf und Schulzeugnissen.

Im Bewerbungsbrief sollte dein Kind schreiben, wieso es sich für diesen Beruf interessiert und eine Schnupperlehre in diesem Betrieb machen möchte. Es kann auch die möglichen Daten und die gewünschte Dauer der Schnupperlehre angeben. 

Übrigens: Schriftliche Bewerbungen für die Schnupperlehren sind eine gute Übung für das spätere Lehrstellen-Bewerbungsdossier.

Wie wär’s mit einer Schnupperlehre bei der Migros?

Schnupperlehre bei der Migros
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Die Migros-Gruppe bildet in über 60 unterschiedlichen Berufen Lernende aus. Über ein Online-Formular wird dein Kind direkt zur passenden Schnupperlehre geleitet: Schnupperlehren bei der Migros-Gruppe 

Was ist beim Schnuppern zu beachten?

Beim Schnuppern geht es nicht zuletzt darum, einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen. Denn eventuell will sich dein Kind später in diesem Betrieb um eine Lehrstelle bewerben. Zunächst einmal sollte der Teenager die Schnupperlehre pünktlich antreten. Angebracht ist auch eine gepflegte, eher dezente Erscheinung – ein aufgetakeltes oder ausgeflipptes Outfit ist zu vermeiden.

Wichtig ist sodann, dass das Kind Interesse am Beruf zeigt: indem es aktiv mitmacht, sorgfältig arbeitet und nachfragt. Es kann nicht schaden, sich schon im Voraus Fragen zu überlegen und sich auch auf Fragen des Betriebs vorzubereiten: Wieso interessiere ich mich gerade für diesen Beruf, gerade für diesen Betrieb?

Neben der Motivation wird auch der soziale Umgang beurteilt. Geht das Kind auf die Mitarbeitenden zu? Bietet es seine Hilfe an? Ergreift es auch von selbst die Initiative? Ermuntere dein Kind aber nicht nur, sich Mühe zu geben. Ermutige es auch, möglichst natürlich zu sein – so, wie es ist – und an sich zu glauben.

Übrigens: Die Schnupperlehren werden im zweitletzten Schuljahr organisiert. Idealerweise findet das Schnuppern während der Schulferien statt. So kann dein Kind vermeiden, dass es im Schulbetrieb fehlt. Es verpasst weder Proben noch Hausaufgaben und kann sich ganz auf das Schnuppern konzentrieren. 

9 Tipps, wie du dein Kind beim Schnuppern unterstützen kannst

  • Informiere dich zusammen mit deinem Kind über die Berufe, die es interessieren, und über mögliche Betriebe für eine Schnupperlehre. 
  • Ermutige dein Kind, in mehrere verschiedene Berufe und/oder Betriebe hineinzuschnuppern – auch dann, wenn «alles klar» ist oder scheint.
  • Wo schnuppern? Höre dich in deinem Freundeskreis um, um allenfalls mögliche Betriebe und Berufe für Schnupperlehren ausfindig zu machen.
  • Ermuntere dein Kind, selber bei den Betrieben anzurufen und sich nach dem Schnupperlehrplatz zu erkundigen. Übe den Anruf mit ihm. 
  • Erkläre deinem Kind, wie wichtig der Eindruck ist, den es beim Schnuppern hinterlässt. Achte darauf, dass es saubere Kleider und Schuhe trägt.
  • Besprecht die Fragen des Kindes und mögliche Fragen des Betriebs. Geht zusammen die Namen der Ansprechpersonen durch.
  • Geht vorab gemeinsam den Weg zum Betrieb, damit sich dein Kind am ersten Schnuppertag nicht verläuft und nicht zu spät kommt.
  • Vergiss nicht, deinem Kind etwas Geld für die Znüni-Pause und das Mittagessen mitzugeben oder Snacks, ein Sandwich und Getränke vorzubereiten.
  • Frage dein Kind nach den Erfahrungen, die es beim Schnuppern gemacht hat. Kann es sich vorstellen, diesen Beruf in diesem Betrieb zu erlernen?

Merke: Das Verhalten deines Kindes während der Schnupperlehre ist auch wichtig für den Betrieb. Erfolgreiches Schnuppern erhöht die Chancen für eine Lehrstelle!

Foto: Getty Images

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