Ausflug

Spazieren und Picknicken im Vogelparadies von Bois Neuf

Zwischen Étagnières und Assens (VD) lädt eine halb künstlich angelegte Wasserstelle zu einer Pause ein: Unzählige Vogelarten, vom Eisvogel über den Milan bis hin zur Stockente, nutzen dieses neue Biotop.

Nur selten wagen sich Stadtbewohner ins Gros-de-Vaud. Aber für Lisa Voisard, eine in Lausanne lebende Grafikdesignerin-Illustratorin, war der Aufbruch zum Teich Bois Neuf, zwischen Étagnières und Assens, eine naheliegende Wahl. Sie wuchs in Echallens auf, einem hübschen Dorf umgeben von Getreidefeldern, und im Laufe der Jahre wurde die Natur zu ihrer Leidenschaft. «Ich gehe gerne spazieren, um Vögel zu beobachten. Es ist auch ein wenig wie eine Therapie, die mir die Sorgen nimmt», sagt die Frau, die möglichst oft einen Ausgleich sucht.

Die Höhen von Montreux, die Ufer des Genfersees in den frühen Morgenstunden, Stadtparks, alles eignet sich gut für die Beobachtung von Vögeln. Daraus ist ein grossartiges Werk von ihr entstanden: Ornithorama, das bereits im Nachdruck vorliegt. 

Nützliche Informationen

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Geeignet für

4-18+

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Adresse

Étang du Bois Neuf
Chemin de la Forêt
1037 Bioley-Orjulaz

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  • Start: Bahnhof von Étagnières (VD); Endpunkt: Bahnhof von Assens via Etang du Bois Neuf

  • Distanz: 3,5 km

  • Dauer: 1 Stunde und 15 Minuten mit Pausen zum Beobachten der Tiere.

  • Schwierigkeitsgrad: einfach

  • Variante: Verlängerung der Wanderung bis Échallens (ca. 7 km) auf dem malerischen Talent-Weg. Zwei Stunden zusätzlich berechnen.

  • Parkplatz: Kantonsstrasse, die Lausanne mit Échallens verbindet, am Bahnhof LEB d'Étagnières biegst du links in die Rue du Bourg ein, dann in den Chemin de la Forêt und folgst diesem Weg bis zum Eingang des Bois Neuf, wo du einen kleinen Parkplatz ca. 400 m vom Teich entfernt vorfindest.

Infrastruktur

An diesem Ort sind folgende Infrastrukturen vorhanden.
Eigene Parkplätze
Feuerstelle

Vögel an ihren Rufen erkennen

Sobald man am Bahnhof von Étagnières aus dem Zug steigt, durchquert man in zügigem Tempo das Dorf. Am liebsten würde man die Häuser zur Seite stossen, um möglichst rasch in die freie Natur zu gelangen. Die Augen und vor allem Ohren sind auf der Lauer. «Manchmal sieht man die Vögel, doch meist hört man sie einfach nur. Man muss sie an ihren Rufen erkennen lernen», sagt Lisa Voisard, die auch mit BirdNET trainiert, einer Anwendung zur Identifizierung von Vogelstimmen.

Sobald man das letzte Gebäude hinter sich gelassen hat, steht man plötzlich vor der weiten Landschaft. Die Weite der Hügel und Felder gibt den Blick frei, der sofort in die Ferne schweift. Eine alte Scheune, die in der Weite gähnt, direkt aus einem Hopper-Gemälde, ein Waldsaum in der Ferne, vertrocknete Maisstauden, die wie eine unterbrochene Schrift zu Boden sinken. Der Weg verliert sich in Richtung des Waldes Bois Neuf mit seinen hohen Nadel- und kahlen Laubbäumen. Sobald man unter den Bäumen steht, ändern sich die Geräusche. Es ist, als würde man einen grünen Käfig betreten, angefüllt mit dem Zwitschern von Meisen, Finken, dem Klagen von Eichelhähern und sogar dem wimmernden Schrei eines Bussards.

Teich von Bois Neuf: wunderschöne Flora und Fauna entdecken

Ein kleiner Holzsteg lädt die Besucher zum Rand des Teiches ein, der von Weidenbüscheln mit leuchtend gelben Ästen durchzogen ist. Man kann ihn nicht umrunden, aber man kann auf einer Seite, gesäumt von Lehrtafeln und einem Picknickplatz, an ihm entlang gehen. Die Wasserstelle wurde 2015 entwickelt und mit verschiedenen Fischen, Hechten, Karpfen und Rotaugen bestückt und ist seitdem zum Angeln geöffnet. Man glaubt, einen Eisvogel, den man hier manchmal antrifft, erblickt zu haben, aber es ist ein Specht, der mit seinem charakteristischen Schrei im Wellenflug die Baumkronen überfliegt. Weiter folgt man dem Weg durch den Wald. Die Feuchtigkeit der Brombeersträucher, ein hoher Nadelwald in Rottönen, in dem man sich eine vielfältige Fauna vorstellt. Und plötzlich bricht der Wald auf und entlässt seine Besucher in eine Nebellandschaft. Ein ockerfarbener Weg, gerade wie ein Band, unterteilt die gepflügten Felder in zwei Hälften. Gelbes Gras auf der einen Seite und ein Feld mit Kohlraben auf der anderen, mit dem schneebedeckten Juramassiv in der Ferne. Eine wunderbare horizontale Bewegungslosigkeit, die dem Auge erneut viel Raum lässt. Lisa Voisard hingegen hört immer genau hin und entdeckt hier den Gesang einer Amsel, dort den schrilleren Gesang eines Kleibers.

Die Schönheit der Dinge bewundern

An der Kreuzung biegt man rechts ab, Richtung Assens, dessen Dächer in der Ferne schon zu sehen sind. Man überquert einen Bach, während ein Birkenwäldchen seine Lichtpartitur auf der dunklen Erde spielt und den Blick der Illustratorin auf sich zieht. «Ich interessiere mich auch für Bäume. Eigentlich illustriere ich die Natur gerne mit vereinfachten und spielerischen Zeichnungen. Ich möchte, dass die Menschen mehr über die Kulisse erfahren, in welcher wir leben.» Vielleicht wird sie ein Buch darüber schreiben ... Wir fahren um das Champ Purju herum, bevor wir an zu dieser Tageszeit verlassenen Fussballplätzen vorbeikommen. Während wir die kleine Jurastrasse hinauffahren, öffnet eine Elster ihren schwarz-weissen Fächer in einem alten Obstbaum. «Man darf nicht aufhören, über die Schönheit der Dinge zu staunen, diese Natur ist ein Geschenk. Ich will den Leuten mit meinen Zeichnungen nicht Moral predigen, aber ich versuche, ein Interesse an dem zu wecken, was uns schon immer umgeben hat.» 

Der Bahnhof ist nur einen Katzensprung weit entfernt. Als wir in den Zug einsteigen, kräht ein Hahn. Es scheint, dass die Vögel sich heute abgesprochen haben, um ihre prächtige Vielfalt zu präsentieren.

Text: Patricia Brambilla

Fotos: Commune Étagnières

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