Babyalltag

Schweizer Kinderlieder: Singen macht nicht nur fröhlich, sondern auch klug

Singen ist purer Spass – schon für die Kleinsten. Fasziniert lauschen sie Tönen und Worten. Und dabei lernen sie eine Menge. Wir stellen Ideen und Tipps fürs gemeinsame Singen vor.

Nützliche Informationen

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Schon Babys lassen sich von Musik begeistern. Wenn Eltern ein Lied singen, reagieren sie mit Lachen, Glucksen und kräftigen Strampelbewegungen. Wiegenlieder senken nachweislich den Stresspegel.
  • Singen aktiviert verschiedene Hirnregionen des Kindes gleichzeitig.
  • Mit Kinderliedern lässt sich der Tag strukturieren (Morgenlieder, Bewegungsspiele, Zahnputzlieder, Gute-Nacht-Lieder)

Fynn ist neun Monate alt. Er liebt sein rotes Auto, sein Kuscheltier Herrn Lämmerle – und Schweizer Kinderlieder. Wenn Mama das Kinderlied «Zäh chlini Zappelmännli» singt, werden seine Augen gross und strahlen. Er reisst begeistert seine Hände in die Höhe und singt mit: «Bababa, babada …».

Keine Frage, Musik hat Wirkung – schon auf die Allerkleinsten. Melodien beschwingen und reissen mit. Und Kinderlieder verbreiten besonders gut eine ausgelassene Stimmung. Wiegenlieder dagegen beruhigen. Sie senken erheblich den Stresshormonspiegel, fand die kanadische Psychologin Sandra Trehub im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie heraus.

«Sing mit!» Gemeinsames Singen fördert die Entwicklung

Die grosse Wirkung, die Singen auf Kinder hat, animiert Eltern und Grosseltern immer wieder, Lieder zu singen. Plötzlich kommen Erwachsenen die schönsten Lieder aus der eigenen Kindheit in den Sinn, deren Melodien und Texte fast vergessen schienen. Jetzt aber erfüllen sie wieder den Raum. So wird ein Stück gemeinsame Familientradition an den Nachwuchs weitergegeben.

Mitsingen füttert das Gehirn

Sich zum Rhythmus bewegen, der Melodie folgen, Worte wahrnehmen, Tanzen – all das aktiviert ganz verschiedene Hirnregionen gleichzeitig. Darüber hinaus animieren die Lieder das Kind, selbst seine Stimme zu entdecken. Das fördert das Sprachgefühl, erweitert den Sprachschatz – kurzum die Sprachentwicklung. Ausserdem schult Singen das Gedächtnis. Singen macht also klug.

Ganz einfach gemeinsam singen

Mit Kindern singen kann sich jeder trauen, auch dann, wenn nicht jeder Ton perfekt sitzt. Denn es kommt nicht auf die Perfektion an, sondern auf die Wirkung. Und die heisst ganz einfach: Freude! Lieder für Kinder lassen sich immer singen, beim Wickeln, Spazieren gehen, Kochen oder Radfahren. Vergesse dabei nicht, dein Kind einmal auf Video aufzunehmen. Solche Videos sorgen im Erwachsenenalter bestimmt für einige lustige Momente. 

Alte Kinderlieder in Mundart

Alte Schweizerdeutsche Kinderlieder wecken auch Erinnerungen an die eigene Kindheit. Oft sind sie gerade für die Kleinen besonders gut geeignet, weil ihre Melodien sehr eingängig sind.

1) Rägetröpfli

Räge-, Rägetröpfli
Es rägnet uf mis Chöpfli
Es rägnet us em Wolkedach
Und alli Blüemli werded nass
Und alli Steinli uf dä Gass
Räge-, Rägetröpfli

2) Heile heile Säge

Heile heile Säge
Drü Tag Räge
Drü Tag Sunneschy
S wird bald wider besser si
Heile heile Säge
Drü Tag Räge
Drü Tag Schnee
S tuet em Chindli nümme weh

3) Joggeli wottsch go riite?

Joggeli wottsch go riite? Jo, jo, jo!
Heschs guet uf beidne Siite? Jo, jo, jo!
Hesch em Rössli Hafer gäh? Jo, jo, jo!
Hesch em Rössli Wasser gäh? Nei, nei, nei!
Denn riite mer zum Brunne
und riited drü mal umme
s'Rössli macht tripptrapp
und rüert de Joggeli ab!

4) Schiffli fahre uf em See

Schiffli fahre uf em See
Cha mer schöni Sache gseh
Chunnt de Wind und chunnt de Sturm
Rüert das schöne Schiffli um.

5) I ghöre äs Glöggli (Schlaflied)

I ghöre äs Glöggli,
das lütet so nätt.
Dr Tag isch vergange,
itz gang i is Bett.
Im Bett tuen i bäte
und schlafe de i.
Dr lieb Gott im Himmel
wird ou bi mir sy!

Neue Kinderlieder in Mundart

In der Schweiz gibt es einen grossen Markt für neue, erfrischende Schweizer Lieder für Kinder. Die Kindermusikszene ist hier so lebendig wie in kaum einem anderen Land. Gut ist, was gefällt. So lohnt es sich, in Lieder von Bands und Sängern wie zum Beispiel Andrew Bond, Schtärnefoifi, Silberbüx, Tischbombe, Marius und die Jagdkapelle, Roland Zoss, Christian Schenker, Linard Bardill, Bruno Hächler, Billy & Benno, Laurent & Max hineinzuhören. Was die Eltern mögen, können sie in ihr Repertoire übernehmen und zur Musik mitsingen.

Singen verbindet

In allen Kulturen und Völkern wird gesungen. Singen verbindet. Denn jeder, der mitsingt, wird Teil eines mehr oder weniger gut klingenden Ganzen. Singen öffnet auch die Tür zur Welt der Instrumente, denn die Stimme ist ein Instrument – für jeden das allererste. Wenn das Kind lernt, dieses Instrument zu lieben, hat es immer ein Mittel sich auszudrücken, egal, ob es vor Freude fast platzt oder es erfüllt von Traurigkeit ist. Beim Singen lässt sich Luft ablassen, in jeder Stimmungslage.

Mit Schweizer Kinderliedern durch den Tag

  • Kinder lieben Hüpf- und andere Bewegungsspiele wie «Ringel, Ringel, Reihe» und «Gigampfe Wasser stampfe»
  • Beim Autofahren vertreibt das Singen die Langeweile, wenn alle ein Lied nach dem anderen anstimmen.
  • Eltern können mit Kindermusik ihr Baby durch den Tag führen. So erklingt morgens beim Aufwachen zum Beispiel «Früe am Morge». «Uf 'm Bergli bin i g'sässe» signalisiert, dass es nach draussen geht. Bei «Alli Zähnli werded putzt» führt der Weg ins Bad. Ein Wiegenlied wie «Schlaf, Chindli, schlaf» bedeutet dagegen: Jetzt ist Schlafenszeit.

Foto: Getty Images

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