10 Tipps fürs Ferien- oder Klassenlager – mit Checkliste
Bereit für ein unvergessliches Ferienlager? 10 Tipps von einer Expertin helfen dir und deinem Kind bei der Vorbereitung.
Nicht nur die Kinder sind aufgeregt, wenn sie das Elternhaus – oft zum ersten Mal – für einige Tage verlassen. Für Eltern ist es mitunter nicht leicht, die Verantwortung abzugeben. Umso mehr dürfen und sollen sie den Nachwuchs bei der Vorbereitung für das Klassenlager tatkräftig unterstützen. Dies bietet allen Beteiligten Sicherheit und ist die beste Voraussetzung für eine entspannte Lagerwoche.
Dein Kind möchte gerne in ein Feriencamp oder Sportlager, weiss aber noch genau wohin? Hier findest du Ideen für Ferienlager!
Nützliche Informationen
1. Lade die Checkliste für das Ferienlager herunter
Die Packliste hilft dir, eine Übersicht über die Dinge zu erhalten, die dein Kind für die Zeit des Lagers brauchen wird. Lade sie mit einem Klick ganz einfach herunter. Du kannst sie ausdrucken und fortlaufend abhaken.
Beachte natürlich auch die Packliste, die der Veranstalter mit nachhause gibt.
2. Beziehe das Kind bei der Vorbereitung mit ein
"Lass dein Kind gleich von Beginn an mitdenken", sagt R. Aebischer, Klassenlehrerin einer Mittelstufe im Kanton St. Gallen mit langjähriger Lagererfahrung, "so weiss das Kind, was es alles dabei hat und was ihm gehört. Es wird für diese Dinge eher Verantwortung übernehmen."
3. Kläre grundlegende Fragen
Reisen mit Koffer oder Reisetasche?
Noah Giger, Hauptleiter des BuLa Pfadilagers 2022 im Wallis, rät für die Reise zu einer Reisetasche und einem kleinen Rucksack oder einem einzigen, grossen Rucksack: «Wir machen damit die besten Erfahrungen. Reisetaschen und Rucksäcke sind leichter und weniger sperrig als Koffer.»
Bettwäsche und Frottéetücher
Falls keine klare Info erfolgt, kläre beim Veranstalter ab, ob der Aufenthaltsort Bettwäsche und Frottéetücher zur Verfügung stellt oder ob diese selber mitgenommen werden müssen. Oft nehmen die Kinder einen Schlafsack mit.
Versicherung und Dokumente
Die Versicherung ist meistens Sache der Eltern. Kläre dies im Vorfeld ab, falls du unsicher bist. Der Veranstalter gibt in der Regel vor, welche Dokumente mitgegeben werden müssen.
4. Packe vorausschauend
Wo findet das Lager statt? Ist der Ort hochgelegen? Dann kann es auch im Sommer recht frisch werden. Vielleicht packst du zur Sicherheit eine Mütze mit ein? Der Wetterbericht sagt viel Regen an? Zusätzliche Schuhe und Socken halten dein Kind trocken. Das Lager findet im Hochsommer statt? Na, dann ab ins Gepäck mit der Taucherbrille!
Kleiderwäsche vor Ort
Gibt es die Möglichkeit zur Kleiderwäsche vor Ort, reicht es vielleicht, für höchstens eine oder zwei Wochen zu packen:
Handliche Waschstreifen brauchen keinen Platz und sind erst noch umweltfreundlich.
Ganz einfach kannst du auch etwas herkömmliches Waschpulver in eine kleine, wiederverschliessbare Dose mit ins Ferienager geben.
Die Haushaltsseife ist platzsparend und Kinder können Schmutzflecken im Waschbecken einfach selber auswaschen.
5. Denke an Reiseapotheke und persönliche Medikamente
Benötigt dein Kind ein persönliches Medikament, macht es unter Umständen Sinn, das Medikament der Lagerleitung abzugeben. Diese hilft gerne daran zu denken, dass das Präparat rechtzeitig eingenommen wird.
Schul- und Ferienlager versprechen wilde Natur, lange Tage und grosse Abenteuer.
Denke an den optimalen Schutz vor Sonne und für die schnelle Versorgung von kleineren Wunden:
- Sonnenschutz fürs Gesicht
- Sonnenschutz für Lippen
- Und das gehört in die Reiseapotheke
Wälder sind leider nicht nur der perfekte Ort für grosse Lagerfeuergeschichten, sie sind auch Zeckengebiet. Es ist daher ratsam, dem Kind einen Zeckenspray mit ins Gepäck zu geben.
6. Gibt es Angaben zu Taschengeld und Reisesnacks?
Ein Sandwich oder eine andere kleine Zwischenmahlzeit für die Anreise wird meist gewünscht. Die Lagerleitung wird hier genaue Informationen bereitstellen.
Meist enthält das Informationsschreiben ebenfalls eine Angabe, ob und wieviel Taschengeld die Kinder mit ins Lager nehmen dürfen oder sollen. Das ist je nach Lager und Alter der Kinder unterschiedlich.
Gegen einen Fünfliber im Hosensack hat aber meist niemand etwas einzuwenden.
7. Kontakt während der Lagerwoche
Ins Lager telefonieren – ja oder nein?
Grundsätzlich gilt: Wenn der Nachwuchs oder die Lagerleitung sich nicht meldet, ist alles in Ordnung. "Dass die Eltern während der Lagerwoche einmal mit dem Kind Kontakt aufnehmen und nachfragen, wie es ihm geht, ist toll", meint Aebischer, "von häufigerem Kontakt rate ich ab. Das Kind soll ja eine Ablösung von den Eltern erfahren dürfen. Oft sind die Kinder zudem ganztags in Aktivitäten eingebunden, dass sie in ein schlechtes Gewissen kommen können, wenn die Eltern vermehrt nach Kontakt suchen und sie diesem Wunsch nicht gefällig sein können oder wollen."
Fresspakete zuschicken – ja oder nein?
Davon träumen viele Kinder: Endlich ohne ständige Ermahnung der Eltern Chips und Schokolade futtern so viel man will.
Fresspakete waren und sind beliebt in Klassenlagern. Jedoch aus verschiedenen Gründen nicht immer bei allen LeiterInnen willkommen. Orientiere dich hier an den Vorgaben des Veranstalters.
8. Sprich Heimweh und anderen Sorgen an
Heimweh ist eine grosse Sorge für ein Kind. Je kleiner, desto eher wird es von Heimweh geplagt. Aber auch bei Teenagern kann Heimweh auftreten und ist grundsätzlich ein ganz normales Gefühl. R. Aebischer hat Tipps, wie mit Heimweh umgegangen werden kann:
Sprich mit deinem Kind über sein Heimweh. Heimweh zeigt sich bei jedem Kind anders: Einige haben Bauchschmerzen, andere leiden still. Das Kind soll seine Ängste und Gefühle mitteilen dürfen. Bringe aber nicht deine eigene Angst mit ins Spiel und mache das Problem nicht grösser, als es ist.
Spreche das Heimweh deines Kindes mit der Lagerleitung an. Für die LeiterInnen ist dies eine wertvolle Information, die sie befähigt, kleine Dinge im Umfeld anzupassen, um das Kind während der Lagerwoche zu stärken. "Bei uns zum Beispiel findet in jedem Lager ein Plüschtier-Contest statt. So kommt es gar nicht erst zu unguten Situationen, wenn ein Kind ein Plüschtier als Tröster mit dabei hat, denn alle haben ja ihr Plüschtier mit dabei."
Das Auswärts-Übernachten üben. R. Aebischer ist nach vielen Jahren als Lagerleiterin überzeugt: "Man kann etwas gegen Heimweg tun. In all den Jahren habe ich von Eltern immer wieder gehört, dass sie gute Erfahrungen damit machen, wenn das Kind im Vorfeld des Lagers das "Auswärts-Übernachten" übt. Vielleicht darf es zusammen mit dem Bruder bei den Grosseltern übernachten oder beim Gotti? Alleine für eine Nacht bei der Freundin? So lernt es, mit den schwierigen Gefühlen umzugehen und sie zu überwinden."
"Es klingt kontraproduktiv, aber meine Erfahrung ist, dass je weniger Kontakt die Eltern mit dem Kind während dem Lager aufnehmen, desto weniger ist Heimweh ein Problem."
Auch bei Bettnässen gilt: Die Lagerleitung darf davon wissen. Das Kind wird nicht verurteilt dafür, denn Bettnässen kommt öfters vor, als man denkt. "Eine fixfertige Lösung kann ich hier leider nicht bieten", sagt Aebischer, "oft finden wir individuelle Lösungsansätze im Gespräch mit den Eltern und dem Kind selber. Auch ein Gespräch alleine kann schon Ängste lösen, Vertrauen stärken und so Stress mindern."
9. Lass dein Kind erzählen
Oft hat das Kind viel zu erzählen und die Erlebnisse sprudeln nur so aus ihm heraus. Was aber, wenn das Kind nicht erzählt? "Frage nach Fotos und schaue sie zusammen mit dem Kind an", rät Aebischer, "so erfährst du auch ohne grosse Worte etwas über die Erlebnisse deines Kindes. Eine andere Methode, um das Kind zum Erzählen zu motivieren, sind konkrete W-Fragen: Was hat dir am Besten gefallen? Wie habt ihr das Essen im Wald zubereitet? Mit wem warst du im Zimmer?"
10. Vertraue deinem Kind
Du hast alles getan, was du tun kannst, damit das Lager deines Kindes ein voller Erfolg wird. Nun darfst du deinem Kind zutrauen, dass es die Woche wunderbar meistern wird. Im Lager lernt das Kind Dinge, die in der Schule zu kurz kommen und im geschützten Umfeld des Elternhauses keine Anwendung brauchen. Freue dich somit zusammen mit deinem Kind über diese wertvolle und unvergessliche Erfahrung.
Foto: GettyImages
Mehr aus der Famigros-Redaktion
geht’s