Warum dein Kind so viele Warum-Fragen stellt – und was du darauf antworten kannst
Kinder können die grossen Zusammenhänge der Welt einfach noch nicht durchschauen. Das aber ist ihr grosser Wunsch – also wollen sie es genauer wissen. Alles, was du als Eltern wissen musst, wenn dein Kind in die Warum-Phase kommt und plötzlich ganz viele Fragen hat.
Nützliche Informationen
Das Wichtigste in Kürze:
- Kinder wollen die Welt, die sie umgibt, verstehen. Deshalb haben sie viele Fragen.
- Kinder, die viel fragen, setzen sich mit dem Leben auseinander.
- Kindern fällt es leichter, kindgerechte Bilder anstatt reine Sachinformationen in ihre Weltsicht einzufügen.
- Lange Antworten überfordern Kinder.
- Sei beruhigt: Die Phase der vielen Fragen hat ein Ende.
Das Wasser in der Spüle ist durchsichtig, im Pool aber blau. Und die kleine Pfütze, die am Morgen noch da war, ist am Abend weg. Warum nur? Schon Kleinkinder wollen verstehen, wie die Welt funktioniert, in der sie leben. So fühlen sie sich sicher und aufgehoben. Und wie wir schon früh lernen: Wer etwas wissen will, muss fragen. Und so fragen Kinder vom zweiten Lebensjahr bis zum vierten Lebensjahr Mutter und Vater all die vielen spannenden Dinge, die sie genauer wissen wollen.
So viele Fragen: Wie du auf alles eine Antwort hast
Die Warum-Phase ist eine wichtige Zeit in der Entwicklung deines Kindes. Aber bestimmt keine einfache Zeit: Den Wissensdurst deines Kindes zu befriedigen, wird so manchmal zur anstrengenden Aufgabe für Eltern. Doch sie dürfen sich auch über ihr neugieriges Kind freuen. Schliesslich setzt es sich aktiv mit der Welt auseinander.
«Warum ist die Pfütze weg?» Solche Fragen werden Sie als Eltern in dieser Zeit wohl öfter hören. Es ist wichtig, was du antwortest. Eine rationale Antwort wie «Die Sonne hat das Wasser in Wasserdampf verwandelt» wird wahrscheinlich weitere Fragen nach sich ziehen. Der Grund ist, dass Kinder rationale Antworten in dieser Entwicklungsphase kaum in ihre kindliche Sicht der Welt einfügen können.
Frag dich: Wie denkt mein Kind, wie stellt es sich die Welt vor? Bei jeder Antwort ist es gut, nach einem altersgerechten Bild zu suchen, das den Kern der Sache trifft. Warum die Pfütze weg ist? Die Sonne hat an diesem heissen Tag gerade viel Durst gehabt. Diese oder eine ähnliche Antwort stellt ein fast dreijähriges Kind eher zufrieden.
«Warum, warum, ist die Banane krumm?»
Wenn Kinder fragen, ist folgendes sinnvoll …
- Sich kurzhalten
Zu lange Antworten verwirren – zu viele Informationen überfordern. Worauf Eltern mit Kindern in dieser Phase besonders achten sollten? Eine gute, kindgerechte Antwort ist kurz und klar. - Offen werden
Kinderfragen kennen keine Tabus. Denn Kinder beschäftigen sich auch mit Themen, die Erwachsene gern mal ausklammern, wie Krankheit, Armut, Behinderung und Tod. Schön, wenn Eltern es gelingt, sich gerade auch für diese Themen zu öffnen. - Locker bleiben
«Warum schmatzt die Frau so?» Kinder erkennen noch nicht, wann eine Frage peinlich ist. «Ich weiss es nicht», kann in einem solchen Fall die Antwort lauten. Eltern können dem Kind dann zuhause in aller Ruhe erklären, dass es die meisten Menschen nicht mögen, wenn man vor anderen über sie spricht.
Nicht jede Antwort kommt an
Noch kann das Kind nicht jede Antwort verstehen, obwohl sie einfach formuliert wurde. Wenn eine Frage offen bleibt, wird das Kind immer wieder nachhaken. Und je mehr und öfter über das Thema gesprochen wird, umso besser kann das Kind den Sachverhalt in sein Weltbild einordnen. Dem Alter angemessene Antworten finden sich auch in der Bücherei. Ein Kind, dessen Fragen sich vor allem um ein bestimmtes Thema drehen, freut sich sicher, ein passendes Bilderbuch mit nach Hause nehmen zu können.
Warum-Fragen in der Endlos-Schleife
Manchmal allerdings wird die Geduld der Eltern auf eine besonders harte Probe gestellt. Und zwar genau dann, wenn sich Warum-Fragen in eine Endlos-Schleife katapultieren. «Warum bewegt sich der Baum?» – «Weil er im Wind steht.» – «Warum steht er im Wind?» – «Weil er da gewachsen ist.»- «Warum ist der Baum da gewachsen? – …» Eltern müssen sich nicht auf eine solche Endlos-Schleife einlassen. Sie können die Fragen-Folge unterbrechen und die Frage zurückgeben.
«Was meinst du denn?»
«Hast Du eine Idee? Was meinst Du denn?» Auf diese Weise kommen Eltern und Kind oft in ein interessantes Gespräch. Dabei lernt es, ein Thema aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und zu argumentieren. Oft findet es dann selbst eine einfache Antwort auf seine Frage, die es zufriedenstellt. «Warum ist das Wasser in der Spüle nicht blau?» – «Was meinst du denn?» – «Ihm ist langweilig, weil es nicht draussen sein kann.»
Puh, immer wieder dieselben Fragen!
Nervenaufreibend wird die Fragerei, wenn das Kind ständig dieselben Fragen wiederholt. Doch Eltern irren, wenn sie meinen, es wolle sie auf diese Weise ärgern. Stattdessen will es die Antwort, die es bereits mehrfach bekommen hat, noch mal bestätigt haben. «So wie ein Kind jeden Abend die gleiche Geschichte hören möchte, in genau demselben Wortlaut, so will es auch die immer gleiche Antwort, wenn es eine Frage wieder und wieder stellt. Bekanntes schenkt Geborgenheit in der aufregenden ersten Lebenszeit», erklärt die Psychologin Elke Leger, Autorin verschiedener Erziehungs-Ratgeber.
Nicht nur Kinder lernen
Durch die Fragen der Kleinen kommen wir Erwachsenen schnell an unsere Wissens-Grenzen. Da gibt es vieles, was auch wir nicht wissen. Die Neugierde der Kleinen kann uns daher inspirieren, selbst nach neuen Antworten zu suchen. Wenn das zusammen mit dem Kind geschieht, wird es uns mit vielen Ideen verzaubern. So wird das Weltbild in ein neues Licht gerückt.
Foto: Getty Images
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