Musik & Verse

Musizieren ja, Üben nein: Kinder zum Musizieren motivieren

«Üb jetzt endlich mal!» - Das Kind will unbedingt ein Instrument spielen, aber Üben ist nicht so seins? Vom Musikunterricht abmelden ist keine Lösung. Besser ist es, wenn die Eltern für Motivation sorgen.

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Vorschulkind Schulkind

Text: Kristina Reiss

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Tipps für Eltern: Damit Frust beim Musizieren gar nicht erst entsteht

«Kein Handy oder Tablet, bevor du Gitarre gespielt hast!» In vielen Familien gehört das Ringen um ein paar Minuten Musizieren zum Alltag. Dabei war die Euphorie anfangs doch gross. Weil der Sprössling unbedingt Klavier lernen will, mieten die Eltern ein Instrument. Doch oft stellt sich schnell Ernüchterung ein, gefolgt von Vorwürfen («Weisst du, was das kostet?») und Verhandlungen («Wir haben ein halbes Jahr gezahlt, jetzt halte so lange durch!»). Was tun?

«Mit der Motivation von Kindern sollte man behutsam umgehen», sagt Kristin Thielemann. Die Trompeterin und Musikpädagogin hat einen Ratgeber zur Motivation im Instrumentalunterricht geschrieben. Ihr Credo: «Wer übt, bekommt Spass am Musizieren. Je häufiger Kinder ein Instrument spielen, desto kompetenter und motivierter werden sie.»

Musizierende Kinder: Belohnen statt drohen

Fehle Kindern die Lust am Üben, müssten Eltern dies akzeptieren und aushalten. «Oft ist das nur eine Phase.» Mit Drohungen wie «Wenn du nicht übst, darfst du nicht zu deinen Freunden» verleide man Kindern das Musizieren nur. «Versuche es lieber mit: ‹Du darfst doppelt so lange bei deinen Freunden bleiben, wenn du vorher übst› – das spornt an», so Thielemann. Generell sei es gut, für das Musizieren ein festes Zeitfenster in der Woche zu finden.

Und wenn alles nichts fruchtet? «Bevor mein Kind die Lust total verliert, würde ich es eine Pause einlegen lassen, um herauszufinden, woran es liegt.» Vielleicht war der Zeitpunkt oder das Instrument nicht ideal, oder die Chemie mit dem Lehrer stimmt nicht. Doch ob Instrument oder Sportklub: «Es lohnt sich, kleine Durchhänger auszuhalten und nicht gleich aufzugeben», findet Thielemann, «denn wer seine Freude wiederentdeckt, hat etwas Zentrales fürs Leben gelernt – nämlich, sich selbst zu motivieren.»

6 Tipps für Eltern: So förderst du die Lust am Musizieren

  • Nicht von «Üben» reden, sondern lieber von «Musizieren». Das ist positiver besetzt.
  • Bereits vor der Anmeldung mit dem Kind besprechen, wann eine gute Zeit fürs Musizieren ist. Dem Kind ein bis zwei Jokertage pro Woche gewähren, an denen es das Instrument nicht hervorholt. Diese Tage darf es selber bestimmen.
  • Sich vom Kind in seinem Instrument unterrichten lassen und ihm die Freude lassen, dass es da kompetenter ist.
  • Ein qualitativ gutes Instrument und Originalnoten mit begleitenden Audioaufnahmen, speziell auf Kinder zugeschnitten, erhöhen oft die Motivation (z. B. «Easy Concert Pieces» Band 1–3, für diverse Instrumente erhältlich).
  • Ein Orchester suchen, dem sich das Kind anschliessen kann, oder aus dem Familienkreis eine kleine Band zustammenstellen.
  • Auf YouTube oder bei Livekonzerten inspirieren lassen, nach Vorbildern suchen.

Tipps stammen von Kristin Thielemann, Musikpädagogin und Autorin von «Voll motiviert! Erfolgsrezepte für Ihren Unterricht» bei exlibris.ch

Musikinstrumente für Kinder

Foto: Getty Images

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