Babyalltag

So kannst du dein Baby beruhigen, wenn es weint: Die besten Eltern-Tipps

Ein schreiendes Baby kann die Eltern schnell an ihre Grenzen bringen. Wir haben für dich Tipps gesammelt, damit dein Baby wieder zur Ruhe kommt: Vier Mamas und ein Kinderarzt verraten ihre Tricks und Empfehlungen.

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Prof. Dr. med. Oskar Jenni
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Prof. Dr. med. Oskar Jenni

Leiter Abteilung Entwicklungspädiatrie Kinderspital Zürich

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Den ersten Schrei ihres Babys hören Eltern wohl am liebsten: Das Kleine ist auf der Welt und begrüsst alle Anwesenden lautstark. Die nächsten Schreiattacken hingegen lösen oft und schnell Unsicherheit aus. Ein Baby, das weint, kann einen schnell unter Druck setzen. Es ist jedoch wichtig, stets ruhig zu bleiben. Denn wenn du dein Kind nicht beruhigen kannst, dann überträgt sich deine Nervosität auf dein Baby – und so wird es erst recht schwierig für alle zur Ruhe zu kommen. 

Weinen ist für einen Säugling eine Möglichkeit, seine Bedürfnisse mitzuteilen. Verstehst du, was dein Baby dir sagen will? Wir stellen dir hier die häufigsten Gründe vor, warum Babys weinen.

Mit diesen 8 Tipps beruhigst du dein Baby

Als Mama oder Papa wirst du schnell ein Gefühl dafür entwickeln, warum dein Baby weint. So kannst du es auf jeden Fall schnell wieder beruhigen.

1. Körperkontakt herstellen

Wenn das Baby weint, reagieren Eltern häufig reflexhaft damit, ihr Kind auf den Arm zu nehmen. Babys lieben die Nähe zu Mami und Papi. Besonders beruhigend wirkt auf viele Säuglinge übrigens der direkte Hautkontakt. Lege das bis auf die Windel ausgezogene Baby also auf deinen entblössten Oberkörper – und mache das gerne zu einem täglichen Beruhigungsritual. Dies nennt man übrigens Bonding.

Elternquote:

Nähe hilft in vielen Fällen – zumindest im Babyalter. Eine Babytrage oder ein Tragetuch ist in den ersten Monaten Gold wert! So bekommt das Kind die Nähe und Geborgenheit, die es braucht und du kannst dich trotzdem frei bewegen.

Nelly (36), Mama von Tim (1) und Lio (5)

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2. Überreiztheit vermeiden und Alltagsrituale einführen

Das Familientreffen, der Gang durchs Einkaufszentrum – all das kann deinen Säugling überstimulieren. Vergiss nie: Bis vor Kurzem war das Kleine noch in deinem Bauch vor allen äusseren Einflüssen geschützt, denen es nun ausgesetzt ist. Prasseln zu viele Eindrücke auf das Baby ein, kann es sein, dass es die Überforderung durch Weinen abbaut. Lerne daraus und lasse es in Zukunft ruhiger angehen. Auch feste Alltagsrituale wie ein täglich zur selben Zeit stattfindender Mittagsschlaf sorgen bei deinem Baby für Orientierung, geben ihm Sicherheit und beruhigen es.

Expertenquote:

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Ein geregelter Tagesablauf ist wichtig, besonders regelmässige Mahlzeiten und Spaziergänge. Die meisten Kinder geben dabei ihren eigenen Rhythmus vor - und nach diesem sollten sich die Eltern richten.

Prof. Dr. med. Oskar Jenni, Leiter Abteilung Entwicklungspädiatrie Kinderspital Zürich, Herausgeber des Buches «Die kindliche Entwicklung verstehen»

3. Gasbildung minimieren

Damit sich im kleinen Bauch keine Gase ansammeln, empfiehlt es sich darauf zu achten, dass das Baby während und nach dem Essen sein Bäuerchen macht. Spezielle Schoppen-Aufsätze sind so geformt, dass das Kind beim Trinken keine Luft schluckt. Hat das Kind dennoch Blähungen, dann schafft oftmals eine sanfte Bauchmassage Abhilfe. Nach Absprache mit dem Kinderarzt kann auch eine kleine Menge stark verdünnten Fencheltees verabreicht werden.

4. Eine beruhigende Bauchmassage

Gerade bei Blähungen kann eine Bauchmassage dein Baby beruhigen. Am besten entkleidest du es dazu und ziehen ihm auch die Windel aus, damit es an keiner Körperstelle beengt wird. Nun kannst du beispielsweise mit zwei Fingern sanft um den Nabel deines Babys kreisen. Du kannst auch seine Beinchen anwinkeln und die Knie zu seinem Bauch führen, damit sich Blähungen lösen. Es wirkt auch lindernd, wenn du deine Hand zuerst über, dann unter den Bauchnabel legst und sie sanft vibrierend bewegst. Probiere aus, was deinem Baby gefällt.

Expertenquote:

Man sollte ausprobieren, was dem Baby gefällt: Einige Babys mögen es, wenn sie auf dem Bauch getragen werden, manche wenn sie auf dem Rücken liegend geschaukelt werden, andere, wenn sie im Kinderwagen spazieren gehen. Auch Musik kann helfen. Aber Achtung: Manche Kinder sind geräuschempfindlich.

Prof. Dr. med. Oskar Jenni, Leiter Abteilung Entwicklungspädiatrie Kinderspital Zürich

5. Diese Griffe beruhigen dein Baby

Vater beruhigt sein Baby im Fliegergriff
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Fliegergriff

Dein Baby ist auf deinem Arm, aber weint immer noch? Probiere einmal verschiedene Griffe aus, die als besonders beruhigend gelten. Du kannst dein Kind zum Beispiel im Fliegergriff halten: Das Baby liegt mit dem Bauch nach unten auf deinem Arm. Mit der freien Hand kannst du zusätzlich seine Beine anwinkeln. Das wirkt lindernd bei Blähungen. Der Kinderarzt Dr. Hamilton aus Santa Monica in den USA hat den Griff «The Hold» entwickelt, mit dem er weinende Säuglinge zuverlässig beruhigt, wie in seinem Video zu sehen ist. Dabei faltet er die Arme des Babys vor dessen Brust, fixiert sie mit seiner linken Hand, greift den Säugling mit der rechten Hand im Windelbereich und schaukelt das Kind in einem 45-Grad-Winkel.

Elternquote:

Im Spital nach der Geburt haben die Hebammen uns den Fliegergriff gezeigt und verschiedene Möglichkeiten der Babymassage. Das hat uns Sicherheit gegeben. Fragt eure Hebamme danach! Denn am Anfang hat man oft Angst, etwas falsch zu machen und dem kleinen Wesen weh zu machen.

Nadine (38), Mama von Yanis (2), Simea (4) und Timo (5)

6. Beruhigung mit dem Nuggi oder Finger

Viele Babys lassen sich mit dem Nuggi zuverlässig beruhigen. Aber nicht alle Eltern wollen, dass ihr Kind sich daran gewöhnt – und nicht alle Babys nehmen einen Nuggi an. Du kannst deinem Kind auch deinen Finger zum Nuckeln anbieten, wenn es sich von selbst nicht beruhigt. Nehme dazu deinen gewaschenen kleinen Finger, achte darauf, dass der Fingernagel kurz ist. Zudem sollte immer die Unterseite des Fingers am Gaumen liegen, damit der Fingernagel dein Baby nicht verletzt. 

7. Lautes Rauschen beruhigt dein Baby

Es mag überraschend scheinen, aber laute, gleichmässige Geräusche wie Föhn, Staubsauger, Dampfabzug oder Tumbler haben eine beruhigende Wirkung. Diese erinnern Babys an die Zeit im Mutterleib, wo sie von einer ziemlich lauten Geräuschkulisse umgeben sind. Praktisch für unterwegs ist der von Eltern für Eltern entwickelte Babyshusher mit verschiedenen Einstellmöglichkeiten. Alternativ dazu kann man einen Fön verwenden. Inzwischen gibt es auch viele Apps und Videos auf YouTube, welche “White Noise”-Geräusche abspielen. 

Elternquote:

Unser Sohn wurde zu Beginn nicht gerne gewickelt. Die Hebamme riet uns zu einem Föhn direkt am Wickeltisch. Mit diesem war das Wickeln kein Problem mehr: Föhn an, Baby ruhig.

Anina (35), Mama von Lion (1)

8. Gleichmässige Bewegungen sorgen für Entspannung

Auch rhythmische Bewegungen erinnern das Baby an die Zeit im Bauch. Deshalb können Babywippen, spezielle Hängematten oder einfach Spazieren gehen im Kinderwagen gute Mittel sein, um das Baby zu entspannen. Es ist jedoch wichtig, das Baby nur vorsichtig zu Wiegen, damit es sich wohl fühlt.

Elternquote:

Sanftes Wiegen in den Armen oder leichtes Ruckeln im Kinderwagen haben bei meinem Sohn Wunder gewirkt. Es hat ihn vermutlich daran erinnert, wie er in meinem Bauch hin- und hergeschaukelt wurde.

Tatjana (38), Mama von Louis (3)

Vorsicht! Weshalb du dein weinendes Baby nie schütteln solltest

Dein Baby hört nicht auf zu weinen und du würdest es am liebsten schütteln? Tue das niemals! Neugeborene und Säuglinge können ihr Köpfchen aus eigener Kraft noch nicht halten. Sobald sich der ungestützte Kopf des Säuglings durch Schütteln ruckartig hin und her bewegt, kann das Kind ein Schütteltrauma erleiden. Das noch unreife Gehirn wird gegen die Schädeldecke geschlagen, die feinen Äderchen reissen und es kann zu Hirnblutungen und Schädigungen des Hirns kommen, die irreparable Schäden verursachen. Starkes Schütteln kann zum Tod führen, in vielen Fällen überleben Babys aber mit schweren geistigen oder auch körperlichen Behinderungen. 
Deshalb: Sobald du merkst, dass das Weinen des Babys dich an deine Grenzen bringt, lege dein Kind in sein Bettchen, verlasse den Raum und nimm ein paar tiefe Atemzüge. Du kannst dir auch einen Tee aufsetzen oder das Kind deinem Partner oder gar einer Nachbarin oder einem Nachbarn übergeben. Für den Fall, dass du keine Unterstützung hast: Es wird deinem Baby nicht schaden, ein paar Minuten lang allein zu sein, während du dich beruhigst. 
Solltest du merken, dass du dich kaum beruhigen kannst, zögere nicht, dir Hilfe zu holen und beispielsweise die Nummer des Elternnotrufs zu wählen: 0848 35 45 55.

Expertenquote:

Ein Schreibaby ist für die Eltern selbstverständlich belastend. Auf schreihilfe.ch finden sich hilfreiche Tipps von anderen Eltern. Auch der Kinderarzt kann helfen. Was Eltern auf keinen Fall tun dürfen, ist ihr Baby zu schütteln, wenn sie es nicht mehr aushalten, da das ernsthafte Schäden hervorrufen kann.
Prof. Dr. med. Oskar Jenni, Leiter Abteilung Entwicklungspädiatrie Kinderspital Zürich

Foto: Getty Images

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